Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Die verwaisten Ladenlokale von Wald
WALD (asc) 14 Leerstände zählte Stadtteilmanager Patrick Hartmann im Februar in Wald. „Das sind verhältnismäßig wenig, aber wir müssen trotzdem etwas tun“, sagte er in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Wald. Die Eigentümer der Immobilien habe man zum Dialog eingeladen. Die Resonanz war jedoch gering: Nur drei seien bislang der Einladung gefolgt. Künftig wolle man die Zahl der Leerstände im monatlichen Turnus erheben, kündigte Hartmann an.
137 Einzelhändler gibt es laut Stadtteilmanagement in Wald. „Es gibt eine gute Palette.“Die Zahl der Leerstände sei in den vergangenen Jahren stabil gewesen. Hartmann: „Aber es gibt viel Veränderung, das ist eine dynamische Entwicklung.“Leerstand sei dabei nicht gleich Leerstand, ergänzt Stadtplaner Jens Wolter. Gerade in Randbereichen falle dieser kaum auf. Manche Leerstände sind auch keine Ladenlokale, die unbedingt auf neue Mieter warten, wie Hartmann deutlich machte: „Manche sind nach außen zu, werden aber als Lagerfläche genutzt.“Was daraus werden könnte, das will der Stadtteilmanager mit den Eigentümern entwickeln.
Eine Möglichkeit sei auch, zumindest die Schaufenster zu nutzen, auch wenn das Geschäft leer steht. Man wolle zudem Exposés erstellen, um mehr Informationen zu Größe und Mietpreisen zu haben. Um mehr Immobilienbesitzer an einen Tisch zu holen, überlege man gerade mit dem Walder Werbering, wie das Format verändert werden könnte.
Dass das Stadtteilmanagement mit den Eigentümern den Dialog suche, begrüßte Martin Hartmann (CDU). „Eine sehr gute Idee ist auch, die Schaufenster zu beleben.“Ein Landesförderprogramm für Neugründungen, wie es das in SolingenMitte gab, stehe zurzeit nicht zur Verfügung, erklärte Jens Wolter auf eine Frage von Michael Klaas (CDU). Er fürchte einen Trading-down-Effekt durch Leerstand, sagte der stellvertretende Bezirksbürgermeister.
Damit ist eine Abwärtsspirale gemeint: Durch Leerstand bleiben Kunden aus, was wiederum zu weiterem Leerstand führt. Dieser Effekt sei in Wald jedoch nicht festzustellen, beruhigte Patrick Hartmann. So seien 2010 23 leere Ladenlokale gezählt worden, 2016 waren es 15, heute 14.
Gibt es auch Überlegungen zur Barrierefreiheit der Ladenlokale, wollte Iris Michelmann (Grüne), stellvertretende Bezirksbürgermeisterin, wissen. Das Integrierte Stadtteilentwicklungskonzept (Isek) umfasse auch die Aufwertung und Umgestaltung von Stresemannstraße und Friedrich-Ebert-Straße, so Jens Wolter. „Im Zuge dessen wird Barrierefreiheit auch mitgedacht.“