Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Museumsbahnen hoffen auf Neustart im Mai
Nachdem die Betriebsgenehmigung zuletzt erneut versagt blieb, arbeitet der Verein in der Kohlfurth auf Hochtouren an Lösungen.
SOLINGEN / WUPPERTAL Die Wiederaufnahme des Fahrbetriebs war ursprünglich für Ostern vorgesehen gewesen. Aber nachdem die zuständige Aufsichtsbehörde bei der Bezirksregierung Düsseldorf die dazu notwendige Betriebsgenehmigung für die Bergischen Museumsbahnen aufgrund noch unvollständiger Dokumentationen Anfang des Jahres ein weiteres Mal nicht hat erteilen können, sind diese Pläne erst einmal wieder Makulatur – und die Verantwortlichen des Museumsbahnen-Vereins sind zuletzt gezwungen gewesen, den Neustart der historischen Straßenbahnen im Kaltenbachtal erneut zu verschieben.
Eine äußerst schlechte Nachricht für alle Fans geschichtsträchtiger Schienenfahrzeuge. Wobei zwischenzeitlich durchaus so etwas wie Licht am Ende des Tunnels zu erblicken ist. Mittlerweile geht der Verein nämlich davon aus, nunmehr rund sechs Wochen später, also zu Pfingsten 2024, doch noch durchzustarten – und dann auch wieder mit Fahrgästen zu den historischen Straßenbahn-Touren aufbrechen zu können.
Dies hat der Sprecher der Museumsbahnen, Guido Korff, am Donnerstag bestätigt. „Wir sind zuversichtlich, am Pfingstwochenende, das in diesem Jahr auf Mitte Mai fällt, den Fahrbetrieb aufzunehmen“, sagte das Vorstandsmitglied – womit dann eine mit Unterbrechungen fast vierjährigen Durststrecke an ihr Ende käme.
Denn nachdem den Verantwortlichen 2020 und 2021 zunächst Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte, wurden die Bahnen ab 2021 zusätzlich durch das Jahrhunderthochwasser ausgebremst – ehe seit vergangenem Jahr schließlich die Schwierigkeiten bei der Betriebsgenehmigung ihrerseits den Fahrplan obsolet erscheinen ließen.
Und zuletzt sogar für Unruhe im Verein sorgten. So erklärten im Nachgang zu der im Januar erneut versagten Genehmigung durch die Technische Aufsichtsbehörde für Straßenbahnen des Landes Nordrhein-Westfalen (TAB NRW) zwei von fünf Vorstandsmitgliedern ihren Rücktritt. Weswegen bis zu den Neuwahlen im Mai neben Guido Korff nur noch zwei weitere Personen den Vorstand bilden.
Als Ausrede soll dies aber nicht herhalten. Vielmehr warten in den nächsten Wochen etliche Aufgaben, die es schnell zu erledigen gilt. Beispielsweise sind die Ehrenamtler im Verein augenblicklich dabei, eine Muster-Dokumentation für einen der Masten an der Strecke zu erstellen. Denn wie Vereinssprecher Korff berichtete, waren unter der Verantwortung eines der Zurückgetretenen einige Arbeiten an den Masten nicht richtig dokumentiert worden. Was es jetzt umso zügiger nachzuholen gilt.
„Sobald die Muster-Dokumentation fertig ist, wird diese umgehend an die Aufsichtsbehörde gesandt“, erläuterte Guido Korff. Sollte die neue Dokumentation anstandslos durchgehen, hätten die Vereinsmitglieder für die anderen Masten, die ebenfalls noch abgenommen werden müssen, dann ein Muster, nach dem die übrigen Dokumentationen relativ problemlos zu vervollständigen wären.
Die Prüfer der TAB NRW würden dann kurzfristig wieder in die Kohlfurth kommen, um die Bahnanlage abzunehmen. In diesem Kontext hob Guido Korff am Donnerstag ausdrücklich die Kooperationsbereitschaft der Behörde hervor. „Die Fehler sind bei uns gemacht worden“, sagte der Vorstandssprecher, der betonte, der Aufsichtsbehörde sei im Januar gar keine andere Wahl geblieben, als den Museumsbahnen erst einmal keine neue Genehmigung zu erteilen.
Immerhin, so Korff, handele es sich bei den Museumsbahnen um den einzigen historischen Museumsbetrieb in ganz Deutschland, der eine Zertifizierung als Verkehrsunternehmen habe. Und damit gehe nun mal einher, dass auch die Anforderungen wie bei normalen Stadtwerken seien. Zukünftig wollen die Museumsbahnen ähnliche Fehler ausschließen. Guido Korff: „Wir werden jetzt Wege suchen, um alle Anforderungen ohne Probleme zu erfüllen.“
Gleichzeitig geht der Blick der Verantwortlichen aber auch schon weiter nach vorne. So stehen die Bergischen Museumsbahnen nach wie vor in Kontakt mit der Stadt Solingen. Beide Seiten können sich vorstellen, im neuen Gewerbegebiet Stöcken 17 unweit der Kohlfurth später einmal ein Forum Elektromobilität einzurichten.
Im Verein wurden bereits erste Ideen entwickelt. Zum Beispiel sollen im Forum ein historischer Obus sowie eine alte Straßenbahn zu bewundern sein. Wobei Letztgenannte irgendwann sogar auf der alten noch vorhandenen Straßenbahntrasse Stöcken – Kohlfurth fahren könnte. Das jedoch müsse erst noch auf seine tatsächlichen Realisierungschancen hin überprüft werden und sei bis auf Weiteres lediglich Zukunftsmusik, hieß es am Donnerstag sowohl von Stadt und Verein.