Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Hofschaften sind ohne Internet und Telefon
Bei einem Verkehrsunfall in Höhscheid war ein Verteilerkasten aus der Verankerung gerissen worden.
HÖHSCHEID Beim Telefonat mit der Redaktion ist Moritz Buchmüller nur ein paar Sekunden lang bruchstückhaft zu hören, dann reißt die Verbindung ab. So wie dem Anwohner der Hofschaft Haasenmühle geht es zurzeit vielen in Höhscheid. Seit einem Unfall an der Bergerstraße in der vergangenen Woche, bei dem ein 18-Jähriger mit seinem Fahrzeug in einen Verteilerkasten gekracht war, blieb es nicht nur bei einem längeren Stromausfall. Auch Telefonleitungen wurden beschädigt, so dass nun viele Haushalte in dem Bereich eine gute Woche später noch immer ohne Telefon und Internet dastehen.
„Es macht mir große Sorge, dass wir momentan nicht mal einen Notruf absetzen können“, beschreibt Moritz Buchmüller die Situation. Für sein kleines Unternehmen „Die Baumhirten“habe er die Arbeiten vom Büro komplett ins Homeoffice verlegen müssen, was weitere Schwierigkeiten mit sich bringe. Konkrete Zahlen, wie viele Haushalte
betroffen sind, nennt die Telekom auf Nachfrage nicht und spricht lediglich von „einzelnen Kunden“. „Es dürften aber bestimmt 100 Haushalte sein“, schätzt Anwohnerin Sarah Wiemer-Mattheus. Nicht nur die Haasenmühle, sondern auch die Bereiche Oelmühle und Wipperaue seien von dem Ausfall betroffen. Kurz nach dem Vorfall habe die Telekom
den Anwohnern in Aussicht gestellt, dass die Schäden in wenigen Tagen behoben sein würden. Daraus wurde nichts. „Das habe ich von Anfang an nicht für realistisch gehalten“, sagt die Solingerin mit Blick auf die Fotos des völlig demolierten Verteilerkastens. Mit dem Mobiltelefon kommt zuweilen bei der Familie eine Verbindung zustande, Festnetzanschluss und Internet sind hingegen komplett lahmgelegt.
Der Versorgungskasten wurde bei dem Vorfall aus der Verankerung gerissen und wird laut Angaben der Telekom „so schnell wie möglich“wieder aufgebaut und in Betrieb genommen. Eine genauere zeitliche Eingrenzung nennt der Konzern nicht. „Leider ist der Wiederaufbau eines solchen Verteilers keine Kleinigkeit“, bedauert Telekom-Sprecher Nico Göricke. „Im Inneren des Gehäuses befindet sich eine kleine Vermittlungsstelle mit jeder Menge aufwendiger und hochsensibler Technik inklusive eines eigenen Stromanschlusses und einer eingebauten Klimaanlage.“
Auch eine Leitung der Stadtwerke Solingen sei bei dem Unfall beschädigt worden, deren Arbeiten am Freitag beendet worden seien. „Das Gehäuse und die Stromsäule wurden von uns ebenfalls bereits neu aufgebaut. Die Arbeiten gehen in dieser Woche weiter. Es wird jetzt die innere Technik ersetzt und der Verteiler über Glasfaserkabel im Erdreich angeschlossen.“