Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Tipps und Tricks zur Hühnerhalt­ung

Jörg Liesendahl, Biologe und Pädagogisc­her Leiter der Natur-Schule Grund, gibt Hinweise für Geflügel-Halter.

- VON ALEXANDRA DULINSKI

Süße Küken im Garten, das Frühstücks­ei auf dem Tisch: Eigene Hühner zu halten, liegt im Trend. Dabei gibt es einiges, was der Hobbyhühne­rhalter beachten sollte. Jörg Liesendahl, Biologe und Pädagogisc­her Leiter der Natur-Schule Grund, gibt Tipps.

Welche Hühner passen zu mir? „Jede Rasse hat ihre Eigenheite­n“, sagt Jörg Liesendahl. Wer Hühner haben möchte, muss sich die Frage stellen: Was möchte ich eigentlich damit? Möchte ich viele Eier haben? Oder habe ich Kinder, die auch Freude an den Tieren haben sollen? Viele Eier legen Italiener, Lakenfelde­r und Bressehühn­er. Wer etwas weniger Platz im Garten hat, sollte mit Zwerg-Cochins Vorlieb nehmen, sagt Liesendahl. Diese würden sich auch für Kinderhänd­e eignen. Welche Rasse die passende ist, darüber können Vereine beraten.

Wie viele Hühner brauche ich? Traue ich mir zu, einen Hahn zu halten? Das ist die erste Frage, die sich ein angehender Hühnerhalt­er stellen sollte, sagt Liesendahl. Ein Hahn sollte dabei auf mindestens fünf Hennen kommen. Je mehr Hennen, desto entspannte­r sei die Balzzeit für die Tiere. Wer Hühner nur wegen der Eier halten möchte, könne mit vier bis fünf Hennen starten. Liesendahl: „Um jeden Tag ein Ei auf dem Frühstücks­tisch zu haben, braucht man etwa zehn Hennen.“Denn ein Huhn brauche etwa 26 Stunden, bis das Ei vom Halter eingesamme­lt werden kann.

Was muss ich im Vorfeld beachten? Hühner brauchen Platz. Und zwar draußen, sagt Jörg Liesendahl. Wer Hühner halten will, sollte auf ausreichen­d Auslauf achten. „Hühner sind nichts für die Wohnung oder einen kleinen begehbaren Außenstall.“Außerdem machen sie Krach. Das sei nicht nur der Hahn, der morgens kräht. Piepsende Küken, streitende Hähne oder Hennen, die die Rangordnun­g auspicken, sorgen für eine Geräuschku­lisse. Um Streit zu vermeiden, sollte im Vorfeld unbedingt mit den Nachbarn gesprochen werden.

Wie schütze ich die Tiere? „Hühner haben viele potenziell­e Feinde“, sagt Liesendahl. In Waldnähe sind Füchse und Marder unterwegs, auch Greifvögel können den Tieren gefährlich werden. „Wenn man nicht gut aufpasst, holen sie sich die Hühner.“Deswegen sollten die Tiere abends in ihre Voliere zurückgelo­ckt werden. Rings um das Gehege schützt kräftiger Kaninchend­raht, der möglichst bis zu 40 Zentimeter in den Boden eingelasse­n werden sollte. Ställe für die Eiablage sollten aufgebockt werden, um vor Ratten zu schützen. Ein Stallgebäu­de bietet den nötigen Wetterschu­tz.

Was muss ich regelmäßig tun? Damit sich Krankheits­erreger nicht ausbreiten können, muss der Stall mehrmals in der Woche gesäubert werden. Das beugt auch Milben vor, weiß Jörg Liesendahl. Die Ställe sollten regelmäßig kontrollie­rt werden. Ebenso müssen die Tiere regelmäßig Futter und Wasser bekommen. Der Garten biete ihnen dabei jede Menge Leckereien – Unkraut zum Beispiel. Auch können Brennnesse­ln, Löwenzahn, Zitronenme­lisse oder Knoblauchs­rauke dem Futter beigemisch­t werden. „Als Vitamin C-Bombe“, wie Liesendahl sagt.

Worüber muss ich mir im Klaren sein? Hühner brauchen beinahe täglich Pflege. Zwar gibt es Futtervorr­atsbehälte­r, wer aber für mehr als ein paar Tage in den Urlaub fahren will, sollte jemanden finden, der die Tiere versorgt. Ebenfalls wissenswer­t: Hühner sind bei der Seuchenkas­se anmeldepfl­ichtig und müssen von Zeit zu Zeit geimpft werden.

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