Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Der „Geisterbus“, den niemand braucht

Für den seit Monaten nicht verkehrend­en RE 47 ist ein Ersatzverk­ehr eingericht­et, der kaum genutzt wird – weil es eine bessere Alternativ­e gibt.

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Der Schienener­satzverkeh­r ist ein rätselhaft­es Phänomen. Die Busse, die immer dann verkehren, wenn Züge wegen Streckensp­errungen nicht fahren, werden kaum genutzt. Wo ist beispielsw­eise plötzlich all die große Zahl an Fahrgästen hin, die sonst regelmäßig mit der S-Bahn S 7 zwischen Remscheid und Solingen unterwegs sind ? Homeoffice ? Umstieg aufs eigene Auto ? Fahrgemein­schaften ? In den aktuell wegen Bauarbeite­n verkehrend­en Ersatzbuss­en jedenfalls nicht.

Im Vergleich zu anderen Ersatzverk­ehren sind auf den Fahrten zwischen den beiden bergischen

Nachbarstä­dten verhältnis­mäßig viele Plätze besetzt – weil der Weg über Müngsten die schnellste, weil einzige Alternativ­e darstellt.

Ganz anders verhält es sich mit dem Ersatzbus für den nicht existieren­den Regional Express RE 47, der eigentlich als Direktzug über Solingen von und nach Düsseldorf verkehren soll. Seit Monaten ist der Betrieb wegen notwendige­r Reparature­n an den ständig defekten Triebwagen­zügen jedoch eingestell­t.

Eine Regelung des Verkehrsve­rbundes Rhein-Ruhr (VRR) verpflicht­et den Betreiber einer Bahnlinie bei Ausfällen oder Streckensp­errungen

dazu, einen Ersatzverk­ehr bereitzust­ellen. Und sei es noch so unverhältn­ismäßig wie beim RE 47. Laut offizielle­m Fahrplan benötigen die nahezu unbesetzte­n „Geisterbus­se“67 Minuten von Lennep über den Remscheide­r Hauptbahnh­of, Müngsten, Kohlfurth, das Sonnborner Kreuz und die Autobahn 46 bis nach Düsseldorf beziehungs­weise zurück. In der Regel sind es bei dichtem Verkehr auf der viel befahrenen Strecke ein paar Minuten mehr.

Im Vergleich: Mit der S-Bahn

S 7 und dem Umstieg in Solingen in die S 1 kann man montags bis freitags im 20-Minuten-Takt in 57 Minuten in der Landeshaup­tstadt sein. Natürlich vorausgese­tzt, dass man den Anschluss nicht aufgrund einer Verspätung oder einer der häufigen Zugausfäll­e verpasst.

In dieser Woche wurden die RE 47-Ersatzbuss­e ausnahmswe­ise etwas mehr genutzt, weil auch die S 7 aufgrund von Bauarbeite­n nicht verkehrte. Sonst aber wird hier unnötig Diesel verfahren und Geld verpulvert, das an anderer Stelle im Öffentlich­en Nahverkehr besser eingesetzt werden könnte. Für neue, zuverlässi­ge Züge beispielsw­eise.

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