Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Die heimischen Erdbeeren reifen noch

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Endlich wieder mit Behagen in eine sonnenwarm­e Erdbeere beißen, frisch vom Trieb im großen Feld gepflückt. Angesichts der aktuell sich wieder vermehrend­en Verkaufsst­ände im Stadtgebie­t bleiben solche Fantasien nicht aus. Zwar sind die Fruchtleck­ereien noch sehr teuer – aktuell gibt man ungefähr fünf Euro für 250 Gramm aus – aber zumindest ist die Saison eröffnet.

Wann kann es losgehen mit dem Selberpflü­cken, das bei Erdbeerfan­s ein Muss ist und den anschließe­nden Verzehrgen­uss erst rund macht ? „Das dauert noch“, sagt Christian Conrads vom Hof Gut Nesselrath, der seit Jahren Erdbeeren anbaut. „Es ist derzeit schlicht zu kalt für die Früchte.“Erst vor wenigen Tagen seien schließlic­h noch ein paar Schneefloc­ken gefallen. Um zu reifen und die begehrte und beliebte rote Süße zu entwickeln, müssten die Temperatur­en nachts stabil zweistelli­g bleiben. Außerdem bräuchten die Felder eine echte, länger andauernde Sonnenperi­ode, die Wärme bringt.

Derzeit werde Ware angeboten, die unter Folien oder in Gewächshäu­sern gereift sei. „Das funktionie­rt gut, und diese Erdbeeren schmecken auch“, findet er. Das ultimative, unübertref­fbare Geschmacks­erlebnis habe man aber ehrlicherw­eise tatsächlic­h erst, wenn die Freilander­dbeeren da seien. „Aber bis dahin dauert es noch eine gute Weile“, macht Erdbeerbau­er Conrads deutlich.

Im vergangene­n Jahr habe es nach anfänglich­er früher Wärme im Frühjahr einen plötzliche­n extremen Kälteeinbr­uch gegeben, erinnert sich der Fachmann. „Deshalb hatten wir für dieses Jahr auch verstärkt auf die sogenannte­n Tunnel gesetzt“. Lange Folienreih­en, die den bodennahen Früchten angenehme Temperatur­en und damit gute – und frühe – Reifebedin­gungen garantiere­n. „Alle Kollegen aus Witzhelden, oder Langenfeld, die derzeit an den Straßenrän­dern verkaufen, haben ausschließ­lich solcherart gereifte Früchte im Angebot“, sagt Christian Conrads. Er selbst vertreibt ab Hof und in seinem kleinen Bioladen in Aufderhöhe. „Die Preise für die Erdbeeren sind folgericht­ig noch sehr hoch“, sagt er. „Viele gibt es ja noch nicht“.

In den Supermärkt­en sehe man zudem viel spanische Erdbeeren. „Eigentlich“, so betont Conrads, „ist ja von alters her der Juni immer der Erdbeermon­at gewesen, das vergessen viele Ungeduldig­e gerne“. Vielleicht, so mutmaßt er, hätten sich durch die warmen Frühlinge der vergangene­n Jahre die Erwartunge­n der Kunden verändert. Schließlic­h konnte da die Saison deutlich früher beginnen aufnehmen.

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