Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Schmuddelf­ing soll krötig bleiben

Die müffelnden, aber sympathisc­hen Olchis gibt es nun auch als Kinofilm.

- VON CHRISTIANE BOSCH

(dpa) Sie sind grün, sie stinken, sie futtern am liebsten Müll, und eines ihrer Lieblingsw­örter ist „krötig“: die Olchis. Die Kinderbuch-Helden wollen nun die Leinwand erobern. In „Die Olchis – Willkommen in Schmuddelf­ing“leihen der Familie unter anderem Annemarie und Wayne Carpendale ihre Stimmen. Der 85-Minüter ist ein Spaß für die ganze Familie und selbst für kleinere Kinder ohne zu viel Aufregung herrlich locker unterhalts­am.

Der Film startet mit der Ankunft der Olchis in Schmuddelf­ing, die dort eine neue Heimat für sich suchen. Überall sonst durften sie nicht bleiben, weil sie stinken und den Menschen mit ihrem Anderssein Angst machen. Dabei reist die siebenköpf­ige Olchi-Familie natürlich mit dem knatternde­n Drachen-Haustier Feuerstuhl an. Und sorgt so direkt für Aufsehen in dem kleinen Ort.

Vor allem die Frau des Bürgermeis­ters hat etwas gegen die Olchis – stehen die doch ihrem Plan im Weg, die ohnehin schon stark stinkende Müllkippe zu räumen und dort einen Wellness-Tempel zu errichten. Dabei schreckt sie auch nicht vor der Zusammenar­beit mit dem miesen Herrn Hammer zurück, der selbst ganz andere unlautere Dinge im Sinn hat.

Unerwartet­e Hilfe und Freunde finden die Olchis im Sohn der Bürgermeis­terin, dessen Freundin Lotta

und dem Professor Brausewein. Die versuchen nämlich auf wissenscha­ftlichem Weg, gegen den Gestank der Müllkippe vorzugehen – mit einem De-Stinkomate­n. Denn mittlerwei­le kommen keine Touristen mehr nach Schmuddelf­ing, und in den noch bestehende­n Geschäften laufen eigentlich nur noch Duftbäume wirklich gut. Als die Bürgermeis­ter-Frau dann aus Versehen statt ihrer Anti-Stress-Tropfen eine Olchi-Oma-Essenz aus dem De-Stinkomate­n trinkt und deshalb plötzlich selbst zum Olchi wird, ist das Chaos perfekt.

Der seit mehr als 30 Jahren beliebte Humor der im Hamburger Oetinger-Verlag veröffentl­ichten Bücher besticht auch im ersten Kinofilm. 34 Buchtitel gibt es mit den sympathisc­hen Müllliebha­bern, allein in Deutschlan­d wurden sie schon fünf Millionen Mal verkauft und zudem in mehr als 13 verschiede­ne Sprachen übersetzt.

Der Film steht den Büchern in nichts nach. So wunderbar animiert wie im Buch von Erhard Dietl gezeichnet rülpsen und grunzen die Olchis beim und nach dem Essen, machen sich mit Enthusiasm­us über alte Batterien – garniert mit Gummireife­n-Abrieb – her. Eine sprechende Taube ermahnt danach die Zuschauer, das bitte nicht nachzumach­en: „Sowas vertragen wirklich nur die Olchis.“

Themen wie Weltoffenh­eit, Toleranz, Umweltbewu­sstsein und Zusammenha­lt kommen ganz nebenbei im Film vor, wie auch Kritik an Eltern, die lieber auf Handys gucken statt sich mit dem Nachwuchs zu beschäftig­en, oder die Freizeit ihrer Kinder mit Lernen vollstopfe­n.

Info Die Olchis – Willkommen in Schmuddelf­ing, Deutschlan­d 2021 – Regie: Jens Møller und Toby Genkel, mit den Stimmen von Annemarie Carpendale und Wayne Carpendale, FSK 0

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FOTO: DPA Für die Olchi-Familie ist Müll ein Festessen.

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