Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Die unendliche Freizeitpark-Geschichte
Der Klage um das Gelände in Aufderhöhe liegt beim Oberverwaltungsgericht. Vom Urteil hängen die Planungen des Fördervereins ab.
Im Alter von 75 Jahren wollte Manfred Heim auf einer Bank im umgestalteten Freizeitpark Aufderhöhe sitzen. Inzwischen ist der Ehrenvorsitzende des Fördervereins 81 Jahre alt. Bänke gibt es im Josefstal zwar, doch der Baustart für die geplanten Minigolf- und Beachvolleyball-Anlagen scheint noch in weiter Ferne.
Die juristische Auseinandersetzung über das Projekt geht in die nächste Runde. Die Pläne, das frühere Freibad in ein Freizeitgelände umzuwandeln, haben einen Rechtsstreit ausgelöst. Seit dem 10. Januar des vergangenen Jahres ist das aktuellste Verfahren beim Oberverwaltungsgericht (OVG) Münster anhängig. Ein Anwohner, der seit Jahren juristisch gegen das Projekt vorgeht, hat eine Klage gegen den Bebauungsplan für das Grundstück eingereicht. Das OVG erklärt auf Nachfrage: „Inzwischen hat sich ein neuer Anwalt für den Kläger bestellt, der auch die Antragsbegründung eingereicht hat“– nach fast eineinhalb Jahren.
Nun habe die Stadt Solingen Gelegenheit zur Stellungnahme. Über den weiteren zeitlichen Ablauf des Verfahrens könne das OVG keine Aussage treffen. Im Solinger Rathaus ist die Antragsbegründung inzwischen eingegangen. Nach einer ersten groben Einschätzung scheine sie vor allem Argumente zu beinhalten, die aus dem bisherigen Verfahren bekannt sind, erklärt Stadtdirektor Hartmut Hoferichter. Die Fachanwälte, die die Verwaltung in dieser Angelegenheit vertreten, werten die Begründung nun im Detail aus. Es sei denkbar, bis Ende August Stellung zu nehmen. Für eine Einschätzung, welche inhaltlichen und zeitlichen Auswirkungen das neuerliche Verfahren auf die Pläne an der Höher Heide hat, sei es noch zu früh.
„Die Situation bleibt unbefriedigend“, betont Dirk Wiebenga. Er ist der Geschäftsführer des Fördervereins Freizeitpark Aufderhöhe. Seit 25 Jahren setzt sich der Zusammenschluss für eine neue Nutzung des Areals ein. Wiebenga hofft, möglichst bald Klarheit zu haben. Das sei nicht nur für das Projekt selbst, sondern auch für den Verein wichtig. Neue Mitglieder zu gewinnen und bestehende zu motivieren, sei angesichts der vielen Unklarheiten schwierig: „Wir bewegen uns im luftleeren Raum“.
Das bemängelt auch Manfred Heim. Seit 1990 die letzte Badesaison an der Höher Heide endete, engagiert er sich für die Zukunft des idyllisch gelegenen Areals. Im März 1996 gründete sich zunächst der Förderverein Freizeit-, Sportund Badegelände Aufderhöhe. Das Ziel der Ehrenamtler war, eine Badeund Freizeitanlage im Ganzjahresbetrieb zu schaffen. Mehr als ein Jahrzehnt später folgte die Umbenennung in Förderverein Freizeitpark Aufderhöhe.
Anlässlich des 25-jährigen Bestehens möchte Heim in diesem Jahr zu einem kleinen Sommerfest auf dem Gelände einladen, sofern es die Corona-Situation zulässt. Die Pandemie hat dazu geführt, dass sich einige Kinder- und Jugendgruppen des TSV Aufderhöhe im ehemaligen Freibad anstatt in der Sporthalle ausgetobt haben. Zusätzlich ist es dort wieder möglich, zweimal wöchentlich Boule und Bodenschach zu spielen.
„Wir haben schon viele Enttäuschungen erlebt“, sagt Manfred Heim. Auch über die neuerliche Verzögerung ärgere er sich. Aber da sei nichts zu machen. Der 81-Jährige hat die Hoffnung, dass das OVG Münster schnell eine Entscheidung trifft. „Vielleicht haben wir im kommenden Jahr Klarheit, dass wir loslegen können.“Und wenn es anders kommt? Auch dann möchte Heim weitermachen: „Ich spüre eine große Verbundenheit zu diesem Gelände.“Daran können die wiederholten Rückschläge nichts ändern.