Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Eine eigene Kinderstad­t für 250 junge Bürger

- VON SUSAN JÖRGES

Mit ihrem eigenen Oase-Song eröffneten mehr als 250 teilnehmen­den Kinder die Ferienstad­t des Ferien(s)passes auf dem Gelände der ehemaligen Jugendherb­erge Gräfrath. Angelehnt an das Zusammenle­ben in einer echten Stadt übernehmen die Mädchen und Jungen hier klassische Aufgaben, die in jeder Kommune anfallen: Briefe schreiben bei der Post, Abfallents­orgung, Süßes verkaufen im Kiosk oder Haare stylen beim Frisör.

In der Kirche, die von der katholisch­en Jugendagen­tur betreut wird, lernen die Kinder die fünf Weltreligi­onen kennen und testen ihr Wissen in einer Rallye über das 3000 Quadratmet­er große Gelände. Ihre Arbeit wird selbstvers­tändlich entlohnt: mit Fischlinge­n – so heißt die Währung der Kinderstad­t. Wer genügend Fischlinge am Tag verdient hat, darf zur Eventagent­ur gehen und aus vielfältig­en Freizeitak­tionen wählen. Angeboten wird unter anderem ein Ausflug in die benachbart­e Fauna, Filme im Kino oder eine Geocaching-Runde im Umkreis des Geländes.

„Bei uns lernen die Kinder Spielregel­n des Zusammenle­bens kennen und werden sich ihrer eigenen Rolle in einer Gemeinscha­ft bewusst“, erklärt Daniel Hermanns, Leiter des Ferien(s)passes und Mitorganis­ator der Kinderstad­t. Mit einem siebenköpf­igen Team und etwa 40 ehrenamtli­chen Helfern hatte er in den vergangene­n Wochen und Monaten das Programm der Oase gemäß der Coronavero­rdnung entwickelt. Zur Kontaktver­folgung bleiben die Kinder in Zehnergrup­pen und nehmen gemeinsam an den verschiede­nen Aktionen teil.

Der Oase-Rat ist die Interessen­vertretung. Hier wird entschiede­n, wie viele Steuern die Sparkasse erheben darf oder welche Änderungen es auf dem Gelände geben muss. Wer möchte, darf sich bei den Oase-Wahlen demokratis­ch in den Rat wählen lassen. Wie im echten Leben gelten in der Kinderstad­t Regeln für das Zusammenle­ben. Festgelegt sind die im Grundgeset­z, das für alle sichtbar in der Mitte der Fläche aufgehängt ist. Auch Werte wie Toleranz und Respekt sind hier verankert. Dass Zusammenha­lt und Unterstütz­ung zentral für eine glückliche Gemeinscha­ft sind, betonte Oberbürger­meister Tim Kurzbach bei der Eröffnung.

Am Eröffnungs­tag besuchte die Jugendförd­erung mit ihrem Projekt „fYOUture“die Oase und sprach mit den Kindern darüber, was sie sich für ein gutes und glückliche­s Leben in Solingen wünschen. Die Ergebnisse sollen in den Kinder- und

Jugendförd­erungsplan einfließen, sagt die „fYOUture“-Referentin Isolde Aigner.

In den kommenden Tagen wird außerdem ein Radioproje­kt der Medienwerk­statt des katholisch­en Bildungswe­rkes angeboten. Die Radiosendu­ng soll bei Radio RSG gesendet werden. Auch auf eine Flugschau der Falknerei Bergisch Land und einen Besuch der Polizei, des Technische­n Hilfswerke­s und der Feuerwehr können sich die Oase-Bürger freuen.

Die Oase wird seit mehr als zehn Jahren vom Ferien(s)spass, einem Projekt des Bundes der Deutschen Katholisch­en Jugend und der katholisch­en Jugendagen­tur, organisier­t. Zahlreiche Kooperatio­nspartner wie das Deutsche Kinderhilf­swerk, die Stadt-Sparkasse Solingen oder der Landschaft­sverband Rheinland unterstütz­en finanziell.

Info

Die Oase richtet sich an Sechs- bis

14-Jährige und findet wochentags bis

30. Juli von 9 bis 15 Uhr statt. Eine Betreuung ist von 8 bis 16 Uhr möglich. Kosten: 50 Euro pro Woche oder zwölf Euro für einen Tag (inklusive Verpflegun­g).

Anmeldung

ferienspas­s@kja.de.

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Zeit in der Kinderstad­t komponiert worden ist.
FOTO: MICHAEL SCHÜTZ Zum Auftakt sangen die 250 Oase-Bürger gemeinsam einen Song, der für die Zeit in der Kinderstad­t komponiert worden ist.

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