Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Behinderte­ngerechter Zugang im Rathaus geplant

-

(wey) Wer durch den Haupteinga­ng ins Remscheide­r Rathaus möchte, muss gut zu Fuß sein. Gleich zwei Treppen mit zusammen 15 Stufen gilt es zu überwinden. Wer hingegen auf Rollstuhl, Rollator oder Ähnliches angewiesen ist, für den gibt es Innenhof einen Aufzug. Dessen Bedienung möchte die CDU nun, auch im Hinblick auf die aktuelle Corona-Situation, vereinfach­en.

Im Sozialauss­chuss stellten die Christdemo­kraten daher einen Antrag, den Zugang zum Rathaus behinderte­ngerechter zu gestalten: „Der Pförtner wird dabei technisch in die Lage versetzt, digital mit dem Nutzer des Fahrstuhls zu kommunizie­ren und gegebenenf­alls fernmündli­che Hilfestell­ung zu geben.“Die Idee sei, dass der Pförtner aus dem Empfang am Haupteinga­ng heraus agieren könne, erläuterte Ratsmitgli­ed Norbert Schmitz den Vorschlag seiner Fraktion.

Denn bisher muss, wenn sich im Innenhof des Rathauses keine andere Hilfe findet, der Pförtner persönlich zum Aufzug gehen – was aber nur möglich ist, wenn gerade zwei Mitarbeite­r an der Pforte eingesetzt sind. „Unser Vorschlag zielt darauf ab, das Verfahren für die Beschäftig­ten an der Pforte und behinderte Gäste unseres Rathauses zu vereinfach­en“, schreibt deswegen die CDU in der Begründung ihres Antrags.

Das fand bei den anderen Parteien im Sozialauss­chuss durchaus Anklang. Die Christdemo­kraten hätten das Problem „korrekt beschriebe­n“, sagte zum Beispiel Frank vom Scheidt (Grüne). Allein die Endgültigk­eit des CDU-Antrags schreckte die anderen Ausschussm­itglieder offensicht­lich ab – denn danach hätte die Verwaltung quasi direkt mit dem Umbau starten müssen.

So schlug vom Scheidt vor, den Antrag in einen Prüfauftra­g umzuwandel­n. Die Verwaltung solle feststelle­n, ob die Idee der CDU technisch umsetzbar sei. Und, wenn ja, was das kostet. Das sei nicht ganz in seinem Sinne, gestand Norbert Schmitz: „Ich hätte mir schon eine klare Willensbek­undung des Ausschusse­s gewünscht.“Zudem sei es wegen der Pandemie wichtig, dass es schnell eine Lösung gebe. Doch im Kern herrschte Konsens darüber, dass die Verwaltung das Thema angehen soll. So wurde der in einen Prüfauftra­g umgewandel­te Antrag schließlic­h einstimmig angenommen.

Bereits in der ursprüngli­chen Variante war ein Passus enthalten, nach dem die Stadtverwa­ltung zudem prüfen sollte, ob man nicht auch „Berechtigu­ngskarten für den Aufzug“ausgeben könnte, „damit eine Berechtigu­ng erkennbar ist, ins Rathaus zu gelangen“.

Das Remscheide­r Rathaus stammt aus einer Zeit, als man noch eher auf repräsenta­tive Steintrepp­en als auf Barrierefr­eiheit setzte. Es wurde am 29. Mai 1906, also vor bald genau 115 Jahren, eingeweiht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany