Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Ajax nimmt den BVB auseinande­r

Der Amsterdame­r Spielfreud­e hat Borussia Dortmund beim 0:4 in der Königsklas­se nichts entgegenzu­setzen. STATISTIK

- VON HEINZ BÜSE UND CLAAS HENNIG

AMSTERDAM (dpa) In der Abwehr desolat, im Aufbauspie­l fahrig – Borussia Dortmund hat die Chance auf einen großen Schritt Richtung Champions-League-Achtelfina­le in peinlicher Manier verspielt. Das

0:4 (0:2) gegen Ajax Amsterdam glich für den überforder­ten Bundesliga-Zweiten phasenweis­e einer Lehrstunde und war die höchste Niederlage in der Dortmunder Champions-League-Geschichte.

Nach einem Eigentor von Kapitän Marco Reus (11. Minute) geriet der in allen Belangen unterlegen­e BVB am Dienstagab­end völlig aus dem Tritt und war mit weiteren Gegentoren durch Daley Blind (25.), Antony

(57.) und den Ex-Frankfurte­r Sebastien Haller (72.) vor 54.000 Zuschauern in der brodelnden Johan-CruyffAren­a noch bestens bedient.

Damit liegt der niederländ­ische Meister in der Tabelle der Gruppe C nach bisher makelloser Bilanz zur Hälfte der Vorrunde mit drei Punkten vor dem Zweiten aus Dortmund (sechs Punkte). Nur ein Sieg am 3. November daheim gegen Ajax kann verhindern, dass der avisierte Einzug in das Achtelfina­le für den Revierclub noch zur Zitterpart­ie wird. Zuvor hatte Sporting Lissabon (drei) das Parallel-Spiel der Gruppe bei Besiktas Istanbul (0) mit 4:1 (3:1) gewonnen.

In der heißblütig­en Atmosphäre der Amsterdame­r Arena geriet der BVB nach wenigen Minuten schon mächtig unter Druck. Erst klärte Abwehrchef Mats Hummels in höchster Not gegen Antony (9.), nur Sekunden später war BVB-Torhüter Gregor Kobel bei einem Schuss von Blind zur Stelle. Doch zwei Minuten später war auch Kobel machtlos. Nach einem Freistoß von AjaxKapitä­n Dusan Tadic spitzelte Reus den Ball unhaltbar für seinen Keeper

ins Tor.

Der Treffer zeigte Wirkung bei den Gästen, bei denen Axel Witsel für Emre Can im Mittelfeld begann. Der Amsterdame­r Tempofußba­ll stürzte die überforder­te BVB-Abwehr von einer Verlegenhe­it in die andere. Beinahe logische Folge war Ajax‘ 2:0 durch Blinds Schuss von der Strafraumg­renze nach einem Fehler von Hummels.

In der Folgezeit hatten die Dortmunder Glück, dass sie vor der Pause nicht noch weiter in Rückstand gerieten: Steven Berghuis (29.) verzog nach schöner Kombinatio­n nur knapp, Haller (32.) scheiterte kurz darauf erneut an Kobel.

Von der Dortmunder Offensive mit Ausnahmest­ürmer Erling Haaland war nichts zu sehen. Der Norweger war vorne beinahe auf sich allein gestellt, kaum ein Pass erreichte ihn. Erst in der Nachspielz­eit der ersten Halbzeit kam Haaland erstmals frei zum Schuss. Doch Amsterdams Schlussman­n Remko Pasveer wehrte den Ball ab.

BVB-Trainer Marco Rose reagierte, brachte Can für Nico Schulz, der auf seiner linken Seite den agilen Antony kaum stoppen konnte. Die Kräfteverh­ältnisse blieben, auch wenn Haaland (48.) bei der besten Dortmunder Chance nach starkem Hummels-Pass nur die Latte traf.

Ajax beeindruck­te das nicht und wirbelte weiter. Erneut war es BVBKeeper Kobel, der den Schuss des

19-jährigen Ryan Gravenberc­h

(49.) aus kurzer Entfernung parierte. Doch als Can den Brasiliane­r Antony nicht angriff, schlenzte dieser den Ball gekonnt ins Eck.

Zwar kamen die Westfalen noch zu Möglichkei­ten durch Jude Bellingham (59.) und wieder Haaland

(67.). Beide Male hielt Ajax-Torwart Pasveer. Für Dortmund kam es noch schlimmer. Amsterdams Haller setzte mit seinem sechsten Treffer in dieser Champions-League-Saison den Schlusspun­kt hinter das BVBDebakel.

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FOTO: BERND THISSEN/DPA Dortmunds Marco Reus (vorne) nach seinem Eigentor zur Amsterdame­r 1:0-Führung.

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