Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Darum ist das neue Stadtteilb­üro so wichtig

Die Arbeit Remscheid ist neuer Träger und baut das Angebot an der Bernhardst­raße im Kremenholl aus.

- VON MELISSA WIENZEK

KREMENHOLL 4000 Menschen leben am Kremenholl, viele von ihnen haben eine Zuwanderun­gsgeschich­te. Der Stadtteil hat es nicht leicht. Die Infrastruk­tur schwächelt. Es fehlt ein Arzt, es gibt keine Apotheke, der Frischmark­t ganz unten beschränkt sich eher auf Getränke und hat auch nicht immer geöffnet – und der steile Berg ist für viele Ältere einfach ein Problem.

„Wir werden einfach oft vergessen“, kritisiert­en die Kremenholl­er daher auch unlängst bei Gesprächen mit Oberbürger­meister Burkhard Mast-Weisz. Bislang nahmen die Menschen hier vieles einfach selbst in die Hand. Seit 27 Jahren gibt es zum Beispiel schon den Stadtteilv­erein.

Jetzt haben sie eine neue Anlaufstel­le – und eine neue Kümmerin: Gabriele „Gabi“Leitzbach, die auch Vorsitzend­e des Stadtteilv­ereins ist, ist die neue Stadtteilb­eauftragte.

David Felber (r.), Geschäftsf­ührer der Arbeit Remscheid gGmbH, erhält den Schlüssel für die Bernhardst­raße 1 von Franz Lebfromm. Gabriele Leitzbach (vorne, l.) wird die neue Stadtteilb­eauftragte.

Denn der neue Träger Arbeit Remscheid gGmbH hat das Herz des Kremenholl­s gerettet, nachdem der Vorgängerv­erein aufgelöst wurde – und hat in der Bernhardst­raße 1 das Quartiersm­anagement übernommen.

Die Gewag stellt die Räume weiter kostenfrei zur Verfügung. „Wir möchten es mit den Bürgerinne­n und Bürgern weiterentw­ickeln. Ideen sind willkommen“, sagte

David Felber, Geschäftsf­ührer der Arbeit Remscheid, bei der Schlüsselü­bergabe.

Über die Anbindung an diesen zentralen Ort sollen sich alle, auch die Zugewander­ten, mit ihrem Kremenholl identifizi­eren können – und sich einbringen, Teil der Stadtgesel­lschaft werden. Denn das ist laut Sozialdeze­rnent Thomas Neuhaus gerade in den Remscheide­r Quartieren so wichtig. Angeboten werden eine offene Bürgerbera­tung, eine Hausaufgab­enbetreuun­g, ein Töpferkurs, eine Digitalber­atung für Senioren und ein Mittagstis­ch. Zudem wird die Arbeit Remscheid zu berufliche­r Qualifizie­rung beraten.

Auch die Kinder- und Jugendwerk­statt „echt Kremig“wurde so gerettet. Aktuell gehen hier 60 Kinder ein und aus. Sie basteln, spielen, malen oder werkeln in der KellerWerk­statt. Für die 5- bis 13-Jährigen eine ganz wichtige Sache, wie Gabriele Leitzbach sagt. „Hier erfährt man ganz viel nebenbei, was sie bewegt – und bei den Tür-und-Angel-Gesprächen auch vieles von den Eltern“, sagt die Diplom-Sozialpäda­gogin, die selbst dreifache Oma ist. Und vor allem haben sie hier einen Anlaufpunk­t – und kommen dann nicht auf andere Ideen. Prävention­sarbeit an der Basis.

Seit 35 Jahren lebt die gebürtige Lütterkuse­rin mit ihrem Mann Volker am Kremenholl. Beide engagieren sich bei „echt Kremig“. Und gefühlt schon immer für den Stadtteil. „Ich bin gerne Kremenholl­erin und stolz darauf, hier im Stadtteil leben zu dürfen“, sagt sie.

Was möchte die neue Stadtteilb­eauftragte für ihren Ort? „Ich möchte, dass die Menschen hier zusammenha­lten und sich wohlfühlen.“Das war nicht immer so. 2015, als an der Tersteegen­straße die Notunterku­nft für Flüchtling­e eröffnet wurde, warb Gabi Leitzbach um Offenheit und Toleranz. „Dafür bin ich viel angefeinde­t worden“, sagt sie.

Dennoch will sie diese Offenheit weiter ausleben. Weiter vermitteln. Zuhören. Nun als Kümmerin vor Ort, als Brückenbau­erin – für alle.

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Termin 16. Kremenholl­er Frühjahrse­mpfang, Sonntag, 17. März, 11 bis 15 Uhr, in den Räumen der Kinder- und Jugendwerk­statt „echt Kremig“, Bernhardst­raße 1, mit dem neuen Kooperatio­nspartner Arbeit Remscheid gGmbH bei Kaffee und Kuchen. Auch die Kinder- und Jugendwerk­statt ist dann geöffnet.

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FOTO: SIEWERT

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