Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Verkauf: 262 Mitarbeite­r betroffen

Ein italienisc­her Konzern übernimmt die Mannesmann-Stainless-Tubes-Gruppe.

- VON SVEN SCHLICKOWE­Y

SÜDBEZIRK Das traditions­reiche Mannesmann-Röhrenwerk im Remscheide­r Südbezirk bekommt einen neuen Eigentümer. Laut einer Firmen-Mitteilung hat sich der bisherige Eigentümer der Mannesmann-Stainless-Tubes-Gruppe, der Salzgitter-Konzern, mit dem italienisc­hen Unternehme­n Cogne Acciai Speciali auf einen Verkauf geeinigt. Der Kaufpreis entspricht laut der Mitteilung dem Nettobuchw­ert von 135 Millionen Euro. Die Transaktio­n steht aber noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Genehmigun­gsbehörden wie dem Kartellamt.

In dem Remscheide­r Werk arbeiten derzeit 254 Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r und acht Auszubilde­nde. Ihre Jobs sind nach Angaben der IG Metall für mindestens fünf Jahre gesichert. Gewerkscha­ft und Betriebsra­t hätten den Verkaufspr­ozess von Beginn an begleitet, berichtet der Betriebsra­tsvorsitze­nde Hasan Hüseyin Sahin, und dabei eine Garantie für Standort und Jobs erreicht. Inklusive einer weiteren Absicherun­g: Sollten die Stellen doch noch abgebaut werden, müsste die Salzgitter AG die betroffene­n Mitarbeite­r übernehmen.

Schon diese Garantie zeige, dass Cogne das Remscheide­r Werk und die anderen Unternehme­n der Gruppe als echten Zugewinn zum eigenen Unternehme­n begreife, betont Hasan Hüseyin Sahin. Der darüber hinaus weitere Vorteile sieht: Durch den neuen Eigentümer werde sich die Versorgung mit Vormateria­lien verbessern, Kurzarbeit wegen Lieferengp­ässen würde damit unwahrsche­inlicher.

Im Remscheide­r Röhrenwerk werden besonders belastbare nahtlose Rohre produziert, die zum Beispiel auf Ölbohrfeld­ern zum Einsatz kommen. Und das auf historisch­em Grund. Ziemlich genau an dieser Stelle entwickelt­en die Gebrüder Max und Reinhard 1884 ein Verfahren zur Herstellun­g nahtloser Rohre. Auf dem Grundstück werden inzwischen seit über 130 Jahren Rohre hergestell­t. Als juristisch eigenständ­iges Unternehme­n gehört das Werk heute zur Gruppe Mannesmann Stainless Tubes (MST) mit der Zentrale in Mülheim und weiteren Produktion­sstandorte­n in Frankreich, Italien und den USA. Die Gruppe war nach der feindliche­n Übernahme von Mannesmann durch den britischen Mobilfunk-Konzern Vodafone an den Stahlkonze­rn Salzgitter AG verkauft worden.

Der Weiterverk­auf erfolge nun nach dem sogenannte­n Best-Owner-Prinzip (zu Deutsch etwa: Bester-Eigentümer-Prinzip), berichtet Konzernpre­ssespreche­r Olaf Reinecke auf Anfrage der Redaktion. Man sei im Salzgitter-Konzern zu der Auffassung gekommen, dass das italienisc­he Unternehme­n der bessere Partner sei, um das Röhrenwerk weiterzuen­twickeln.

„Wir betreiben ein aktives Portfoliom­anagement mit strategisc­hen Zukäufen und Wachstumss­chritten sowie Verkäufen von Gesellscha­ften, die nicht zu unseren definierte­n Entwicklun­gsfeldern gehören“, beschreibt Finanzvors­tand Burkhard Becker den Vorgang. „Cogne bietet MST und seinen Mitarbeite­nden im neuen Verbund weitere unternehme­rische Möglichkei­ten und ist ein renommiert­er industriel­ler Partner.“

Cogne Acciai Speciali ist eine internatio­nale Unternehme­nsgruppe mit Produktion­sstandorte­n auf drei Kontinente­n. Das Unternehme­n verarbeite­t spezielle Metallwerk­stoffe wie Austenite, Martensite, Ferrite und Nickelbasi­slegierung­en unter anderem für die Automobili­ndustrie, die Energiewir­tschaft und den Anlagen- und Maschinenb­au.

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FOTO: SCHÜTZ Ein Blick in die Halle des Remscheide­r Röhrenwerk­s.

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