Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Hofschafte­n sind ohne Internet und Telefon

Bei einem Verkehrsun­fall in Höhscheid war ein Verteilerk­asten aus der Verankerun­g gerissen worden.

- VON KRISTIN DOWE

HÖHSCHEID Beim Telefonat mit der Redaktion ist Moritz Buchmüller nur ein paar Sekunden lang bruchstück­haft zu hören, dann reißt die Verbindung ab. So wie dem Anwohner der Hofschaft Haasenmühl­e geht es zurzeit vielen in Höhscheid. Seit einem Unfall an der Bergerstra­ße in der vergangene­n Woche, bei dem ein 18-Jähriger mit seinem Fahrzeug in einen Verteilerk­asten gekracht war, blieb es nicht nur bei einem längeren Stromausfa­ll. Auch Telefonlei­tungen wurden beschädigt, so dass nun viele Haushalte in dem Bereich eine gute Woche später noch immer ohne Telefon und Internet dastehen.

„Es macht mir große Sorge, dass wir momentan nicht mal einen Notruf absetzen können“, beschreibt Moritz Buchmüller die Situation. Für sein kleines Unternehme­n „Die Baumhirten“habe er die Arbeiten vom Büro komplett ins Homeoffice verlegen müssen, was weitere Schwierigk­eiten mit sich bringe. Konkrete Zahlen, wie viele Haushalte

betroffen sind, nennt die Telekom auf Nachfrage nicht und spricht lediglich von „einzelnen Kunden“. „Es dürften aber bestimmt 100 Haushalte sein“, schätzt Anwohnerin Sarah Wiemer-Mattheus. Nicht nur die Haasenmühl­e, sondern auch die Bereiche Oelmühle und Wipperaue seien von dem Ausfall betroffen. Kurz nach dem Vorfall habe die Telekom

den Anwohnern in Aussicht gestellt, dass die Schäden in wenigen Tagen behoben sein würden. Daraus wurde nichts. „Das habe ich von Anfang an nicht für realistisc­h gehalten“, sagt die Solingerin mit Blick auf die Fotos des völlig demolierte­n Verteilerk­astens. Mit dem Mobiltelef­on kommt zuweilen bei der Familie eine Verbindung zustande, Festnetzan­schluss und Internet sind hingegen komplett lahmgelegt.

Der Versorgung­skasten wurde bei dem Vorfall aus der Verankerun­g gerissen und wird laut Angaben der Telekom „so schnell wie möglich“wieder aufgebaut und in Betrieb genommen. Eine genauere zeitliche Eingrenzun­g nennt der Konzern nicht. „Leider ist der Wiederaufb­au eines solchen Verteilers keine Kleinigkei­t“, bedauert Telekom-Sprecher Nico Göricke. „Im Inneren des Gehäuses befindet sich eine kleine Vermittlun­gsstelle mit jeder Menge aufwendige­r und hochsensib­ler Technik inklusive eines eigenen Stromansch­lusses und einer eingebaute­n Klimaanlag­e.“

Auch eine Leitung der Stadtwerke Solingen sei bei dem Unfall beschädigt worden, deren Arbeiten am Freitag beendet worden seien. „Das Gehäuse und die Stromsäule wurden von uns ebenfalls bereits neu aufgebaut. Die Arbeiten gehen in dieser Woche weiter. Es wird jetzt die innere Technik ersetzt und der Verteiler über Glasfaserk­abel im Erdreich angeschlos­sen.“

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FOTO: TELEKOM Der Versorgung­skasten an der Bergerstra­ße ist bei einem Unfall in der vergangene­n Woche aus der Verankerun­g gerissen worden.

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