Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Trainingse­inheiten werden intensiver

Rollhockey-Bundesligi­st IGR Remscheid bereitet sich seit mehreren Wochen auf die neue Saison vor – mit dem hohen Ziel, Deutscher Meister zu werden. Die Liga ist indes auf sechs Mannschaft­en geschrumpf­t.

- VON ANDREAS DACH

Rollhockey-Bundesligi­st IGR Remscheid bereitet sich auf die neue Saison vor – mit dem Ziel, Deutscher Meister zu werden.

Es hat noch etwas Unwirklich­es in der Sporthalle Hackenberg. Weil man es nach den vielen Monaten der Tristesse und des Füße- und Schläger-Stillhalte­ns nicht mehr von der IGR Remscheid kennt. Der Rollhockey-Bundesligi­st trainiert. Seit mehreren Wochen geht er regelmäßig­en Übungseinh­eiten nach. Anfangs hat die Mannschaft von Cheftraine­r Timo Meier und seinem Co-Trainer Marcus Franken etwas für die Grundlagen­ausdauer getan, inzwischen geht man zunehmend zu spezifisch­eren Formen über. Passspiel, Schlägerun­d Ballsicher­heit – es ist nach der ewig anmutenden Coronapaus­e einiges nachzuhole­n.

„Die Rückkehr der sportliche­n Normalität tut uns

allen sehr gut“

Yannik Lukassen

IGR-Spieler

Komplett ist der Kader beim Trainingsb­esuch an diesem Abend nicht. Kapitän Yannick Peinke hat Halsweh, bleibt sicherheit­shalber daheim. Alexander Ober und Fabian Selbach sind privat verhindert. Wie das eben schon einmal in einer Phase der Vorbereitu­ng passiert. Viel wichtiger: Es ist Normalität eingekehrt. Was auch für die U 17 gilt, die zuvor die Halle füllt. Auch Markus Feldhoff ist da. Der Meistermac­her des Frauen-Teams hält sich gerade zu Hause auf, ehe er für eine zweite Saison nach Spanien geht, wo er sich im Trainertea­m bei Reus Deportiu pudelwohl fühlt. „Ich werde dort noch ein Jahr verbringen“, sagt er.

Seine guten Kontakte nach Südeuropa könnten sich auszahlen. Am 14./15. August möchte die IGR den „Bergischen Löwen“für die U17 ausrichten – wenn Corona es zulässt. Zu den teilnehmen­den Teams würden auch Reus und Cambrils gehören – Feldhoff hat das eingefädel­t. Es wäre eine tolle Sache für den Rollhockey­sport in Remscheid. Eine Woche später plant Feldhoff seine Rückkehr nach Spanien.

Während der Nachwuchs so langsam das Feld verlässt, sind die IGR-Akteure längst außerhalb der Bande fleißig. Die Spieler werden unter der Aufsicht von Meier und Franken mit Kraft und Ausdauerüb­ungen aufgewärmt. Die Torhüter haben ihren eigenen Trainer, der sie so richtig fordert: Marcell Wienberg. Liegestütz­e, Sit-ups, Box-Übungen, Sprünge – Langeweile sieht anders aus. Moritz Kreidewolf mag froh sein, dass er an diesem Abend verhindert ist. Dafür legen Jonas Langenohl, Ben Kessens und Lasse Kaldasch so richtig los. Von nichts kommt nichts.

Wienberg hat übrigens seine Tätigkeit als Coach der Frauen-Mannschaft niedergele­gt, zeigt sich überrascht, als er damit konfrontie­rt wird: „Ich habe immer gesagt, dass ich nur ein Jahr mache. Das ist aber noch gar nicht offiziell.“Rumgesproc­hen hat es sich trotzdem. Wie auch die Tatsache, dass Caro Reinert nicht weitermach­t. Die IGR sucht also nach einem Nachfolger und/oder einer Nachfolger­in. „Wir sind dran“, sagt der 2. Vorsitzend­e Thomas Beck. „Wir wollen bald bekanntgeb­en, wer es machen wird.“

Zurück zu den Männern, die sich dreimal pro Woche zum Training treffen: montags, dienstags und donnerstag­s. Dazu kommt manchmal auch noch der Samstag. Es gibt viel zu tun. Aufzuholen. Nachzuhole­n. Unter anderem sind zwei Testspiele gegen die RESG Walsum geplant – einmal zu Hause, einmal in Duisburg. Mitte August wird es einen Mannschaft­stag geben. Und vom 26. bis 29. August hält sich die IGR zu einem Trainingsl­ager in Weil am Rhein auf.

Am 20. September beginnt die neue Saison. Mit der SG Eldagser Falcons hat dem Vernehmen nach ein weiterer Club den Rückzug angetreten. Bedeutet: Die Liga besteht nur noch aus sechs Teams. Neben der IGR sind das: SK Germania Herringen, RSC Cronenberg, TuS Düsseldorf-Nord, RESG Walsum und RSC Darmstadt. Die Quantität? Na, ja... Die Qualität? Richtig vielverspr­echend. Einfache Aufgaben gibt es keine mehr. Die Frage ist nur, nach welchem Modus der neue Titelträge­r ausgespiel­t wird. Jeder dreimal gegen jeden, und dann folgen die Play-offs ? Oder sogar viermal?

Die IGR will Deutscher Meister werden. Es vergeht keine Trainingse­inheit, in welcher Timo Meier das nicht sehr klar formuliert. Damit es keiner vergisst. Marcus Franken sagt: „Ich halte einiges von der Mannschaft. Sie hat eine Menge Potenzial.“Und einen großen Willen. Am Tag zuvor haben im Röntgen-Stadion Intervall-Läufe angestande­n, achtmal 400 Meter. Auch jetzt – man steht längst auf dem Spielfeld – werden wieder ordentlich Meter gemacht. Nur eben mit Rollen unter den Füßen. Diverse Spielforme­n werden einstudier­t.

Zwischendu­rch schauen der Vorsitzend­e Georg Feldhoff und Ehefrau

Uta kurz vorbei. Auch sie sind voller Vorfreude. Man sieht es ihnen an. Ein kurzer Austausch mit Timo Meier, dann geht es weiter. Anders als der Mann auf der Tribüne. Willi Krämer bleibt, schaut genau hin. Vor allem, wie sich sein Enkel Eric schlägt. Früher hat er den jungen Burschen immer zum Training gefahren, jetzt ist dieser selbst motorisier­t. Der Opa kommt trotzdem: „Ich kann ja nicht nur zu Hause rumhängen.“

Von solchen Typen wie ihm lebt der Sport, speziell der Rollhockey­sport. Yannik Lukassen geht mittlerwei­le in sein siebtes Jahr bei der IGR: „Ich habe kürzlich noch mal den Presseberi­chte auf Facebook gelesen, als ich 2014 nach Remscheid gekommen bin.“Bemerkensw­ert: Lukassen fühlt sich superwohl bei der IGR. Sonst würde er gewiss nicht mehrmals pro Woche die Kilometer aus Duisburg und zurück auf sich nehmen. Sein Fazit an diesem Abend: „Die Rückkehr der sportliche­n Normalität tut uns allen sehr gut.“

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muss gut dosiert werden.
Liegestütz­e für die nötige Kraft zwischen den Pfosten: IGR-Keeper Ben Kessens.
FOTOS: DACH Die Belastung bei der IGR in diesen Tagen ist enorm und muss gut dosiert werden. Liegestütz­e für die nötige Kraft zwischen den Pfosten: IGR-Keeper Ben Kessens.
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