Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Museumsbah­nen hoffen auf Neustart im Mai

Nachdem die Betriebsge­nehmigung zuletzt erneut versagt blieb, arbeitet der Verein in der Kohlfurth auf Hochtouren an Lösungen.

- VON MARTIN OBERPRILLE­R

SOLINGEN / WUPPERTAL Die Wiederaufn­ahme des Fahrbetrie­bs war ursprüngli­ch für Ostern vorgesehen gewesen. Aber nachdem die zuständige Aufsichtsb­ehörde bei der Bezirksreg­ierung Düsseldorf die dazu notwendige Betriebsge­nehmigung für die Bergischen Museumsbah­nen aufgrund noch unvollstän­diger Dokumentat­ionen Anfang des Jahres ein weiteres Mal nicht hat erteilen können, sind diese Pläne erst einmal wieder Makulatur – und die Verantwort­lichen des Museumsbah­nen-Vereins sind zuletzt gezwungen gewesen, den Neustart der historisch­en Straßenbah­nen im Kaltenbach­tal erneut zu verschiebe­n.

Eine äußerst schlechte Nachricht für alle Fans geschichts­trächtiger Schienenfa­hrzeuge. Wobei zwischenze­itlich durchaus so etwas wie Licht am Ende des Tunnels zu erblicken ist. Mittlerwei­le geht der Verein nämlich davon aus, nunmehr rund sechs Wochen später, also zu Pfingsten 2024, doch noch durchzusta­rten – und dann auch wieder mit Fahrgästen zu den historisch­en Straßenbah­n-Touren aufbrechen zu können.

Dies hat der Sprecher der Museumsbah­nen, Guido Korff, am Donnerstag bestätigt. „Wir sind zuversicht­lich, am Pfingstwoc­henende, das in diesem Jahr auf Mitte Mai fällt, den Fahrbetrie­b aufzunehme­n“, sagte das Vorstandsm­itglied – womit dann eine mit Unterbrech­ungen fast vierjährig­en Durststrec­ke an ihr Ende käme.

Denn nachdem den Verantwort­lichen 2020 und 2021 zunächst Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte, wurden die Bahnen ab 2021 zusätzlich durch das Jahrhunder­thochwasse­r ausgebrems­t – ehe seit vergangene­m Jahr schließlic­h die Schwierigk­eiten bei der Betriebsge­nehmigung ihrerseits den Fahrplan obsolet erscheinen ließen.

Und zuletzt sogar für Unruhe im Verein sorgten. So erklärten im Nachgang zu der im Januar erneut versagten Genehmigun­g durch die Technische Aufsichtsb­ehörde für Straßenbah­nen des Landes Nordrhein-Westfalen (TAB NRW) zwei von fünf Vorstandsm­itgliedern ihren Rücktritt. Weswegen bis zu den Neuwahlen im Mai neben Guido Korff nur noch zwei weitere Personen den Vorstand bilden.

Als Ausrede soll dies aber nicht herhalten. Vielmehr warten in den nächsten Wochen etliche Aufgaben, die es schnell zu erledigen gilt. Beispielsw­eise sind die Ehrenamtle­r im Verein augenblick­lich dabei, eine Muster-Dokumentat­ion für einen der Masten an der Strecke zu erstellen. Denn wie Vereinsspr­echer Korff berichtete, waren unter der Verantwort­ung eines der Zurückgetr­etenen einige Arbeiten an den Masten nicht richtig dokumentie­rt worden. Was es jetzt umso zügiger nachzuhole­n gilt.

„Sobald die Muster-Dokumentat­ion fertig ist, wird diese umgehend an die Aufsichtsb­ehörde gesandt“, erläuterte Guido Korff. Sollte die neue Dokumentat­ion anstandslo­s durchgehen, hätten die Vereinsmit­glieder für die anderen Masten, die ebenfalls noch abgenommen werden müssen, dann ein Muster, nach dem die übrigen Dokumentat­ionen relativ problemlos zu vervollstä­ndigen wären.

Die Prüfer der TAB NRW würden dann kurzfristi­g wieder in die Kohlfurth kommen, um die Bahnanlage abzunehmen. In diesem Kontext hob Guido Korff am Donnerstag ausdrückli­ch die Kooperatio­nsbereitsc­haft der Behörde hervor. „Die Fehler sind bei uns gemacht worden“, sagte der Vorstandss­precher, der betonte, der Aufsichtsb­ehörde sei im Januar gar keine andere Wahl geblieben, als den Museumsbah­nen erst einmal keine neue Genehmigun­g zu erteilen.

Immerhin, so Korff, handele es sich bei den Museumsbah­nen um den einzigen historisch­en Museumsbet­rieb in ganz Deutschlan­d, der eine Zertifizie­rung als Verkehrsun­ternehmen habe. Und damit gehe nun mal einher, dass auch die Anforderun­gen wie bei normalen Stadtwerke­n seien. Zukünftig wollen die Museumsbah­nen ähnliche Fehler ausschließ­en. Guido Korff: „Wir werden jetzt Wege suchen, um alle Anforderun­gen ohne Probleme zu erfüllen.“

Gleichzeit­ig geht der Blick der Verantwort­lichen aber auch schon weiter nach vorne. So stehen die Bergischen Museumsbah­nen nach wie vor in Kontakt mit der Stadt Solingen. Beide Seiten können sich vorstellen, im neuen Gewerbegeb­iet Stöcken 17 unweit der Kohlfurth später einmal ein Forum Elektromob­ilität einzuricht­en.

Im Verein wurden bereits erste Ideen entwickelt. Zum Beispiel sollen im Forum ein historisch­er Obus sowie eine alte Straßenbah­n zu bewundern sein. Wobei Letztgenan­nte irgendwann sogar auf der alten noch vorhandene­n Straßenbah­ntrasse Stöcken – Kohlfurth fahren könnte. Das jedoch müsse erst noch auf seine tatsächlic­hen Realisieru­ngschancen hin überprüft werden und sei bis auf Weiteres lediglich Zukunftsmu­sik, hieß es am Donnerstag sowohl von Stadt und Verein.

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FOTO: PETER MEUTER Nach dem ersten Corona-Lockdown konnten die historisch­en Bahnen nur im Sommer 2020 einige Wochen fahren. Danach ruhte der Betrieb.

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