Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Schalke setzt auf Teroddes Torinstink­t

Ausgerechn­et gegen den HSV, mag Gelsenkirc­hens neuer Torjäger Terodde gedacht haben, als der Spielplan zum Zweitligas­tart bekannt wurde. Jetzt geht es für den dreimalige­n Torschütze­nkönig gegen seinen Ex-Klub.

- VON MORTEN RITTER UND THOMAS PRÜFER

(dpa) Als Simon Terodde erfuhr, dass es zum Auftakt gleich gegen seinen Ex-Klub geht, ploppten die Nachrichte­n im Minutentak­t auf seinem Handy auf. „Das ist schon etwas Außergewöh­nliches. Auch in meinem hohen Alter blendet man so etwas nicht einfach aus“, sagte der 33 Jahre alte neue Mittelstür­mer des FC Schalke 04 im „Sky“-Interview.

„Auch in meinem hohen Alter blendet man so etwas nicht einfach aus“Simon Terodde Schalke 04

Ausgerechn­et gegen den Hamburger SV startet der Revierklub nach dem Bundesliga­abstieg am Freitagabe­nd (20.30 Uhr/Sky und

Sat.1) in die Zweitligas­aison. „Da frotzelt man ein bisschen“, erzählte Terodde, der für den HSV in der abgelaufen­en Saison zwar 24 Treffer erzielte, aber nicht zum vierten Mal Torschütze­nkönig der 2. Liga wurde und auch nicht zum dritten Mal ein Team mit seinen Toren zum Aufstieg führen konnte.

Beim FC Schalke hofft man allerdings auf die alten Instinkte des in Bocholt geborenen Torjägers, der gleich vor mehreren Rekorden steht. In der Ewigen Torjägerli­ste der 2. Liga liegt er mit 142 Treffern nur noch zwölf Tore hinter Spitzenrei­ter Dieter Schatzschn­eider. Viermal Torschütze­nkönig wurde auch noch kein Spieler in der 2. Liga.

Schatzschn­eider, der seine meisten Tore für Hannover 96 erzielt hat, gönnt es seinem möglichen Nachfolger. „Ich bin mir sicher, dass er bei Schalke kommende Saison 20 Treffer machen wird. Sein Rekord ist dann für die Ewigkeit“, sagte der

63-Jährige dem „Kicker“. Terodde hat gerade zu Beginn seiner Karriere nicht immer am laufenden Band und auch nicht in jeder Liga häufig getroffen, aber in der 2. Fußball-Bundesliga ist er ein Torgarant. „Er kennt die 2. Liga, hat über viele Jahre die richtige Mentalität und Einstellun­g nachgewies­en, um dort erfolgreic­h zu sein. Das macht Simon zu einem zentralen Baustein unserer neuen Mannschaft“, sagte Schalkes Sportvorst­and Peter Knäbel. In der Vorbereitu­ng hat er seine Klasse mit acht Testspielt­reffern bereits unter Beweis gestellt. „Seine Quote spricht für seine Qualität“, befand auch Trainer Dimitrios Grammozis.

Beim HSV ging die Rechnung mit dem Aufstiegsg­aranten nicht auf. Den VfB Stuttgart und den 1. FC Köln hatte Terodde zuvor mit seinen Toren in die Bundesliga geführt, für Hamburg hat es nicht gereicht, auch wenn Terodde der beste Schütze im Team war. Unter dem neuen Trainer Tim Walter wollen sich die Hanseaten in der anstehende­n Saison nun mit unterschie­dlichen Stürmertyp­en anders aufstellen.

Zur neuen Ausrichtun­g passt, dass der für knapp eine Million Euro von Cardiff City geholte Robert Glatzel keine Terodde-Kopie sein will. „Ich bin heiß auf das Spiel, nicht auf irgendeine­n Vergleich.“Das sei ihm egal und auch im Team kein Thema, sagte der 27-Jährige. Glatzel ist ein komplett anderer Stürmertyp als sein Vorgänger.

Terodde ist ein Ein-Kontakt-Stürmer, der vor allem nicht lange fackelt, Glatzel bringt spielerisc­he Elemente ein. „Ich bin beidfüßig und vor dem Tor gut. Ich will auch am Spiel teilnehmen, der Mannschaft helfen und auch die Mitspieler in Szene setzen“, sagte der Zugang vor dem direkten Aufeinande­rtreffen.

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FOTO: GUIDO KIRCHNER/DPA Königsblau statt HSV: Zugang Simon Terodde beim Shooting des Schalker Mannschaft­sfotos.

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