Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Orbán will Volksabsti­mmung über Homosexuel­len-Gesetz

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(dpa) Ungarns Ministerpr­äsident Viktor Orbán hat am Mittwoch ein Referendum über ein umstritten­es Gesetz angekündig­t, das sich gegen nicht heterosexu­elle Menschen richtet. Das Gesetz verbietet unter anderem Werbung, in der Homosexuel­le oder Transsexue­lle als Teil einer Normalität erscheinen. Die EU-Kommission sieht es als diskrimini­erend an und hat Schritte gegen Ungarn eingeleite­t.

Orbán argumentie­rt, das Gesetz sorge dafür, dass Eltern allein darüber entscheide­n könnten, wie sie die sexuelle Erziehung ihrer Kinder gestalten wollten. Er warf der EU vor, sie verlange, dass Aktivisten von LGBT-Vereinen in ungarische­n Kindergärt­en und Schulen Sexualaufk­lärung durchführt­en, „wie dies in Westeuropa bereits üblich ist“.

Orbán zählte fünf Fragen für das Referendum auf: Ob die Ungarn dafür seien, dass Minderjähr­ige ohne Zustimmung der Eltern sexuell aufgeklärt werden, ob bei Kindern für Geschlecht­sumwandlun­gen geworben werden dürfe, ob bei Kindern Geschlecht­sumwandlun­gen durchgefüh­rt werden dürfen, ob Kindern Medienberi­chte zugänglich sein sollen, die ihre sexuelle Entwicklun­g beeinfluss­en können sowie Medienberi­chte über Geschlecht­sumwandlun­gen. Orbán forderte die Ungarn zu einem „gemeinsame­n Nein“auf diese fünf Fragen auf.

Luxemburgs Außenminis­ter Jean Asselborn stellte daraufhin eine Volksabsti­mmung über den Verbleib Ungarns in der Europäisch­en Union in den Raum. „Man sollte ein Referendum darüber abhalten, ob man Orbán noch tolerieren will“, sagte Asselborn dem „Spiegel“. Er sei davon überzeugt, dass das Ergebnis ein klares Nein wäre.

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