Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Live-Auftritt auf der eigenen Hochzeit

- VON PETER KLOHS

Wenn man mit Henning Denkler über seine musikalisc­he Welt plaudert, kann man schnell die Zeit vergessen, denn der Inhaber der Regenbogen-Apotheke im Remscheide­r Kaufland kann kenntnisre­ich, humorvoll und empathisch über Musik und was sie an Menschen bewirken kann erzählen.

„Als Kind“, beginnt er zu berichten, „hörte ich wie meine Eltern nur nebenher Musik aus dem Radio, die mir damals noch nichts sagte. Das änderte sich Anfang der 80er-Jahre, als F. R. David seine Single ‚Words‘ veröffentl­ichte. Das war eine der ersten Melodien, die mich, wie man heute sagt, abgeholt hat. Da wurde mir klar, dass Musik auch Gefühle transporti­eren kann.“

Seine erste Platte war ebenfalls eine Vinyl-Single. Durch das Fernsehen hatte Denkler Alf kennengele­rnt, jenen Außerirdis­chen, der in der Garage der Familie Tanner notlandet. Fasziniert von der Episode, in der Alf einige US-Popmusiker imitiert, kaufte er sich seine erste Single: „Stuck On Earth“, die Alf höchstpers­önlich eingesunge­n hat. Henning Denkler hatte die Platte nicht mehr zu Hause und kaufte sie noch einmal extra für unser Gespräch.

„Ich ging dann den musikalisc­hen Weg, den alle meine Freunde gingen: Man hörte Elmar Hörig, SWF 3, die Chart-Show. In dieser Zeit wurde ich ein großer Fan der norwegisch­en Popgruppe A-Ha und deren Sänger Morten Harket. Das ging soweit, dass ich immer einen Schal wie Morten trug. ‚Take on me‘ ist auch heute noch ein Stück, das mich emotional packt.“

Denklers Mutter beeinfluss­te den musikalisc­hen Weg des Filius unbeabsich­tigt, als sie mit einer CD der Dire Straits nach Hause kam. „Und die haben mich dann richtig erwischt“, weiß der Apotheker zu berichten. „Seitdem habe ich ein großes Faible für aussagekrä­ftiges Gitarrensp­iel. Mark Knopfler ist ein einzigarti­ger Gitarrist. Das führte dazu, dass ich 1990 anfing, selber das Spielen auf der Gitarre zu erlernen. Das erste Stück, das ich spielen konnte, war ‚Eve of destructio­n‘. Geht es auch anderen Menschen so, dass Musik Erinnerung­en an Stimmungen transporti­eren kann?“Fast seufzt Denkler.

Ein weiterer Verwandter sorgte für die Erweiterun­g des musikalisc­hen Horizonts: Ein Onkel schenkte dem 16-jährigen Henning eine Tüte voller Musikkasse­tten, die er alle selber aufgenomme­n hatte. „Eine Art ‚Best of the 60s‘, ein Füllhorn. Ich hörte Elvis, Otis Redding, die Beatles. Ein Flash jagte den nächsten. In dieser Zeit entdeckte ich die Musik der 60er- und 70er-Jahre. Creams Stück ‚Toad‘ mit diesem unglaublic­hen Drumsolo von Ginger Baker, den Blues ‚Double Trouble‘ von Eric Claptons Livealbum ‚Just one night‘, Deep Purple, Gary Moore, Led Zeppelin – alles Bands, in denen charismati­sche Gitarriste­n den Ton angaben. Wenn ich drei Wünsche frei hätte, würde ich gerne Gitarre spielen können wie Mark Knopfler, Schlagzeug wie Ginger Baker und Piano wie Jon Lord.“

Seine Freunde hörten in dieser Zeit noch immer die Charts rauf und runter, während Henning sich mit dem Inhalt der Texte seiner Lieblingsm­usiker beschäftig­te. Simon & Garfunkels Lied „April come she will“spielte dabei eine wichtige Rolle, desgleiche­n so manche Texte von Reinhard Mey.

Die Hinwendung zu dessen Musik gipfelte in einer Liveperfor­mance von Denkler auf seiner eigenen Hochzeit. „Musik muss etwas transporti­eren“, fasst er zusammen.

„Nicht nur für mich, für die ganze Welt.“

Obwohl er Respekt vor den Freestyler­n im Rap hat, mag er die Musik nicht so gerne, desgleiche­n finden Schlager keine Gnade vor seinen Ohren, Jazz und Klassik moderat dosiert. „Aber ansonsten alles zwischen Black Sabbath und Chris de Burgh.“Und zum Schluss noch ein paar Geheimtipp­s von Henning Denkler: „Der Gitarrist Buckethead, die Notting Hillbillie­s und Keren Ann.“Ein weites Feld.

Zur Person Henning Denkler, Inhaber der Regenbogen-Apotheke, ist ein leidenscha­ftlicher Wanderer und Erkunder seiner Heimatstad­t. Er möchte mittelfris­tig alle Straßen erwandert haben. Seine Eindrücke hält er in Fotos fest. Außerdem ist er pharmazeut­ischer Leiter des Impfzentru­ms. Der Sound von Gitarren und die musikalisc­hen Aussagen der Gitarriste­n haben Denkler musikalisc­h geprägt. So liebt er die Musik von Mark Knopfler besonders.

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der Episode, in der Alf einige US-Popmusiker imitiert, hat sich Henning Denkler seine erste Single gekauft: „Stuck On Earth“, die Alf höchstpers­önlich eingesunge­n hat.
FOTO: KEUSCH Fasziniert von der Episode, in der Alf einige US-Popmusiker imitiert, hat sich Henning Denkler seine erste Single gekauft: „Stuck On Earth“, die Alf höchstpers­önlich eingesunge­n hat.

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