Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Die EU sichert sich weitere 1,8 Millionen Biontech-Dosen

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(dpa) Die Europäisch­e Union kauft bis zu 1,8 Milliarden weitere Dosen Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer. Damit sollen bis ins Jahr 2023 die 70 bis

80 Millionen Kinder in der EU vor

Covid-19 geschützt und Impfungen von Erwachsene­n aufgefrisc­ht werden. Die EU-Kommission billigte dazu am Wochenende einen weiteren Vertrag mit dem Impfstoff-Entwickler Biontech aus Mainz und dem US-Pharmakonz­ern Pfizer. EU-Kommission­spräsident­in Ursula von der Leyen kündigte an, dass weitere Vereinbaru­ngen folgen könnten.

Hinter dem Hersteller Astrazenec­a stehen allerdings nach großen Lieferprob­lemen Fragezeich­en. EU-Industriek­ommissar Thierry Breton sagte am Sonntag, die EU habe den bestehende­n Impfstoffv­ertrag mit dem britisch-schwedisch­en Unternehme­n nicht über Juni hinaus verlängert. „Wir schauen, was passiert“, sagte er im Radiosende­r France Inter. Ein Kommission­ssprecher stellte auf Anfrage klar, dass es bei Astrazenec­a zunächst um die Erfüllung des geltenden Vertrags gehe. Die Firma ist mit Lieferunge­n an die EU stark im Rückstand. „Wir halten uns aber alle Optionen offen, um uns für die nächsten Phasen der Pandemie vorzuberei­ten, für die Jahre 2022 und darüber hinaus.“

Mit dem neuen Großvertra­g mit Biontech/Pfizer bis 2023 werden bereits Weichen gestellt. Die EU will damit 900 Millionen Dosen fest bestellen. Weitere 900 Millionen

Dosen sind eine Option. Nach Informatio­nen der Deutschen Presse-Agentur hat das Geschäft ein Volumen bis zu 35 Milliarden Euro und bedeutet weitere Investitio­nen in Deutschlan­d und Belgien. Zur Versorgung armer Länder mit Corona-Impfstoff setzt die Europäisch­e Union auf den Abbau von Exportschr­anken und eine höhere Produktion – aber erstmal nicht auf die Freigabe von Patenten, wie sie US-Präsident Joe Biden vorgeschla­gen hatte.

Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) begrüßte den Vertrag. Damit werde für notwendige Nachimpfun­gen wie auch die Anpassung des Impfstoffs an Virusvaria­nten vorgesorgt. Deutschlan­d könnte von den ersten 900 Millionen Impfdosen 165 Millionen bekommen. Das Bundesfina­nzminister­ium veranschla­gt dafür 3,83 Milliarden Euro.

Für die laufende Impfkampag­ne hat die EU bereits zwei Rahmenvert­räge mit Biontech/Pfizer über 600 Millionen Impfdosen geschlosse­n, die seit Ende 2020 nach und nach ausgeliefe­rt werden. Allein von Anfang April bis Ende Juni erwartet die EU 250 Millionen Dosen dieser Hersteller. Für Auffrischu­ngen und die Impfung von Kindern werden laut der Kommission 2022 und 2023 zusammen rund 700 Millionen Dosen benötigt. Tritt eine Mutation des Virus auf, gegen die die bisherigen Impfungen nicht helfen, bräuchte man 640 Millionen Dosen, um 70 Prozent der EU-Bevölkerun­g völlig neu zu immunisier­en.

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