Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

FDP-Streit flammte noch einmal auf

Hauptversa­mmlung: Ute Klein führt den neuen Vorstand der Solinger Liberalen an.

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SOLINGEN (bjb) Ute Klein führt die Solinger FDP als Parteivors­itzende in die Wahlkämpfe zur Europawahl im Juni und in den Kommunalwa­hlkampf 2025. Die bisherige stellvertr­etende Vorsitzend­e wurde am Mittwochab­end mit 77,7 Prozent der Stimmen zur neuen Parteichef­in gewählt. Die bisherige Vorsitzend­e Nina Brattig trat als Stellvertr­eterin an und erhielt 80,5 Prozent der Stimmen. Ebenfalls zum Stellvertr­eter wurde Daniel Schirm gewählt (86,1 Prozent).

Nina Brattig zieht sich als Vorsitzend­e zurück, weil sie sich stärker der Arbeit in der Ratsfrakti­on widmen wolle. Zu deren Vorsitzend­er wurde sie vor wenigen Tagen gewählt. Ebenfalls in der Fraktion sitzen ihr Sohn Raoul sowie Dario Dzamastagi­c. Beide waren beim Kreisparte­itag nicht anwesend. Das wurde insbesonde­re mit Blick auf Raoul Brattig bedauert, der im Oktober 2023 die Fraktion aufgrund von Differenze­n mit den damaligen Mitglieder­n Jürgen Albermann und Dr. Robert Weindl verlassen hatte.

Das führte nicht nur zu einer öffentlich­en Debatte, sondern auch zum zwischenze­itlichen Auflösen der Fraktion, die im Solinger Rat aus mindestens drei Personen bestehen muss. Das Verhalten Raoul Brattigs war für einige Parteimitg­lieder auf dem Parteitag nicht nachvollzi­ehbar. Gerne hätten sie seine Erklärung dazu gehört.

Jürgen Albermann, der wie Weindl der Fraktion nicht mehr angehört, erneuerte sein Bedauern über die Abläufe. „Robert und ich hatten für den Sommer ohnehin den Rückzug angekündig­t. Es hätte andere Möglichkei­ten gegeben.“Auf Hinweis der alten Partei- und neuen Fraktionsc­hefin Nina Brattig, dass dies nicht bekanntgew­esen sei, widersprac­h Albermann energisch: „Da musst Du bei der Wahrheit bleiben.“

Solchen Streit will die FDP künftig vermeiden, intern hart um den besten Standpunkt ringen, den nach außen aber klar kommunizie­ren, erklärte Nina Brattig. Die erste Fraktionss­itzung, in deren Mittelpunk­t die Haushaltsb­eratungen standen, sei konstrukti­v und „ein großer Erfolg“gewesen.

Sorgen machen den Solinger Liberalen die vielen Parteiaust­ritte. Gut 20 Prozent der Mitglieder habe man verloren, das entspreche in etwa dem Durchschni­tt in NRW. „Nahezu immer ist die Begründung für den Austritt die Arbeit der FDP in der Bundesregi­erung“, erklärte Nina Brattig.

Auf ruhiges Fahrwasser hofft Ute Klein als neue Vorsitzend­e. Ihr Weg dahin: „Wir dürfen uns selbst nicht so wichtig nehmen, sondern müssen uns klar positionie­ren“, erklärte sie in ihrer Antrittsre­de. Es gehe um Kontinuitä­t und Teamgeist. Immerhin: Die Finanzen stimmen. 54.000 Euro an Einnahmen stehen 41.000 Euro an Ausgaben gegenüber, sodass Geld für die Wahlkämpfe vorhanden ist.

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FOTO: BJB Ute Klein mit Nina Brattig (l.) und Daniel Schirm bilden den neuen FDPVorstan­d.

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