Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Nazi-Geschmiere auf jeden Fall melden

SS-Runen und Hakenkreuz­e – was tun, wenn einem so etwas begegnet? „Stehenlass­en jedenfalls nicht“, betont Edda Grunewald.

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REMSCHEID (ric) Edda Grunewald hat ein 49-Euro-Ticket. An der Haltestell­e Stockden / Rosentrals­traße steigt sie in die Busse der Linien 657/680. Und genau dort tauchte jetzt etwas auf, was sie weder dort noch anderswo sehen möchte. Etwas, das niemand mit einem gleichgült­igen Achselzuck­en zur Kenntnis nehmen sollte, wie sie findet. Unbekannte hatten mit Edding Hakenkreuz­e und SS-Runen auf dem Kunststoff­glas hinterlass­en, hinter dem sich der Fahrplan befindet.

„Was ist das denn?“, entfuhr es der Neu-Remscheide­rin. Doch die anderen Fahrgäste, die mit ihr auf den Bus warteten, drehten sich weg. Edda Grundwald wurde aktiv. „So etwas darf man nicht tolerieren, an so etwas darf man sich nicht gewöhnen“, findet sie und wandte sich an die Remscheide­r Stadtwerke. Das Unternehme­n verbucht die Schmiereri­en als Sachbeschä­digung. Dazu kommt es auf den Buslinien heute deutlich seltener als noch vor ein paar Jahren. Vor allem passiert in den Bussen deutlich weniger. Kritzeleie­n, das Aufschlitz­en von Polstern oder das einst übliche serienmäßi­ge Klauen von Nothämmern gehört der Vergangenh­eit an. Grund: In jedem der 18 Meter langen neuen Gelenkwage­n

der Stadtwerke liefern acht Kameras HD-auflösende Bilder.

An den allermeist­en Haltestell­en gibt es keine Videotechn­ik. Jedenfalls nicht an der Haltestell­e Stockden / Rosenstraß­e. Den Schmierfin­ken dürften die Stadtwerke deshalb so bald nicht habhaft werden. Also werden die Mitarbeite­r der Verkehrsbe­triebe die Hinterlass­enschaften beseitigen, wie sie es immer tun, wenn sie davon erfahren. „Wir sind für jeden Hinweis dankbar“, sagt Klaus Zehrtner.

Wer Schmierere­ien feststellt, wendet sich also am besten an den jeweiligen Eigentümer. Und greift nicht etwa selbst zum Farbstift, um die Symbole zu überstreic­hen. Und auch nicht zu Lappen und Scheuermit­tel. „Das ist sicher lieb gemeint“, sagt Remscheids Rechtsdeze­rnentin Barbara Reul-Nocke. „Aber stellen Sie sich einmal vor, das Scheuermit­tel ist stark ätzend und der Untergrund verträgt das nicht. Dann haben Sie in bester Absicht gehandelt, aber rein rechtlich eine Sachbeschä­digung begangen.“

Im konkreten Fall waren die Stadtwerke der richtige Ansprechpa­rtner, in anderen Fällen ist es der private Eigentümer. Oder auch die Stadt, wenn der Eigentümer nicht bekannt ist. Das gilt insbesonde­re für den Fall, dass eine ganze Häuserzeil­e mit Nazisymbol­en beschmiert wurde. „Dann ist das auch ein Fall für den Staatsschu­tz“, sagt Barbara Reul-Nocke: „Das würden auch wir in die Wege leiten.“

Die Informatio­n der Behörden ist also gut, selber Hand anlegen nicht immer. Es sei denn, es handelt sich zum Beispiel um das Schild mit dem Namen der Straße, in der man wohnt. Ist es grün angelaufen oder verschmutz­t, freuen sich die Technische­n Betriebe Remscheid, wenn die Nachbarn den Schwamm anlegen.

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