Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Wieder kein Sieg im ISS Dome

Auch im zehnten Anlauf kann der Bergische HC in Düsseldorf nicht gewinnen. Der SC Magdeburg schlägt die Löwen mit 25:21.

- VON THOMAS RADEMACHER

Die Ausgangsla­ge vor der zweiten Halbzeit war gut für den Bergischen HC. Im Bundesliga-Duell gegen den SC Magdeburg hatte die Abwehr gut gestanden, und im Angriff waren die Löwen so disziplini­ert aufgetrete­n, dass die Gäste fast gar nicht zu ihren gefürchtet­en Kontern kamen. Der 8:9-Pausenstan­d offenbarte zwar ein Problem bei der Torausbeut­e, da das Spielsyste­m insgesamt aber gut funktionie­rte, war der erste Sieg im Düsseldorf­er ISS Dome in Reichweite. Doch es kam völlig anders: Der BHC verließ beim 21:25 letztlich als klarer Verlierer das Feld, weil Michael Damgaard offensiv unfassbar aufdrehte.

„Dann macht Magnusson uns kaputt“

Sebastian Hinze BHC-Trainer, über die Idee

der Manndeckun­g

Zehn der 16 Magdeburge­r Treffer nach Wiederanpf­iff gingen auf das Konto des Dänen, der in seiner heißesten Phase aus allen Lagen warf – und traf. Insgesamt ließ es der 31-Jährige 14 Mal krachen. „Wir haben häufiger darüber gesprochen, wie das mit ihm ist“, sagte BHC-Spielmache­r Linus Arnesson. „Er hat sich auch im Hinspiel die Würfe aus jeder Position genommen. Da hat er die Bälle nicht reinbekomm­en, und wir haben gewonnen. Leider hat er das diesmal gut gemacht.“

Die Leidtragen­den aufseiten des BHC waren die Torhüter. Tomas Mrkva entschärft­e in der ersten Halbzeit zwar auch gegen Damgaard ein paar Würfe sehenswert, aber nach der Pause brachte der Tscheche die Hände nicht mehr dazwischen. „Man kann unserer Abwehr da gar keinen Vorwurf machen. Sie hat weiterhin gut gestanden“, fand Mrkva. „Ich muss mir da an die eigene Nase fassen. Manchmal ist das eben so, dass man gegen einen Spieler keinen Zugriff bekommt.“Die Löwen liefen schnell einem Fünf-Tore-Rückstand hinterher, den sie zwar noch einmal verkürzten. Doch den entscheide­nden Punch setzte die Truppe nicht. Der zwischen den Pfosten eingewechs­elte Christophe­r Rudeck hielt ein paar Mal stark, und plötzlich hatte Jeffrey Boomhouwer das 18:19 in der Hand. Der Linksaußen hatte extrem viel Zeit, zog aus sechs Metern ab und blieb an SCM-Schlussman­n Jannick Green hängen – neben Damgaard Magdeburgs zweiter Matchwinne­r. Spätestens als er kurz darauf auch noch einen Siebenmete­r von Arnor Gunnarsson entschärft­e, war die Begegnung entschiede­n.

Angesichts der Tatsache, dass im Abwehr- und Angriffssy­stem viel beim BHC funktionie­rte, ist die 21:25-Niederlage bitter. „In den ersten zehn Minuten nach der Pause haben wir die Schüsse bekommen, die wir haben wollten, konnten aber keinen Erfolg daraus ziehen, weil wir die Paraden nicht hatten“, übte BHC-Trainer Sebastian Hinze für seine Verhältnis­se ungewohnt offene Kritik. Eine im heutigen Handball unpopuläre Maßnahme wäre auch eine Manndeckun­g gegen Michael Damgaard gewesen, der das Duell fast im Alleingang entschiede­n hat. „Dann macht uns Magnusson kaputt“, meinte Hinze mit Blick auf einen weiteren in guter Form befindlich­en Rückraumsp­ieler des SCM. Omar Magnusson erzielte acht Treffer, vier davon per Siebenmete­r.

Bennet Wiegert ging sogar noch weiter. „Das ist Nachwuchss­tyle in der A-Jugend“, wertete der SCM-Trainer die Idee der Manndeckun­g ab. „Da hätte man vielleicht damit noch etwas ändern können. Ich hätte das nicht gegen uns gemacht, dafür sehe ich uns individuel­l zu stark.“Im Kern stimmte Hinze dem zu, räumte aber ein, dass die Manndeckun­g „natürlich eine Option gewesen wäre. Aber ich bin überzeugt, dass dann ein anderer Spieler des SCM so viele Tore gemacht hätte.“Außer Damgaard und Magnusson verfügt der SCM auch in Marko Bezjak und Christian O‘Sullivan, die diesmal nahezu abgemeldet waren, über starke Rückraumsp­ieler.

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FOTOS: PETER MEUTER Magdeburgs Michael Damgaard (Mitte) war in der zweiten Halbzeit von der Löwen-Abwehr nicht zu stoppen.
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Erfolgreic­hster BHC-Schütze war Fabian Gutbrod mit acht Toren.

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