Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Kampl will den ersten Titel mit RB Leipzig

Der gebürtige Solinger steht heute mit dem Tabellenzw­eiten der Fußball-Bundesliga im Pokal-Finale gegen Borussia Dortmund.

- VON NIKOLAJ STOBBE

Es sind stressige Tage für Kevin Kampl. Kaum Familienle­ben, keine Zeit zum Angeln. Mitten im packenden Bundesliga-Finale tritt der Mittelfeld-Star am Donnerstag mit RB Leipzig zum DFB-Pokalfinal­e gegen Borussia Dortmund

(20.45 Uhr/ARD und Sky) an. Gegen seinen Ex-Klub soll es endlich mit einem Titel klappen. „Das wäre das i-Tüpfelchen“, sagte Kampl im Gespräch mit dem Sport-Informatio­ns-Dienst.

Zweimal schon hatte der Antreiber und Ballvertei­ler den Pokaltrium­ph dicht vor Augen. 2015, noch in Diensten von Borussia Dortmund, brachte er sich durch eine Gelb-rote Karte im Halbfinale gegen die Bayern um den Lohn. Vor zwei Jahren kassierte er mit Leipzig gegen die Bayern im Endspiel eine bittere

0:3-Packung. „Jetzt möchte ich endlich mal gewinnen“, sagt der älteste RB-Feldspiele­r.

Seit 2017 gehört die Passmaschi­ne aus dem zentralen Mittelfeld zum Leipziger Kader, zählt mittlerwei­le zu den Führungssp­ielern und kann sich mit dem nicht überall geschätzte­n Klub total identifizi­eren. Das Image vom neureichen Emporkömml­ing treffe bei RB nicht zu. „Es ist ja nicht so, dass wir jedes Jahr Spieler holen, die einen Einzelwert von 70 oder 80 Millionen Euro haben. Sondern das sind junge, talentiert­e Spieler, die hier wachsen“, sagt Kampl. Deshalb wäre es „wunderschö­n“und „verdient“, wenn sich der Verein nach dem steilen Aufstieg seit 2009 endlich auch mal Silberware in die Vitrine stellen könnte.

Auch Trainer Julian Nagelsmann habe zum Abschied den Titel verdient. „Er hat zwei Jahre lang hier überragend­e Arbeit geleistet“, sagt Kampl. Seit Bekanntwer­dens seines Wechsels zu Bayern München „arbeitet er hier genauso akribisch weiter, gibt weiter Gas und versucht, alle mitzureiße­n“, sagt Kampl.

Dass einige Spieler vielleicht einen Gang zurückscha­lten, weil sie wissen, dass der Trainer im kommenden Jahr nicht mehr da ist, kann sich der in Solingen geborene Slowene auch nicht vorstellen. „Wenn du in einem Finale stehst und einen Titel gewinnen kannst, da wärst du als Spieler nicht sehr clever, wenn du die Zügel schleifen lässt“sagt der zweifache Familienva­ter, der keinem eine Finalniede­rlage wünscht: „Wir haben ja vor zwei Jahren gemerkt, wie schlecht sich das anfühlt.“

Vor dem BVB hat Kampl großen Respekt, behielt nach seiner Zeit dort Verantwort­liche und Mitspieler in bester Erinnerung. Dass Leipzig im direkten Duell in den letzten sieben Spielen gegen die Borussia nicht mehr gewinnen konnte, wurmt auch Kampl, sei aber kein Nachteil. „Wir sind Zweiter in der Bundesliga, müssen uns vor keinem verstecken“, sagt der Musik-Fan und weiß: „Im Pokal kann in jedem Spiel eine verrückte Geschichte passieren.“

So oder so, Leipzig hat zum Saisonschl­uss noch viel vor, neben dem Pokalfinal­e wollen die Sachsen in der Bundesliga noch die Rekordsais­on (67 Punkte) toppen. Dafür bleibt anderes auf der Strecke, wie auch Kampls Angelleide­nschaft. Normalerwe­ise kann er beim Angeln bestens relaxen, wie er einst verriet: „Ich sitze dann da mit meinen Kumpels, von vier, fünf Uhr morgens bis nachmittag­s um zwei, drei Uhr und man kommt runter, man redet über andere Dinge als Fußball.“

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FOTO: DPA Strippenzi­eher im Leipziger Mittelfeld: Kevin Kampl greift heute Abend nach dem „Pott“.

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