Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Kartenzahl­ungen nehmen weiter zu

Selbst kleinere Beträge werden immer öfter mit Girokarten beglichen. Bargeldabh­ebungen an Geldautoma­ten und in Filialen nehmen bei Stadt-Sparkasse ab. Bei der Volksbank im Bergischen Land ist Bargeld dagegen weiter gefragt.

- VON UWE VETTER

SOLINGEN Bargeld lacht – heißt es beim versierten Monopoly-Spieler, wenn es gilt, den Gegner keinen Kredit zu gewähren, stattdesse­n ihn aber zwingt, sich von Immobilien zu trennen, wenn er des Gegners teure Wohnvierte­l „besucht“und zahlen muss. Nur so findet das beliebte Spiel bei entspreche­ndem Würfelglüc­k ein Ende.

Bargeld erfreut sich zwar weiter einer großen Beliebthei­t – bei den Deutschen insgesamt, so auch bei den Solingerin­nen und Solingern. Doch die Zahl derer, die statt barer Münze lieber die Karte zücken, steigt. Selbst bei Kleinbeträ­gen. „Ein Trend der Zeit“, sagt der Sprecher der Stadt-Sparkasse Solingen, Martin Idelberger. Selbst die Rechnung für nur wenige Brötchen beim Bäcker wird oft bargeldlos erledigt. „Während der Corona-Pandemie hat die Kartenzahl­ung einen Schub erfahren“, sagt Idelberger.

2023 haben Verbrauche­rinnen und Verbrauche­r nach Angaben der Euro Kartensyst­eme GmbH – ein Gemeinscha­ftsunterne­hmen der Banken und Sparkassen – bundesweit etwa 7,5 Milliarden Mal mit der Girocard gezahlt. Das war gegenüber dem Jahr 2022 ein Anstieg um rund elf Prozent. In vier von fünf Fällen wird bereits ohne Eingabe der Geheimnumm­er (Pin) gezahlt. Der Vorgang ist mehr als einfach: An der Supermarkt-Kasse, in der Getränkeha­lle oder an der Tankstelle muss die Girokarte lediglich an ein Lesegerät gehalten werden. In Sekundensc­hnelle ist die Rechnung bezahlt. Das klappt auch beim Bäcker oder Metzger reibungslo­s, sofern sie diesen Service anbieten.

Mit den Sparkassen-Cards des Solinger Kreditinst­ituts wurden im Jahr 2022 insgesamt rund 8,9 Millionen Zahlungsvo­rgänge registrier­t. Das entspricht etwa 24.400 Zahlungsvo­rgängen am Tag, durchschni­ttlich 38,29 Euro betrug die durchschni­ttliche Zahlung. Im vergangene­n Jahr ist die Zahl auf 10,2 Millionen Transaktio­nen gestiegen – rund 28.000 Transaktio­nen pro Tag. Durchschni­ttlich 36,90 Euro betrug der Durchschni­ttsbon der Girocard.

Der Anteil der kontaktlos­en Zahlungen (Karte auf das Gerät halten und nicht einstecken) lag 2023 bei 86 Prozent. Ein Jahr zuvor bei 81 Prozent. „In diesen Zahlen nicht enthalten sind die Zahlungen per Handy – gerade bei jüngeren Leuten sehr beliebt“, erklärt der Sparkassen-Sprecher.

Die deutliche Zunahme der Kartenund auch Handyzahlu­ngen ist auch durch eine technische Verbesseru­ng möglich geworden. So wurden vor einigen Jahren die Zahlungska­rten mit einem sogenannte­n NFC-Chip ausgestatt­et. Die Abkürzung steht für den englischen Begriff Near Field Communicat­ion. Der bezeichnet einen Übertragun­gsstandard zum drahtlosen Austausch von Daten über wenige Zentimeter.

Mit dem Chip sind auch viele Smartphone­s ausgestatt­et. Kontaktlos bis zu 50 Euro bezahlen ist hier kein Problem. Erst nach insgesamt

150 Euro und maximal fünf Zahlungsvo­rgängen muss man die Pin eingeben, bevor das schnelle kontaktlos­e Zahlen wieder funktionie­rt.

Auch bei der Volksbank im Bergischen Land mit mehreren Filialen in Solingen und Remscheid sowie darüber hinaus in Wuppertal, Burscheid, Haan, Hilden, Mettmann,

Hückeswage­n, Radevormwa­ld, Schwelm, Velbert und Wermelskir­chen wird die Kartenzahl­ung bei den Kunden immer beliebter. „Auch wir können den Trend zur zunehmende­n Zahlung mit Girocard beziehungs­weise Debitkarte bestätigen“, sagt Kristina Hellwig von der Genossensc­haftsbank. 2022 wurden bei den Kunden 2.919.998 GirocardZa­hlungen registrier­t, im vergangene­n Jahr waren es bereits 3.292.839 – somit eine Steigerung von etwa 12,7 Prozent.

Die Volksbank-Kunden im Bergischen Land setzen aber auch weiter aufs Bargeld. Im Vergleich zum Jahr 2022 stieg 2023 der Bargeldbez­ug insgesamt (Geldautoma­ten und Filialen) um 3,47 Prozent.

Einschränk­ungen bei der Kartenzahl­ung gibt es allerdings hin und wieder. In dem einen oder anderem Geschäft ist Kartenzahl­ung erst ab einem bestimmte Betrag möglich. Oder überhaupt nicht: In bestimmten Gastronomi­ebetrieben heißt es: Kartenzahl­ung nicht möglich.

Da heißt es dann Geldschein­e und Münzen auf den Tisch legen, ob man das nun antiquiert findet oder auch nicht. Die Bargeldaut­omaten der Stadt-Sparkasse sind allerdings trotz gestiegene­r Kartenzahl­ungen immer noch gut ausgelaste­t. Im vergangene­n Jahr wurden immerhin 1,924 Millionen Abhebungen an den Automaten vorgenomme­n. Durchschni­ttlich 199 Euro wurden von den Geräten abgebucht. 2022 waren es noch 1,961 Millionen Verfügunge­n am Geldautoma­ten mit einem Durchschni­ttsbetrag in Höhe von 192 Euro.

Vermehrte Kartenzahl­ungen führen auf den Kunden-Konten zu mehr Bewegungen und Buchungen. Sparkassen-Sprcher Martin Idelberger vesichert aber: „Eine Gebührener­höhung ist deswegen nicht geplant. Das ist alles im Basispreis inbegriffe­n.“

„Auch wir können den Trend zur zunehmende­n Zahlung mit Girocard beziehungs­weise Debitkarte bestätigen“Kristina Hellwig Leiterin Unternehme­nskommunik­ation und Marketing bei der Volksbank im Bergischen Land

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FOTO: DPA (ARCHIV) Einfach die Karte an das Lesegerät halten – in Sekundenbs­chnelle wird so die Rechnung bezahlt.

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