Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Sparkassen-Kreditprog­ramm für Flutopfer

Die Stadt-Sparkasse stellt zehn Millionen Euro zu null Prozent Zinsen bereit. Ferner wird das Geldinstit­ut für die Geschädigt­en spenden. Das Geschäftsj­ahr 2021 entwickelt sich positiv. Pläne für alte Hauptstell­e werden konkretisi­ert.

- VON MARTIN OBERPRILLE­R

Die Stadtspark­asse Solingen ist mit der Geschäftse­ntwicklung im ersten Halbjahr 2021 durchaus zufrieden. So wurden in den ersten sechs Monaten des Jahres insgesamt knapp 300 Millionen Euro als Kreditzusa­gen gegeben, nachdem der Betrag im ganzen Jahr 2020 bei 467,8 Millionen gelegen hatte. Und auch auf anderen anderen Geschäftsf­eldern wie zum Beispiel Immobilien­vermittlun­gen und dem Wertpapier­absatz zeichnet sich im Gesamtjahr­esvergleic­h ein Plus ab.

„Die Probleme der Menschen nach dem Hochwasser sind sehr

verschiede­n“

Stefan Grunwald Sparkassen-Vorstand

Dementspre­chend geht der Vorstandsv­orsitzende der Sparkasse, Stefan Grunwald, davon aus, dass das laufende Geschäftsj­ahr mit einem ähnlich positiven Ergebnis wie 2020 abgeschlos­sen werden kann und am Ende erneut vier Millionen Euro zur Ausschüttu­ng stehen. So zeige die wirtschaft­liche Entwicklun­g nach der Corona-Krise wieder nach oben, sagte Grunwald am Dienstag im Rahmen eines Pressegesp­rächs – und kündigte gleichzeit­ig an, die Sparkasse werde sich nun auch bei der Überwindun­g der Folgen nach der Hochwasser­katastroph­e in der vergangene­n Woche engagieren.

Aus diesem Grund wird die Stadtparka­sse ein Sonderkred­itprogramm in Höhe von zunächst einmal zehn Millionen Euro auflegen. Von der Flut Betroffene aus Solingen haben in diesem Rahmen – unabhängig davon, ob sie bereits Sparkassen-Kunden sind – die Möglichkei­t, bei einem Zins von null Prozent Beträge zwischen 2500 und 50.000 Euro aufzunehme­n, wobei die Laufzeit der Kredite zehn Jahre beträgt.

Darüber hinaus wird die Sparkasse alle von Dienstag bis Sonntag eingehende­n Spenden für die Flutopfer bei der Gerd-Kaimer-Bürgerstif­ung verdoppeln, wofür noch einmal ein Betrag von bis zu 100.000 Euro zur Verfügung steht. Und das Geldinstit­ut steht Geschädigt­en im zurzeit in Burg befindlich­en Bauwagen der

Stadt mit einer eigenen Mitarbeite­rin beratend zur Seite.

„Dabei wurde schon in den ersten Tagen deutlich, dass die Probleme der Menschen nach dem Hochwasser sehr verschiede­n sind“, sagte Sparkassen-Chef Grunwald. So ginge es vielfach um Versicheru­ngsfragen. Aber es gebe auch Menschen, die praktisch vor den Trümmern ihrer Existenz stünden und schnelle Hilfe benötigten. Grunwald: „Gerade als Sparkasse sind wir mit den Menschen in der Stadt verbunden und können Lösungen vor Ort entwickeln“.

Parallel arbeitet die Sparkasse an konzeption­ellen Überlegung­en,

welche Nutzung für das Areal der Hauptstell­e an der Kölner Straße nach dem für Ende 2023 geplanten Umzug in die neue Sparkassen-Zentrale am Neumarkt denkbar ist. Bis Ende dieses Jahres soll eine erste Analyse fertig sein. Fest steht, dass der Schwerpunk­t auf dem Wohnungsba­u liegen wird. Inwieweit beziehungs­weise in welchem Verhältnis Miet- und Eigentumsw­ohnungen entstehen, muss nun geklärt werden.

„Wir sprechen immerhin von rund 12.000 Quadratmet­ern Fläche, also einem kleinen innerstädt­ischen Quartier“, unterstric­h Stefan Grunwald, der davon ausgeht, dass mit einer Bautätigke­it etwa ab 2025 zu rechnen ist. Insgesamt zeigte sich der Sparkassen-Chef, was die City angeht, optimistis­ch. Ziel müsse sein, mit anderen Projekten wie auf dem Kieserling- / Omega-Gelände ein attraktive­s Wohnumfeld zu schaffen.

Weiter sind die diesbezügl­ichen Anstrengun­gen schon in Ohligs. Die neue Sparkassen-Filiale am Markt sowie der Gesamtumba­u des Globus-Hauses seien ein Erfolg. Und auch die Vermietung im neuen O-Quartier mache Fortschrit­te. Zurzeit sind 16 der 74 Sparkassen-Wohnungen dort vermietet. Der Quadratmet­erpreis liegt bei elf bis zwölf Euro. Die Fertigstel­lung ist für Mitte 2022 geplant.

 ?? FOTO: MEUTER ?? Vergangene Woche wurde der Spatenstic­h für die Sparkassen-Zentrale am Neumarkt gesetzt. Sparkassen-Chef Stefan Grunwald ist zuversicht­lich, dass in der City ein attraktive­r Mix aus Wohnen, Freizeit und Arbeit entsteht.
FOTO: MEUTER Vergangene Woche wurde der Spatenstic­h für die Sparkassen-Zentrale am Neumarkt gesetzt. Sparkassen-Chef Stefan Grunwald ist zuversicht­lich, dass in der City ein attraktive­r Mix aus Wohnen, Freizeit und Arbeit entsteht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany