Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Mit dem Rad über alte Pilgerwege
Norbert Schmidt hat für ein Tourenbuch alte Handels- und Pilgerrouten in NRW mit dem Rad erkundet. Wir stellen eine Etappe einer historischen Fernstraße vor, die von Emmerich nach Xanten führt.
Sechs ausgewiesene Jakobswege führen durch das Rheinland: aus dem Ruhrgebiet und dem Bergischen Land nach Aachen, von Emmerich nach Köln und von Bonn bis in die Eifel. Für sein Buch „Radeln für die Seele auf Pilgerwegen. Rheinland“ist Norbert Schmidt diese Strecken abgeradelt und hat sie in 15 Etappen nach ihren Schwerpunkten unterteilt. Die „Auszeittouren“bieten Naturerlebnisse. Bei den „Panoramatouren“kann man bei Weitblicken durchatmen, auf den „Entschleunigungstouren“finden sich immer wieder Gelegenheiten, an besinnlichen Ruheorten zu verweilen, und die „Erfrischungstouren“führen am Rhein entlang zu zahlreichen Wallfahrtskirchen, zu Kölner und Xantener Dom und zum Neusser Quirinusmünster.
Eine dieser „Erfrischungstouren“führt in vier Etappen von Emmerich nach Köln. Diese alte Fernstraße am linken Niederrhein zählt zu den ältesten Handelswegen nördlich der Alpen. Ihr Ursprung ist die Limesstraße entlang des Rheins zwischen Katwijk (Niederlande) und Windisch (Schweiz). Wir stellen die Etappe vor, die von Emmerich nach Xanten führt. Sie ist 50 Kilometer lang, und es gilt, 109 Höhenmeter zu bewältigen. Schmidt veranschlagt für die Tour etwa vier Stunden.
Vom Bahnhofsvorplatz in Emmerich geht es links in die Hafenstraße und an deren Ende rechts in die Industriestraße. Nach Umfahrung des Hafenbeckens erreicht man die Rheinpromenade. Hinter der Stiftskirche St. Martini, erbaut in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts, geht es mit den rot-weißen Wegweisern ortsauswärts in Richtung Kleve und auf der insgesamt 1230 Meter langen Hängebrücke über den Rhein.
Mit Erreichen der linken Rheinseite führt der Weg nach rechts über den Oraniendeich und nach einiger Zeit am Knoten Nr. 13 links in die Hülskampstraße. Über Warbeyen erreicht man die Bundesstraße 220, deren Radweg an Haus Schmidthausen vorbei führt. Im Gelände zeichnen die mäandernden Busch- und Baumreihen den Verlauf des Altrheins nach. Kurz danach in Kellen links einbiegen (Haltestelle Ollenberg), die Strecke führt anschließend in einem Rechtsbogen vorbei an der romanischen Pfarrkirche
St. Willibrord, deren Ursprünge wohl vor dem 10. Jahrhundert liegen.
Danach rechts in die Schulstraße abbiegen, an deren Ende links zurück auf die Emmericher Straße, die direkt in die Ortsmitte von Kleve führt. Weithin sichtbar erhebt sich die Schwanenburg über den Ort. Auf der Weiterfahrt ortsauswärts sollte man sich zunächst an der Radwegweisung zum Bahnhof orientieren, ab dem Abzweig geht es weiter entlang am Kermisdahl, einem Altrheinarm. An der Bushaltestelle in Höhe des Hallenbades links, dann rechts in die Straße In den Galleien, ein Hinweis auf eine Landschaftsinszenierung des damaligen brandenburgischen Fürsten. Nach einer Weile stößt man auf den Radweg des Klever Rings; dort rechts einbiegen. Am Knoten Nr. 23 links halten, am Moritzgrab vorbeifahren, den Fahrradweg in Höhe des Restaurants links über eine Kreisstraße verlassen und hinter dem Bahngleis rechts fahren, anschließend vorbei am Loosenhof. In der Folge an den Pilgerwegzeichen orientieren beziehungsweise dem Verlauf des Voltaire-Weges folgen.
Am Waldende rechts ab, einen Graben überqueren und dahinter sofort links weiter in einem kurvigen Verlauf der Straße nach Bedburg-Hau folgen. Dort geht es ein Stück weiter entlang des Bedburger Weges, den wir kurz danach halb rechts auf einem Waldweg verlassen. Der weitere Verlauf des Weges entlang einer Altrheinrinne (Moyländer Veen) mitten durch einen Auenwald erfolgt bis kurz vor dem nächsten Ziel fast ausschließlich auf Waldwegen. Am Ende des Waldabschnittes macht der Weg dann einen Linksknick und erreicht den Radweg entlang einer Landstraße. Bereits von Weitem erkennt man das beeindruckende Schloss Moyland, dessen Eingangsbereich man über die Moyländer Allee erreicht.
Weiter geht es in nördlicher Richtung entlang der Moyländer Allee, direkt auf die einstige Anlage der Burg Till zu. In Höhe der ehemaligen Burg Till rechts in die Kreisstraße einbiegen, der Weg führt in die Ortsmitte. In Höhe Freyendahl weiterhin auf dem Radweg bleiben, die Beschilderung führt bis in den Außenbereich des Etappenziels. Noch vor der Querung des Wassergrabens, der Kallflack, entgegen der Wegweisung rechts Im Schwanenhorst einbiegen, am Wegende links. So gelangt man in die Ortsmitte von Kalkar mit seiner prägnanten Hallenkirche St. Nikolai aus dem 15. Jahrhundert.
Ortsauswärts über die Hanselaerstraße in Höhe der aus dem 18. Jahrhundert stammenden Mühle rechts abbiegen, entlang des Leybachs weiterfahren; am Wegende links. Vorbei an mehreren Einzelhöfen führt die Route über eine Landstraße hinweg nach Appeldorn. Ab hier folgt man wieder dem Pilgerwegzeichen links und hinter der Schule rechts. Die Route führt weiter über die St.-Lambertus-Straße, ortsauswärts über die Marienbaumer Straße, über eine Landstraße hinweg und über den Lohscher Weg an den Ortsrand von Marienbaum. In Höhe Klosterstraße rechts einbiegen und an dem Kirchturm der Wallfahrtskirche orientieren.
Vom Kirchplatz aus in Höhe der Nonnenskulptur geht es links ein Stück über die Ortsdurchfahrt, nach wenigen Metern rechts und an Knoten Nr. 44 links, nun über die als Radweg präparierte Trasse der ehemaligen Bahnlinie Xanten– Kleve. Kurz nach Überquerung eines
Grabens rechts einbiegen und auf diesem asphaltierten Feldweg bleiben. Dieser führt durch die mittlerweile vertraute niederrheinische Landschaft, geprägt von Altarmen, Gräben, Erlen und Pappeln. Nach einer Weile passiert man den Gebäudekomplex des ehemaligen Franziskanerklosters Mörmter.
Der Weg mündet später in eine Kreisstraße; deren Verlauf folgen, dann den Bahntrassenradweg und die Landstraße überqueren und den
Radweg neben der Straße nutzen. Je nach Besucher- und Verkehrsaufkommen den Uferweg oder den straßenbegleitenden Radweg, in Höhe des Segelhafens rechts halten und auf den Archäologischen Park Xanten (APX) zufahren. Den APX passieren, am Knoten Nr. 40 halb links halten, so geht es durch das Rheintor in die Ortsmitte von Xanten. Am Kreisel geradeaus, dahinter halb links über Karthaus zum Markt. Rechts davon liegt der Vorplatz des Xantener Doms, hier endet die Etappe.