Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Politik gibt Orchester-Garantie bis 2039
Der Bestand der Symphoniker ist gesichert. Nach Remscheid gab auch Solingen die Zustimmung zum Haustarifvertrag und zur Änderung des Gesellschaftsvertrages. Zudem verlängerte Generalmusikdirektor Daniel Huppert um fünf Jahre.
SOLINGEN / REMSCHEID Nachdem die Politik in Remscheid bereits vor einigen Wochen Grünes Licht für den Fortbestand der Bergischen Symphoniker gegeben hatte, sind nun auch in Solingen die Würfel zur Zukunft des Orchesters gefallen. So hat der Stadtrat im nichtöffentlichen Teil seiner Sitzung am Donnerstagabend einstimmig eine Vorlage der städtischen Verwaltung angenommen, aus der hervorgeht, dass die von beiden bergischen Nachbarstädten gemeinsam unterhaltenen Symphoniker einen Bestandschutz bis zum Jahr 2039 erhalten werden.
Das Orchester ist damit also zunächst einmal gesichert. Und dementsprechend gut gelaunt waren dann auch die zwei Oberbürgermeister am Freitagmorgen bei der Präsentation des neuen Symphoniker-Pakets – zumal das Solinger Stadtoberhaupt Tim Kurzbach sowie sein Remscheider Kollege Burkhard Mast-Weisz (beide SPD) zusammen mit dem Geschäftsführer der Orchester GmbH, Stefan Schreiner, bei einer Pressekonferenz gleich noch eine weitere für die Bergischen Symphoniker positive Nachricht zu verkünden hatten.
Denn an der Spitze des Orchesters stehen die Zeichen seit vergangener Woche ebenfalls auf Kontinuität, hat Generalmusikdirektor Daniel Huppert jetzt doch seinerseits einen neuen Vertrag unterschrieben. Dieser wird den seit dem Jahr 2019 im Bergischen Land tätigen Chefdirigenten nunmehr für weitere fünf Jahre bis 2029 an Solingen und Remscheid binden.
„Der Fortbestand der Symphoniker und die Vertragsverlängerung mit Daniel Huppert zu den gleichen Konditionen wie bisher sind wichtige sowie vorausschauende Entscheidungen“, sagte Remscheids OB Mast-Weisz, der allen Beteiligten für die gefundene Lösung mit neuem Haustarifvertrag und Änderung des Gesellschaftervertrages dankte. Auf diese Weise sei es nämlich gelungen, nicht nur den Musikern, sondern vielmehr der ganzen bergischen Kulturlandschaft eine langfristige Perspektive zu bieten. „Wir haben jetzt einen langen Zeitraum der Verbindlichkeit“, betonte Mast-Weisz am Freitag.
Ähnlich äußerte sich auch Solingens
Oberbürgermeister. So hob Kurzbach vor allem die gesellschaftliche Bedeutung hervor, die dem Orchester mittlerweile zukomme. „Ich denke dabei zum Beispiel an das vielfältige Engagement der Musiker mit Konzerten in den Stadtteilen sowie an die Arbeit mit Chören und in Schulen, Kitas sowie bei der Musikschule“, sagte Kurzbach. Überdies verwies er aber auch auf das Projekt „On Fire“, mit dem das Orchester ungewöhnliche musikalische Wege beschreitet. Tim Kurzbach: „Auf diese Weise gelingt es, Zuhörer zu gewinnen, die sonst eher nicht zu klassischen Konzerten gehen.“
Allerdings hat all dies seinen
Preis. So wenden die beiden finanziell ausgesprochen schlecht aufgestellten Kommunen Solingen und Remscheid zurzeit jeweils einen Betrag von rund 1,9 Millionen Euro jährlich für ihre Symphoniker auf. Das bestätigte jetzt Orchester-Geschäftsführer Stefan Schreiner. Wobei Schreiner am Freitag zusätzlich unterstrich, an dieser Summe werde sich bis 2026 / 27 nichts ändern – zumal Zuwächse bei den Kosten auch danach allenfalls im Rahmen der allgemeinen Teuerung zu erwarten seien.
In diesem Kontext erinnerte Tim Kurzbach ferner daran, dass die Orchester-Musiker bereits in der Vergangenheit selbst einen Beitrag
zum Erhalt der Bergischen Symphoniker geleistet hätten. „Das geschieht seit Jahren. Und ich weiß nicht, ob dies andere Mitarbeiter so mitgemacht hätten“, betonte der Solinger Rathaus-Chef.
Gleichzeitig verhehlten Tim Kurzbach sowie sein Remscheider Amtskollege Burkhard Mast-Weisz aber auch nicht, dass die Unterhaltung eines Orchesters für die zwei Städte angesichts der jeweils schwierigen Haushaltslagen durchaus mit erheblichen Anstrengungen verbunden sei. „Es ist finanziell schwer. Aber wir schaffen das“, sagte Kurzbach am Freitag unter Verwendung eines inzwischen historisch gewordenen Zitats.