Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Mohammed-Karikaturist Kurt Westergaard gestorben
(dpa) Der dänische Karikaturist Kurt Westergaard ist übereinstimmenden Medienberichten zufolge tot. Er starb friedlich nach langer Krankheit im Alter von 86 Jahren, wie die Zeitung „Berlingske“unter Berufung auf seine Familie meldete.
Dem dänischen Fernsehsender TV 2 lag nach eigenen Angaben eine Bestätigung des ehemaligen „Jyllands-Posten“-Chefredakteurs Carsten Juste für den Tod Westergaards vor. Auch die dänische öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt DR berichtete am Sonntag und bezog sich dabei auf einen langjährigen Freund Westergaards.
Westergaard wurde 2005 berühmt, als eine Reihe von Karikaturen des Propheten Mohammed in der Zeitung „Jyllands-Posten“Dänemark in die größte außenpolitische Krise seit dem Zweiten Weltkrieg stürzte. Vier Monate nach der Veröffentlichung nahmen Menschen in vielen islamischen Ländern die Karikaturen zum Anlass für teils gewaltsame Massenproteste. Unter anderem wurden dabei Botschaften Dänemarks und Norwegens attackiert, Dutzende Menschen kamen ums Leben.
Der sogenannte Karikaturenstreit führte auch zu diplomatischen Verstimmungen
zwischen verschiedenen islamischen Ländern und Dänemark. Im dem Land selbst und darüber hinaus führten die Ereignisse zu einer erbittert geführten Debatte über die Grenzen der Meinungsund Religionsfreiheit.
Westergaard war nur einer von mehreren Karikaturisten, die einem Aufruf des „Jyllands-Posten“nachgekommen waren. Doch seine Darstellung Mohammeds stieß auf die größte Empörung unter Muslimen. Sie zeigte den Propheten mit einem Turban in Form einer Bombe. Westergaard musste sich fortan mit Personenschützern umgeben. 2010 entkam er knapp einem Anschlag, als ein 28 Jahre alter Mann mit einer Axt in sein Haus eindrang.