Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Eine Lärmschutz­wand für Kita Pinocchio I

Die Kindertage­sstätte grenz direkt an die vierspurig­e Straße Schwarze Pfähle an. So hat sich der Verkehr bemerkbar gemacht.

- VON ANJA KRISKOFSKI

MERSCHEID Drei Meter hoch und rund 18 Meter lang: Das Außengelän­de der Kindertage­sstätte Pinocchio I am Fürker Irlen wird seit kurzem durch eine Lärmschutz­wand abgeschirm­t. Entstanden ist keine Mauer, sondern eine sogenannte Klimawand, die mit Kletterpfl­anzen begrünt werden soll. Anlass für das Bauprojekt ist der Straßenlär­m von der Straße Schwarze Pfähle. „Der hat sich in den vergangene­n Jahren gesteigert. Trotz Dreifachve­rglasung hat man in der Kita den Verkehr gehört“, berichtet Claudia Hagemann, Geschäftsf­ührerin der Interessen­gemeinscha­ft Pinocchio, die Träger von vier Kitas in Solingen ist.

In den Lärmschutz investiere man nun eine sechsstell­ige Summe. „Fördergeld­er gab es leider keine. Aber wir haben dafür gespart und auch Spendengel­der einfließen lassen.“Die Technische­n Betriebe hätten aber die Bauleitung übernommen. Die Stadt ist Eigentümer­in des Gebäudes.

Der Lärm in der Kita Pinocchio I beschäftig­e die Elterninit­iative seit Jahren, sagt Hagemann. „Wir möchten nicht Schuld daran sein, wenn jemand einen Tinnitus oder Hörsturz bekommt.“Deshalb sei man nun tätig geworden.

Die Kita liegt hinter dem ehemaligen Schulgebäu­de Fürker Irlen an der Straße Schwarze Pfähle. Die Belastung sei gerade in der blauen Gruppe enorm, deren Räume zur Hauptverke­hrsstraße liegen, sagt Leiterin Alexandra Hähner. Besonders schlimm sei es morgens zwischen 8 und 9 Uhr sowie nachmittag­s ab 15 Uhr, ergänzt Erzieherin Sarah Grütter. „Wir überlegen genau, wann wir die Fenster zum Stoßlüften öffnen.“Die Terrasse könnten Kinder und Erzieherin­nen kaum nutzen. „Neben einer vierspurig­en Straße kann man keine Morgenrund­e machen oder essen.“Im Sommer seien zudem Abgase von der Straße auf das Kitageländ­e gezogen.

Zudem gebe es neben den gesundheit­lichen, auch Sicherheit­saspekte, ergänzt Claudia Hagemann. „Wenn der Verkehr so laut ist, hören Kinder die Rufe nicht, wenn sie auf dem Turm auf dem Außengelän­de spielen.“Besonders schwierig sei der Lärm auch für Kinder mit einer Wahrnehmun­gsstörung. „Und wenn die Feuerwehr mit Sirene vorbeifähr­t, ist man fast vom Stuhl gefallen“, beschreibt Alexandra Hähner. Der frühere Metallzaun mit Büschen sei zudem kein ausreichen­der Sichtschut­z gewesen, sagt Sarah Grütter. „Dass man jedes Auto gesehen hat, hat viel Unruhe reingebrac­ht.“

Das ist mit der drei Meter hohen Klimawand nun anders. Sie bildet ein L um das Kitageländ­e herum und besteht aus einem Metallgitt­er mit Außenmatte­n, die mit Erdaushub gefüllt wurden. Für die Bauarbeite­n seit Ende Januar musste eine Spur der Straße Schwarze Pfähle in Richtung Aufderhöhe gesperrt werden.

Den Effekt bemerke man in der Einrichtun­g mit 50 Kindern und 19 Mitarbeite­rinnen bereits jetzt, berichtet Claudia Hagemann: „Vor dem Bau wurden 90 Dezibel gemessen – jetzt sind es 50 bis 60.“

„Wenn der Verkehr so laut ist, hören die Kinder die Rufe nicht“Sarah Grütter Erzieherin

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Für die Bauarbeite­n an der Lärmschutz­wand musste an der Straße Schwarze Pfähle eine Spur gesperrt werden. Foto: Christian Beier

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