Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Gründung der Berliner Charité
Die Berliner Charité ist das wohl bekannteste Krankenhaus Deutschlands. Mit mehr als 3000 Betten gehört sie zu den größten Universitätskliniken der Welt, hier arbeiten rund 4700 Pflegekräfte, mehr als 4500 Ärzte und rund 300 Professoren. Die Gründung der Charité geht auf eine Epidemie zurück, die im 18. Jahrhundert vor allem Osteuropa lahmlegte. Der „Schwarze Tod“, die Pest, wütete unter anderem in Polen, Preußen und Böhmen, in den baltischen Ländern, in Skandinavien und in Österreich. Ganze Landstriche wurden entvölkert, insgesamt kostete die Epidemie wohl mehr als eine Million Menschenleben. Friedrich I., König in Preußen, verfügte, dass alle Städte seines Landes Pesthäuser errichten sollten. Die Stadt Berlin ging voran und gründete am 13. Mai 1710 am Spandauer Tor, außerhalb der Stadtmauern, ein solches Lazarett für Sterbende. Doch die Seuche drang nicht bis in die Stadt vor, das Pesthaus wurde nicht gebraucht. Es wurde stattdessen zu einer Klinik für die Armen. Ledige Mütter konnten dort entbinden, Obdachlose wurden behandelt. 1727 verfügte König Friedrich Wilhelm I., dass das Haus offiziell zu einem Bürgerkrankenhaus umgewidmet werden sollte: „Es soll das Haus die Charité heißen.“Im 19. Jahrhundert wurde aus dem ehemaligen Pesthaus eine der angesehensten Institutionen der Medizin, in der die bekanntesten Ärzte ihrer Zeit arbeiteten. Nach dem Krieg war die Charité das führende Krankenhaus der DDR und des Ostblocks. Bis heute ist man stolz auf die lange Geschichte von Medizin, Wissenschaft und Forschung – deren Ursprung in einem Not-Krankenhaus für Todkranke liegt und deren Name „Wohltätigkeit“bedeutet.