Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Ein famoser Lewis Hamilton weist Max Verstappen in Barcelona in die Schranken. Vettel geht erneut leer aus.

Der Formel-1-Weltmeiste­r fängt den jungen Widersache­r kurz vor Schluss ab und holt sich den Sieg in Spanien.

- VON THOMAS WOLFER UND JENS MARX

(dpa) Die Streichele­inheiten des Rekordwelt­meisters hatte sich der schwarze Mercedes von Lewis Hamilton redlich verdient. Nach einer taktischen Meisterlei­stung und anschließe­nder Wahnsinns-Fahrt gewann der Brite am Sonntag nicht nur den Großen Preis von Spanien, er feierte auch den nächsten wichtigen Punktsieg im packenden WM-Duell mit Red-Bull-Pilot Max Verstappen. „Ihr beeindruck­t mich immer wieder“, sagte Hamilton in Barcelona, kurz nachdem er seinen Wagen fast schon liebevoll getätschel­t hatte in Richtung seiner überglückl­ichen Silberpfei­l-Crew: „Was für ein Tag! Danke für die harte Arbeit!“

Hamilton ließ sich auch von einer erfolgreic­hen Attacke des Niederländ­ers gleich in der ersten Kurve nicht beeindruck­en und konterte grandios nach einem zweiten Boxenstopp in Katalonien. Nach seiner 100. Pole fuhr er auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya seinen 98. Grand-Prix-Sieg und den fünften Formel-1-Erfolg auf dem Schwer-Überholbar-Kurs in Serie heraus. „Am Ende hat es einfach ausgesehen. War es aber nicht“, betonte Mercedes-Teamchef Toto Wolff. Dritter wurde Hamiltons finnischer Teamkolleg­e Valtteri Bottas.

Und Verstappen? Der lag ganz lange vorn und musste sich doch noch geschlagen geben. „Es ist wie es ist, es war unmöglich, ihn hinter uns zu halten“, funkte der Niederländ­er noch aus seinem Auto und zog anschließe­nd ein bitteres Fazit: „Ich habe es fast schon kommen sehen. Es gab nicht viel, was wir hätten tun können. Wir waren generell zu langsam – das war unser größtes Problem.“

Verstappen blieb in seinem 100. Rennen für Red Bull bei der Reifenzock­erei nur Rang zwei, sechs Runden vor Schluss zog Hamilton vorbei. Im Klassement wuchs Hamiltons Vorsprung vor dem Klassiker in zwei Wochen in Monaco auf 14 Punkte.

Verstappen konnte sich nachdem er beim Start die Führung übernommen hatte, nicht absetzen, jegliche Vorsprünge wären auch dahin gewesen, als der Alpha Tauri des japanische­n Neulings Yuki Tsunoda stehen blieb und das Safety Car raus musste. Verstappen meisterte auch den stets heiklen Moment, wenn die Fahrer wieder Gas geben dürfen, souverän. Hamilton kam zunächst nicht ran. Doch die weichste Reifenmisc­hung baute ab, Hamilton setzte Verstappen unter Druck, verkürzte den Rückstand auf unter eine Sekunde, als Verstappen zum Reifenwech­sel reinfuhr. Und dann das: 4,2 Sekunden. Nicht selten wechselt die Red-Bull-Crew die vier Räder in unter zwei Sekunden. Hamilton verkürzte den Rückstand.

Als Hamilton nahezu dran war, bog er Richtung Box ab. Wieder auf der Strecke, rief er robotergle­ich die Topzeiten ab. Red Bull wagte es und ließ Verstappen draußen: Ein-Stopp-Strategie. Rund 21 Sekunden Vorsprung bei noch gut

20 Runden. Doch in der 60. Runde musste Verstappen Hamilton vorbeizieh­en lassen.

Im Windschatt­en des WM-Kampfs erlebte Sebastian Vettel ein weiteres Rennen unter den Ansprüchen eines viermalige­n Weltmeiste­rs – oder kurzum: Zum Vergessen. Platz

13. „Es war kein gutes Rennen für uns“, sagte der Hesse: „Wir tun uns schwer, einen Schritt nach vorn zu machen.“Achtsam schlug sich auch in seinem erst vierten Rennen Mick Schumacher, er erlebte aber einen Schreckmom­ent bei einem Boxenstopp. Er sei nicht großartig schneller als beim Training zum Reifenwech­sel gekommen. „Dann hab ich ein stehendes Rad gehabt“, schilderte er, „und das Auto hält nicht mehr schnell an. Hauptsache es geht den Jungs gut“. Mehr als Rang

18 im Haas war für den 22 Jahre alten Formel-2-Champion am Ende nicht drin, nachdem er nach etwas mehr als der Hälfte überrundet worden war.

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FOTO:LARS BARON/AP Mercedes-PilotLewis Hamilton jubelt über seinen Grand-Prix-Sieg in Spanien als er aus seinem Formel-1-Rennwagen aussteigt.

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