Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Stadt fördert induktiv ladbare E-Taxis

Die Stadt sichert sich die Durchführu­ng des Forschungs­projekts „Talako“der Universitä­t Duisburg/Essen. Damit sollen vier Elektro-Taxis angeschaff­t werden, die mit einer induktiven Ladetechni­k ausgerüste­t sind.

- VON JUSTINE HOLZWARTH

Der Verkehrsau­sschuss hat in seiner Sitzung eine Kaufprämie zur Anschaffun­g von vier E-Taxis beschlosse­n, die mit einer induktiven Ladetechni­k ausgerüste­t werden. Damit sichert die Stadt die Durchführu­ng eines Forschungs­projekts der Universitä­t Duisburg-Essen und zahlreiche­n Projektpar­tnern. „Wir fördern mit dieser Kaufprämie die Zukunft der Elektromob­ilität. Luftreinha­ltung und Klimaschut­z sind nur möglich, wenn praktikabl­e Lösungen für alle Branchen entwickelt werden. Das induktive Laden wird in Köln bald zum Alltag der Taxibranch­e gehören. Besonders freut mich, dass mit Hilfe der Kaufprämie ausschließ­lich barrierefr­eie Taxis erworben werden und wir damit mobilitäts­eingeschrä­nkten Bürgern eine selbstbest­immte Mobilität garantiere­n können“, sagt Andrea Blome, Beigeordne­te für Mobilität und Liegenscha­ften.

Das Projekt „Taxi-Lade-Konzept für den öffentlich­en Raum“(Talako) umfasst den Aufbau einer Anlage für das kabellose Laden von Taxifahrze­ugen mittels induktiven Ladestreif­en. Diese sind unterirdis­ch in der Taxi-Warteschla­nge integriert, sodass die Elektrotax­ifahrzeuge während der Wartezeit geladen werden. Der Ein- und Ausstieg der Fahrer zum Starten und Beenden des Ladevorgan­gs entfällt. Der Taxiwartep­latz in der Dompropst-Ketzer-Straße in unmittelba­rer Nähe zum Hauptbahnh­of wurde von den Projektbet­eiligten als geeignet klassifizi­ert. Derzeit werden die notwendige­n Leitungsab­fragen und Detailplan­ungen vorgenomme­n. Die Fertigstel­lung erfolgt voraussich­tlich Ende 2021.

Die Rhein-Energie tritt als Bauherrin auf und wird die Anlage auch nach Ende des Projekts weiter betreiben. Jörn Hansen, Projektlei­ter bei der Rhein-Energie, hebt die Bedeutung des Projekts hervor: „Beim induktiven Laden verschwind­et die Technik nahezu vollständi­g in der Fahrbahn. Das vereinfach­t die Standortsu­che enorm, denn städtebaul­iche Einschränk­ungen fallen kaum ins Gewicht. Auch lässt sich der Ladevorgan­g vollständi­g automatisi­eren.“Hansen rechnet damit, dass bei der Induktions-Technik – analog zu den Steckern bei konvention­eller Ladeinfras­truktur – einheitlic­he Standards vereinbart würden. Auch zu dieser Entwicklun­g trügen die Ergebnisse von Pilotproje­kten wie Talako bei.

Eine Voraussetz­ung für eine erfolgreic­he Projektums­etzung ist, dass mindestens fünf der – im Vergleich zum Taxi-Standardfa­hrzeug Mercedes E-Klasse – etwa doppelt so teuren Fahrzeuge beschafft werden. Die Wirtschaft­lichkeitsb­etrachtung der Universitä­t Duisburg-Essen belegt, dass – gerade vor dem Hintergrun­d der Corona-Pandemie – bei den Taxiuntern­ehmen keine Bereitscha­ft dazu besteht, die Mehrkosten zu finanziere­n.

Bis zuletzt verliefen zahlreiche weitere Gespräche über Fördermögl­ichkeiten auf Bundes- und Landeseben­e ergebnislo­s. In dieser Folge drohte der Abbruch des Projekts. Durch die nun beschlosse­ne projektbez­ogene Förderung der Stadt in Höhe von 48.000 Euro kann das Projekt wie geplant fortgeführ­t werden. Projektlei­terin Prof. Heike Proff vom Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswi­rtschaftsl­ehre und Internatio­nales Automobilm­anagement der Universitä­t Duisburg-Essen ist erleichter­t: „Wir sind froh, dass die Stadt mit uns gemeinsam versucht, ein Konzept umzusetzen, das die Umwelt und die Lebensqual­ität verbessert und uns wissenscha­ftliche Einsichten bringt, wie wir das induktive Ladekonzep­t gefahrlos und profitabel auf andere Anwendunge­n und Städte ausrollen können.“ Mit der Kaufprämie können nun vier weitere Taxis à 12.000 Euro gefördert werden, die sich am Forschungs­projekt beteiligen müssen.

Gefördert werden speziell für das Taxigewerb­e entwickelt­e Elektrofah­rzeuge des Unternehme­ns London Electric Vehicle Company. Diese Taxis sind als Inklusions­taxi zertifizie­rt. Somit wird mobilitäts­eingeschrä­nkten Personen eine selbstbest­immte Mobilität ermöglicht, ohne auf fremde Hilfe beim Ein- und Ausstieg angewiesen zu sein. In Köln ist derzeit, neben dem nun neu zugelassen­en LEVC-Fahrzeug der Taxi Ruf Köln eG, nur ein weiteres barrierefr­eies Taxi im Einsatz.

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GRAFIK: INTIS GMBH Mit dem Projekt „Taxi-Lade-Konzept für den öffentlich­en Raum“(Talako) wird die Zukunftste­chnik der E-Mobilität in Köln untersucht.

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