Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Schmuddelfing soll krötig bleiben
Die müffelnden, aber sympathischen Olchis gibt es nun auch als Kinofilm.
(dpa) Sie sind grün, sie stinken, sie futtern am liebsten Müll, und eines ihrer Lieblingswörter ist „krötig“: die Olchis. Die Kinderbuch-Helden wollen nun die Leinwand erobern. In „Die Olchis – Willkommen in Schmuddelfing“leihen der Familie unter anderem Annemarie und Wayne Carpendale ihre Stimmen. Der 85-Minüter ist ein Spaß für die ganze Familie und selbst für kleinere Kinder ohne zu viel Aufregung herrlich locker unterhaltsam.
Der Film startet mit der Ankunft der Olchis in Schmuddelfing, die dort eine neue Heimat für sich suchen. Überall sonst durften sie nicht bleiben, weil sie stinken und den Menschen mit ihrem Anderssein Angst machen. Dabei reist die siebenköpfige Olchi-Familie natürlich mit dem knatternden Drachen-Haustier Feuerstuhl an. Und sorgt so direkt für Aufsehen in dem kleinen Ort.
Vor allem die Frau des Bürgermeisters hat etwas gegen die Olchis – stehen die doch ihrem Plan im Weg, die ohnehin schon stark stinkende Müllkippe zu räumen und dort einen Wellness-Tempel zu errichten. Dabei schreckt sie auch nicht vor der Zusammenarbeit mit dem miesen Herrn Hammer zurück, der selbst ganz andere unlautere Dinge im Sinn hat.
Unerwartete Hilfe und Freunde finden die Olchis im Sohn der Bürgermeisterin, dessen Freundin Lotta
und dem Professor Brausewein. Die versuchen nämlich auf wissenschaftlichem Weg, gegen den Gestank der Müllkippe vorzugehen – mit einem De-Stinkomaten. Denn mittlerweile kommen keine Touristen mehr nach Schmuddelfing, und in den noch bestehenden Geschäften laufen eigentlich nur noch Duftbäume wirklich gut. Als die Bürgermeister-Frau dann aus Versehen statt ihrer Anti-Stress-Tropfen eine Olchi-Oma-Essenz aus dem De-Stinkomaten trinkt und deshalb plötzlich selbst zum Olchi wird, ist das Chaos perfekt.
Der seit mehr als 30 Jahren beliebte Humor der im Hamburger Oetinger-Verlag veröffentlichten Bücher besticht auch im ersten Kinofilm. 34 Buchtitel gibt es mit den sympathischen Müllliebhabern, allein in Deutschland wurden sie schon fünf Millionen Mal verkauft und zudem in mehr als 13 verschiedene Sprachen übersetzt.
Der Film steht den Büchern in nichts nach. So wunderbar animiert wie im Buch von Erhard Dietl gezeichnet rülpsen und grunzen die Olchis beim und nach dem Essen, machen sich mit Enthusiasmus über alte Batterien – garniert mit Gummireifen-Abrieb – her. Eine sprechende Taube ermahnt danach die Zuschauer, das bitte nicht nachzumachen: „Sowas vertragen wirklich nur die Olchis.“
Themen wie Weltoffenheit, Toleranz, Umweltbewusstsein und Zusammenhalt kommen ganz nebenbei im Film vor, wie auch Kritik an Eltern, die lieber auf Handys gucken statt sich mit dem Nachwuchs zu beschäftigen, oder die Freizeit ihrer Kinder mit Lernen vollstopfen.
Info Die Olchis – Willkommen in Schmuddelfing, Deutschland 2021 – Regie: Jens Møller und Toby Genkel, mit den Stimmen von Annemarie Carpendale und Wayne Carpendale, FSK 0