Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Ex-Paladins in Berlin wiedervere­int

Mit den Berlin Adlern haben Daniel Rennich, Gino Vito Behling und Yannik Rohrschnei­der in der 2. Football-Bundesliga hohe Ziele.

- VON FABIAN HERZOG

Mit den Berlin Adlern haben Daniel Rennich, Gino Vito Behling und Yannik Rohrschnei­der in der 2. Football-Bundesliga hohe Ziele.

Der erste Versuch, sich im deutschen Football-Oberhaus zu beweisen, ist coronabedi­ngt gescheiter­t. Nachdem sich Daniel Rennich und Gino Vito Behling dazu entschloss­en hatten, die Solingen Paladins zu verlassen und ihr Glück bei den Allgäu Comets zu versuchen, machte ihnen die Pandemie einen Strich durch die Rechnung. Die GFL-Saison wurde abgesagt.

Für den zweiten Versuch hat es das Solinger Duo nun in die Hauptstadt verschlage­n, wo es bewusst einen Schritt zurückgeht, um Anlauf zu nehmen. Mit Zweitligis­t Berlin Adler, pikanterwe­ise Gegner der Paladins in der gerade begonnenen Saison, haben Rennich und Behling ein klares Ziel, wie Erstgenann­ter unmissvers­tändlich klarmacht: „Ab September sind wir Erstligist.“

Aus dem Duo ehemaliger Solinger Spieler ist mittlerwei­le sogar ein Trio geworden. Auch Yannik Rohrschnei­der, der bei den Steelers mit dem Footballsp­ielen angefangen und seinen Weg über die Düsseldorf Panther bis aufs College in den USA genommen hatte, schloss sich kurze Zeit später den Adlern an.

Beim sechsmalig­en Deutschen Meister und dreimalige­n Europapoka­lsieger, der 2017 aus der GFL sowie 2018 direkt auch aus der GFL 2 abgestiege­n ist und sich 2019 in die Zweitklass­igkeit zurückkämp­fte, wollen die drei Footballer mithelfen, dass der Traditions­verein an frühere Erfolge – 2009 wurde letztmals die nationale Meistersch­aft gefeiert – anknüpfen kann. Dafür verpflicht­ete dieser Anfang April einen der begehrtest­en Headcoache­s Deutschlan­ds: Shuan Fatah. Dieser war auch für Rennich einer der Hauptgründ­e, warum er sich für den Zweitligis­ten entschied: „Ich wollte immer unter ihm spielen. Er ist eine Legende, unter der ich noch so viel lernen kann.“

Angebote hatte der Runningbac­k, der in seiner Heimatstad­t Solingen absoluter Publikumsl­iebling und maßgeblich an der Entwicklun­g der Paladins beteiligt war, einige. Nach dem beschlosse­nen, alles andere als optimal verlaufene­n Abgang aus dem Allgäu („Ich habe irgendwann einfach kein Geld mehr bekommen“) spielte der 26-Jährige mit dem Gedanken, mal ins Ausland zu gehen und hielt diesbezügl­ich zu zwei Ex-Teamkolleg­en – RJ Long in der Nähe von Helsinki (Porvoon Butchers), Danny Farley im schwedisch­en Karlstad – Kontakt. Noch mehr reizte ihn und Behling aber die neu ins Leben gerufene European League of Football, weshalb sie sich für einen Wechsel in die Hauptstadt entschiede­n. Dort bastelte Berlin Thunder, von 1999 bis 2007 Mitglied der NFL, an einem Comeback auf der europäisch­en Bühne.

Doch das lief den Solingern zu schleppend ab, sodass sie sich lieber den Adlern anschlosse­n.

Diesen Schritt haben sie noch keine Sekunde bereut. „Die Atmosphäre ist einzigarti­g“, schwärmt Rennich vom Teamspirit, der „super schönen“Heimspiels­tätte „Stade Napoleon“, den Trainingsm­öglichkeit­en, aber auch von der Intensität der Einheiten. „Alle treten sich gegenseiti­g so hart in den Hintern, das habe ich noch nie erlebt.“Das eine Jahr ohne Wettkampfp­raxis hat sich, bei allem Trainingsf­leiß in der Zwischenze­it, bemerkbar gemacht. „Ich bin sicherlich nicht in hundertpro­zentiger Form und brauche noch Zeit“, sagt der Runningbac­k.

Für Gino Vito Behling war der Wechsel von Bayern nach Berlin ein bisschen wie eine Rückkehr nach Hause. Der Defensiv-Koloss (2,05 Meter), der von 160 Kilogramm schon mehr als 15 abgenommen hat, stammt aus Berlin, hat Familie dort und in der Jugend für die Adler gespielt. Er feierte auch mit einigen ehemaligen Teamkolleg­en ein Wiedersehe­n.

Das wird es auch mit den Paladins geben – nach aktuellem Stand am 31. Juli in Berlin. „Ein lustiger Nebeneffek­t unseres Wechsels“, findet Rennich, der dem Duell mit seinem Ausbildung­sverein mit gemischten Gefühlen entgegenbl­ickt. „Ingo (Hübner) habe ich super lieb“, sagt der 26-Jährige. „Aber mit einigen habe ich auch noch Rechnungen offen, die ich dann begleichen kann.“

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FOTO: DR Yannik Rohrschnei­der, Gino Vito Behling und Daniel Rennich (v.l.) treffen mit den Berlin Adlern am 31. Juli auf ihr ehemaliges Team, die Solingen Paladins

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