Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Radeln für ein gutes Klima
Vom 5. bis 25. Juni läuft auch in Remscheid wieder die Aktion Stadtradeln. So sollen mehr Menschen aufs Rad gelockt werden.
Einige Remscheider können es offensichtlich kaum noch erwarten: Gut einen Monat vor Kampagnenbeginn stehen beim Remscheider Klimaschutzmanager Lukas Gregori bereits über 200 Teilnehmende auf der Liste. „Für eine Stadt wie Remscheid, mit dieser schwierigen Topografie ist das allein schon ein Riesenerfolg“, urteilt Gregori. Seit drei Jahren nimmt Remscheid nun an der bundesweiten Kampagne des Netzwerks Klima-Bündnis teil und hat dabei bislang
„Wir würden gerne wieder in Kooperation
eine Tour anbieten“
Lukas Gregori Klimaschutzmanager
die Teilnehmendenzahlen fast verdoppelt: 2019 waren es rund 260 Remscheider, die für drei Wochen fleißig in die Pedale traten. Im vergangenen Jahr waren es schon über 500. „Wenn wir dieses Jahr diese Zahl erneut steigern können, dann bin ich schon sehr zufrieden“, sagt Gregori. Die Vorzeichen dafür stehen gut, denn in der Pandemie freuen sich die Menschen über jegliche Aktivität und Fahrradfahren ist so beliebt wie lange nicht.
Davon wird in diesem Jahr wohl auch das Stadtradeln profitieren, denn im Kern geht es bei dieser Kampagne darum, mehr Menschen aufs Rad zu lockern, um sie für den Alltag von der klimafreundlicheren Autoalternative zu überzeugen. Im Wettbewerbscharakter verpackt, müssen die Stadtradler Einzeln oder im Team innerhalb von 21 Tagen so viele Kilometer wie möglich erreichen, wenn sie vorne in der Platzierung dabei sein wollen. Besonders ehrgeizige Teilnehmende stellen für diese Zeit das Auto in die Garage und legen sämtliche Strecken mit dem Fahrrad zurück. Doch auch Freizeitradler, die das Rad vielleicht nur für Wochenendtouren nutzen, sind aufgerufen mitzumachen. Denn jeder Kilometer zählt, sagt Gregori überzeugt.
Das Stadtradeln ist nicht nur ein guter Ansporn zur Verbesserung der eigenen Fitness und Gesundheit sowie zum Klimaschutz, sondern hat noch weitere Vorzüge, von der die Stadt profitiert, wie die Erfahrung aus der jüngsten Vergangenheit gezeigt hat. Denn wer einmal aufs Rad steigt, um damit durch die Stadt zu fahren, wird sie ganz anders wahrnehmen und möglicherweise Problemstellen und Verbesserungsmöglichkeiten in der vorhandenen Fahrradinfrastruktur erkennen. Nach dem Prinzip „viele Augen sehen mehr“, erhalten die Planer der Radinfrastruktur Informationen aus Nutzersicht. „Wir haben schon im vergangenen Jahr dadurch einige Rückmeldungen erhalten, auch zum Radverkehrskonzept“, berichtet Gregori zufrieden.
Besonders gut angenommen wurde im vergangenen Jahr die erste gemeinsame Radtour zum Auftakt des Wettbewerbs. Ob das auch in diesem Jahr stattfinden kann, ist unter den aktuellen Umständen noch fraglich, gibt Gregori offen zu. „Wir würden gerne wieder in Kooperation mit dem Radsportverein Adler Lüttringhausen eine gemeinsame Tour anbieten, weil diese im vergangenen Jahr über die Werkzeugtrasse wirklich gut ankam. Aber wir müssen schauen, wie sich die Pandemie entwickelt.“Doch selbst wenn gemeinsame Ausfahrten nicht möglich sein sollten, gibt es in diesem Jahr eine Besonderheit: Auf der Homepage zum Stadtradeln unter dem Reiter „Hinweise“hat Gregori einige schöne Touren hinterlegt, die ihm die Radprofis des RV Adler zum Nachfahren zur Verfügung gestellt haben. „Da können sich Interessierte ihre Route nach Strecke und Fitnessniveau aussuchen.“Von der kurzen Stadtteiltour über die Trasse, durch Lüttringhausen, Lennep oder Ronsdorf für Anfänger bis hin zur 73 Kilometer langen 6 Talsperrentour für Fortgeschrittene ist alles dabei.