Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
FALS-Kurs probt für Zoom-Film
Die Gesamtschüler entwickelten in der Pandemie den „Literaturkurs der Zukunft“.
Wie verläuft die Vorbereitung eines Literaturkurses oder einer Theatergruppe, wenn es keine Aussicht auf eine Aufführung gibt? Genau mit dieser Tatsache muss sich auch der aktuelle Literaturkurs des 12. Jahrgangs an der Friedrich-Albert-Lange-Schule (FALS) in Wald unter der Leitung von Stephanie Pfeiffer und Daniel Steiger auseinandersetzen. Am Anfang des Schuljahres im vergangenen Sommer lautete das Motto noch „Wir bereiten mal alles für den Idealfall einer Präsenz-Vorstellung vor, was anderes bleibt uns ja nicht übrig“.
Also fing der Literaturkurs der Q1 an, ein Stück selber zu schreiben und vorzubereiten. Es handelt von einer angehenden Krise, welche durch elektrische Strahlung verursacht wurde. Ein Skeptiker, der die ganze Sache in
Frage stellt, eine Therapeutin, die sich durch einen aufdringlichen Patienten zusätzlich überfordert fühlt, wie auch der DJ, dessen Karriere nun ein Ende finden muss. Zudem der Yoga-Lehrer, der nun nicht mehr die Ruhe selbst ist, und schlussendlich eine Fernsehmoderatorin, welche mehr Geheimnisse hat als man denkt. Diese Protagonisten wohnen zusammen in einer WG und beschäftigen sich nach und nach mit den Fragen „Wer bin ich und wieviel bin ich bereit aufzugeben?“
Nach ersten Proben-Fortschritten kam dann im Dezember erneut der Lockdown dazwischen und die Schulen blieben vorerst zu. Die ersten Online-Treffen des Literaturkurses verliefen zwar ungewohnt, jedoch größtenteils produktiv. Das richtige Proben schien online jedoch undenkbar.
Als die Schulen für die Abschluss-Jahrgänge
öffneten, traf sich auch der Literaturkurs wieder und fing an, jede Minute zu nutzen, um auf der Bühne zu üben. Da die Bestimmungen aber immer strenger wurden, rückte auch der Idealfall einer Präsenz-Vorstellung in weite Ferne. Eine Alternative musste her.
„Insgesamt hat die ständig präsente Frage, ob wir überhaupt aufführen können, immer wieder für Unsicherheit gesorgt. Wir mussten mit Alternativen planen und unser eigentliches Vorhaben häufig an die neue Situation anpassen“, berichtete Daniel Steiger. Die Idee, das Stück nach und nach abzufilmen und einen Film zu erstellen, schien daher vorerst eine gute Alternative zu sein.
Da aber durch verschiedenste Quarantänen auch der Literaturkurs immer wieder betroffen war und dadurch Proben immer mit einem unvollständigen Kurs abliefen, musste eine Alternative her. Das Leitungsteam des Kurses, Stephanie Pfeiffer und Daniel Steiger, setzten alles daran, dass die Gemeinschaft der Gruppe und auch die Motivation nicht unter der aktuellen Situation zu leiden hatten. „Herausforderung ist schon gut, aber einfach ist das alles natürlich nicht,“berichtet Schüler Mathis Donner.
Schwierig war es daher auch, eine Entscheidung zu treffen, wie es weiter gehen sollte. „Wir haben uns schlussendlich dazu entschieden, aus der Not eine Tugend zu machen und den ungewöhnlichen Weg des ,Zoom-Theaters‘ zu gehen. Da begeben wir uns alle natürlich auf bisher unbekanntes Terrain. Aber wir sind trotz aller Schwierigkeiten voller Hoffnung, dass wir unser Stück in diesem Schuljahr noch beenden können“, erzählt Stephanie Pfeiffer zuversichtlich.
Daniel Steiger
Lehrer
Diese Online-Plattform bietet zusätzlich durch verschiedenste Kamerafunktionen eine neue Chance, Theater ganz anders zu erleben. Trotz allem heißt es für den Literaturkurs der Friedrich-Albert-Lange Gesamtschule nun, die Zähne zusammenzubeißen. Ran an den Laptop oder das iPad. Denn wo eine Online-Aufführung
gefilmt werden soll, müssen auch Online-Proben her.
Der Literaturkurs der FALS ist sich sicher, dass diese Version nun klappen wird. Updates zum Stück und einen Link zum Film wird es ab Anfang Juni auf der Homepage der Schule geben. www.fals.de
„Wir mussten unser Vorhaben häufig an die neue Situation
anpassen“