Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Trainingseinheiten werden intensiver
Rollhockey-Bundesligist IGR Remscheid bereitet sich seit mehreren Wochen auf die neue Saison vor – mit dem hohen Ziel, Deutscher Meister zu werden. Die Liga ist indes auf sechs Mannschaften geschrumpft.
Rollhockey-Bundesligist IGR Remscheid bereitet sich auf die neue Saison vor – mit dem Ziel, Deutscher Meister zu werden.
Es hat noch etwas Unwirkliches in der Sporthalle Hackenberg. Weil man es nach den vielen Monaten der Tristesse und des Füße- und Schläger-Stillhaltens nicht mehr von der IGR Remscheid kennt. Der Rollhockey-Bundesligist trainiert. Seit mehreren Wochen geht er regelmäßigen Übungseinheiten nach. Anfangs hat die Mannschaft von Cheftrainer Timo Meier und seinem Co-Trainer Marcus Franken etwas für die Grundlagenausdauer getan, inzwischen geht man zunehmend zu spezifischeren Formen über. Passspiel, Schlägerund Ballsicherheit – es ist nach der ewig anmutenden Coronapause einiges nachzuholen.
„Die Rückkehr der sportlichen Normalität tut uns
allen sehr gut“
Yannik Lukassen
IGR-Spieler
Komplett ist der Kader beim Trainingsbesuch an diesem Abend nicht. Kapitän Yannick Peinke hat Halsweh, bleibt sicherheitshalber daheim. Alexander Ober und Fabian Selbach sind privat verhindert. Wie das eben schon einmal in einer Phase der Vorbereitung passiert. Viel wichtiger: Es ist Normalität eingekehrt. Was auch für die U 17 gilt, die zuvor die Halle füllt. Auch Markus Feldhoff ist da. Der Meistermacher des Frauen-Teams hält sich gerade zu Hause auf, ehe er für eine zweite Saison nach Spanien geht, wo er sich im Trainerteam bei Reus Deportiu pudelwohl fühlt. „Ich werde dort noch ein Jahr verbringen“, sagt er.
Seine guten Kontakte nach Südeuropa könnten sich auszahlen. Am 14./15. August möchte die IGR den „Bergischen Löwen“für die U17 ausrichten – wenn Corona es zulässt. Zu den teilnehmenden Teams würden auch Reus und Cambrils gehören – Feldhoff hat das eingefädelt. Es wäre eine tolle Sache für den Rollhockeysport in Remscheid. Eine Woche später plant Feldhoff seine Rückkehr nach Spanien.
Während der Nachwuchs so langsam das Feld verlässt, sind die IGR-Akteure längst außerhalb der Bande fleißig. Die Spieler werden unter der Aufsicht von Meier und Franken mit Kraft und Ausdauerübungen aufgewärmt. Die Torhüter haben ihren eigenen Trainer, der sie so richtig fordert: Marcell Wienberg. Liegestütze, Sit-ups, Box-Übungen, Sprünge – Langeweile sieht anders aus. Moritz Kreidewolf mag froh sein, dass er an diesem Abend verhindert ist. Dafür legen Jonas Langenohl, Ben Kessens und Lasse Kaldasch so richtig los. Von nichts kommt nichts.
Wienberg hat übrigens seine Tätigkeit als Coach der Frauen-Mannschaft niedergelegt, zeigt sich überrascht, als er damit konfrontiert wird: „Ich habe immer gesagt, dass ich nur ein Jahr mache. Das ist aber noch gar nicht offiziell.“Rumgesprochen hat es sich trotzdem. Wie auch die Tatsache, dass Caro Reinert nicht weitermacht. Die IGR sucht also nach einem Nachfolger und/oder einer Nachfolgerin. „Wir sind dran“, sagt der 2. Vorsitzende Thomas Beck. „Wir wollen bald bekanntgeben, wer es machen wird.“
Zurück zu den Männern, die sich dreimal pro Woche zum Training treffen: montags, dienstags und donnerstags. Dazu kommt manchmal auch noch der Samstag. Es gibt viel zu tun. Aufzuholen. Nachzuholen. Unter anderem sind zwei Testspiele gegen die RESG Walsum geplant – einmal zu Hause, einmal in Duisburg. Mitte August wird es einen Mannschaftstag geben. Und vom 26. bis 29. August hält sich die IGR zu einem Trainingslager in Weil am Rhein auf.
Am 20. September beginnt die neue Saison. Mit der SG Eldagser Falcons hat dem Vernehmen nach ein weiterer Club den Rückzug angetreten. Bedeutet: Die Liga besteht nur noch aus sechs Teams. Neben der IGR sind das: SK Germania Herringen, RSC Cronenberg, TuS Düsseldorf-Nord, RESG Walsum und RSC Darmstadt. Die Quantität? Na, ja... Die Qualität? Richtig vielversprechend. Einfache Aufgaben gibt es keine mehr. Die Frage ist nur, nach welchem Modus der neue Titelträger ausgespielt wird. Jeder dreimal gegen jeden, und dann folgen die Play-offs ? Oder sogar viermal?
Die IGR will Deutscher Meister werden. Es vergeht keine Trainingseinheit, in welcher Timo Meier das nicht sehr klar formuliert. Damit es keiner vergisst. Marcus Franken sagt: „Ich halte einiges von der Mannschaft. Sie hat eine Menge Potenzial.“Und einen großen Willen. Am Tag zuvor haben im Röntgen-Stadion Intervall-Läufe angestanden, achtmal 400 Meter. Auch jetzt – man steht längst auf dem Spielfeld – werden wieder ordentlich Meter gemacht. Nur eben mit Rollen unter den Füßen. Diverse Spielformen werden einstudiert.
Zwischendurch schauen der Vorsitzende Georg Feldhoff und Ehefrau
Uta kurz vorbei. Auch sie sind voller Vorfreude. Man sieht es ihnen an. Ein kurzer Austausch mit Timo Meier, dann geht es weiter. Anders als der Mann auf der Tribüne. Willi Krämer bleibt, schaut genau hin. Vor allem, wie sich sein Enkel Eric schlägt. Früher hat er den jungen Burschen immer zum Training gefahren, jetzt ist dieser selbst motorisiert. Der Opa kommt trotzdem: „Ich kann ja nicht nur zu Hause rumhängen.“
Von solchen Typen wie ihm lebt der Sport, speziell der Rollhockeysport. Yannik Lukassen geht mittlerweile in sein siebtes Jahr bei der IGR: „Ich habe kürzlich noch mal den Presseberichte auf Facebook gelesen, als ich 2014 nach Remscheid gekommen bin.“Bemerkenswert: Lukassen fühlt sich superwohl bei der IGR. Sonst würde er gewiss nicht mehrmals pro Woche die Kilometer aus Duisburg und zurück auf sich nehmen. Sein Fazit an diesem Abend: „Die Rückkehr der sportlichen Normalität tut uns allen sehr gut.“