Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
„Ich werde jeden Tag stärker“
Prinzessin Catherine, Ehefrau des britischen Thronfolgers William, hat Krebs. In einer Videobotschaft sagte sie, ihr Fokus gelte vor allem ihren drei Kindern. Sie habe Zeit gebraucht – auch, um ihnen zu versichern, dass es ihr gut gehen wird.
LONDON Mit einer dramatischen Erklärung hat sich am Freitagabend die Ehefrau von Prinz William an das britische Volk gewandt. In einer Videobotschaft erklärte Kate, die Prinzessin von Wales, dass sie an Krebs erkrankt sei. Sie sagte, dass nach ihrer Operation im Bauchraum, die Mitte Januar stattfand, „Tests festgestellt haben, dass Krebs vorlag“und dass sie sich jetzt in den frühen Stadien einer chemotherapeutischen Behandlung befinde. Um welche spezifische Krebserkrankung es sich handelt, sagte sie nicht. Allerdings versicherte die Prinzessin: „Es geht mir gut, und ich werde jeden Tag stärker, indem ich mich auf die Dinge konzentriere, die mir helfen.“Dann bat sie noch darum, dass ihr genügend Zeit, Raum und Privatsphäre gewährt wird, während sie ihre Behandlung fortsetzt.
Nach König Charles III. jetzt auch Kate – beide sind an Krebs erkrankt. Beide hatten Anfang des Jahres verlauten lassen, dass sie sich einer ärztlichen Behandlung unterziehen müssen, die einen Krankenhausaufenthalt nötig machte. Im Fall des Königs wurde noch kommuniziert, dass er an einer vergrößerten Prostata leidet, ein paar Wochen später kam dann die Nachricht, dass eine Krebserkrankung festgestellt worden sei. Im Fall von Kate wollte man von Anfang an keinerlei Einzelheiten über ihren Zustand mitteilen.
Genau das hatte zu vielen Spekulationen, vor allem auf den sozialen Medien, aber auch in manchen Boulevardblättern geführt. Ihr für britische Verhältnisse recht langer Krankenhausaufenthalt von zwei Wochen löste ebenso Sorgen aus wie auch die Nachricht der langen Rekonvaleszenzzeit von mehreren Monaten. Erst nach Ostern, hieß es, oder, wie später präzisiert wurde, nach den Osterferien ihrer Kinder, die erst ab Mitte April wieder in die Schule gehen müssen, wäre damit zu rechnen, dass Kate wieder öffentliche Auftritte absolvieren würde. Ansonsten verlautete der Palast, dass man keine laufenden Kommentare zu Kate und ihrem Gesundheitszustand abgeben werde.
Die Prinzessin von Wales sagte, bei ihrer Bauch-OP im Januar hätten die Ärzte noch keine Krebserkrankung vermutet. Die Operation sei „erfolgreich“verlaufen, bei Untersuchungen nach der OP sei dann aber doch Krebs entdeckt worden. Die Ärzte hätten ihr geraten, sich einer „vorbeugenden Chemotherapie“zu unterziehen, „und ich befinde mich jetzt in der Anfangsphase dieser Behandlung“. An welcher Art Krebs sie genau leidet, sagte sie nicht.
Prinzessin Catherine – allgemein nur Kate genannt – war am 9. Januar 42 Jahre alt geworden. Mit William, dem älteren Sohn von König Charles III., hat sie drei Kinder: den zehnjährigen George, die achtjährige Charlotte und den fünfjährigen Louis.
Kate sagte in dem Video, die zwei Monate seit ihrer OP seien für die ganze Familie eine „harte“Zeit und die Krebs-Diagnose sei ein „riesiger Schock“gewesen. Die 42-Jährige bat darum, ihr nun bis zum Abschluss ihrer Behandlung „Zeit“zu geben und ihre „Privatsphäre“zu respektieren. „Ich habe Zeit gebraucht, um mich von der großen Operation zu erholen und mit der Behandlung beginnen zu können. Vor allem aber haben wir Zeit gebraucht, um George, Charlotte und Louis alles in einer für sie angemessenen Weise zu erklären und ihnen zu versichern, dass es mir gut gehen wird.“
König Charles III. erklärte wenig später, er sei „stolz“auf Kate, die mit der Bekanntgabe ihrer Krebserkrankung „Mut“bewiesen habe. Der britische Premierminister Rishi Sunak wünschte der Prinzessin umgehend eine „vollständige und schnelle Genesung“und versicherte ihr die „Liebe und Unterstützung des ganzen Landes“. Mit ihrem Gang an die Öffentlichkeit habe Kate „enormen Mut“bewiesen.
Kate war seit Weihnachten nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen worden. Am 16. Januar war sie dann in der Privatklinik The London Clinic am Bauch operiert und anschließend zwei Wochen lang dort behandelt worden. Seitdem wurde in Großbritannien viel über Kates Gesundheitszustand spekuliert.
Vor fast zwei Wochen hatte die Veröffentlichung des ersten offiziellen Fotos von Kate seit ihrem Krankenhausaufenthalt für Aufsehen gesorgt. Es stellte sich heraus, dass das Bild der Prinzessin mit ihren drei Kindern in privater Atmosphäre nachträglich bearbeitet worden war. Die 42-Jährige entschuldigte sich daraufhin „für jegliche Verwirrung“und erklärte, sie experimentiere manchmal mit Bildbearbeitung. Der Vorfall heizte die Spekulationen über den Gesundheitszustand der Prinzessin von Wales zusätzlich an. Kate gehört zu den beliebtesten und meist fotografierten Mitgliedern der britischen Royals. Sie tritt häufig an der Seite ihres Mannes William auf, hat aber zunehmend auch eigene Verpflichtungen als Repräsentantin des Königshauses.
Das Timing ihrer Erklärung, nämlich der Freitag, an dem die Osterschulferien ihrer Kinder beginnen, deutet darauf hin, worum es ihr vor allem geht: Ihre Kinder zu beschützen. Die sind jetzt in den nächsten drei Wochen zu Hause und können von allen weiteren Spekulationen abgeschirmt werden. Ihre Intimsphäre will sie weiterhin beschützen. „Wir werden“, hieß es am Freitagabend vom Palast, „keine weiteren medizinischen Informationen teilen. Die Prinzessin hat ein Recht auf einen medizinischen Privatbereich wie wir alle.“
Ihre Video-Botschaft schloss die Prinzessin mit tröstenden Worten an andere Erkrankte: „In dieser Zeit denke ich auch an all diejenigen, deren Leben von Krebs betroffen ist. An alle, die mit dieser Krankheit konfrontiert sind, in welcher Form auch immer, verlieren Sie bitte nicht den Glauben oder die Hoffnung. Sie sind nicht allein.“