Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Laien gestalten die Ausstellung „Lieblingswerke“
Zum Stadtjubiläum 650 Jahre hat das Solinger Kunstmuseum an der Wuppertaler Straße sein Depot geöffnet.
SOLINGEN Im Untergeschoss des Kunstmuseums in Gräfrath hängt in der aktuellen Schau „Lieblingswerke aus dem Depot“ein Bild von Friedrich August de Leuw. „Mondnacht über dem Hafen“heißt es. 1847 hielt der in Gräfrath lebende und malende Künstler das fest. Düsseldorfer Schule ist der Oberbegriff für die romantische, sehr realistische Malerei. Ausgesucht für die Ausstellung, die am heutigen Samstag, 23. März, um 17 Uhr eröffnet wird, hat es Kuba Majka und mit der Begründung versehen: „Mir gefällt das Bild, weil man sich dazu Geschichten ausdenken kann.“
Genau das hatte Museumsdirektorin Gisela Elbracht-Iglhaut im Sinn: Sie wollte die Solinger Bevölkerung auffordern, sich mit der Kunst, die sonst nur im Depot hängt, auseinanderzusetzen. Am Ende sollte ein Bild ausgesucht werden und begründet sein, warum es ausgewählt worden war.
Rund 50 Bilder haben es so in die Schau geschafft. „Fast 50 Menschen jeden Alters haben sich beteiligt. „Vom Oberbürgermeister bis zu Schulkindern der Grundschule Katternberg kuratieren Solinger so gemeinsam eine beeindruckende Schau“, berichtet die Direktorin. OB Tim Kurzbach hat sich ein Bild von Georg Meistermann ausgesucht. Er findet, das abstrakte Bild strahle eine „faszinierende, meditative Ruhe“aus.
Am Ende der Auswahl durch die Kuratorinnen und Kuratoren zieht das Kunstmuseum zur Ausstellung folgendes Fazit: „Vertreten sind in der Ausstellung Werke von Georg Meistermann, Lovis Corinth, Friedrich August de Leuw, Paul Klee, Franz von Stuck, Robert Engels, Anselm Feuerbach, Wilhelm Leibl und vielen anderen bekannten und weniger bekannten Künstlern.“
Wenn schon die Schar der Mitmachenden an der Schau „Lieblingswerke“allein durch die Schulklassen hoch ist, so spiegelt sich das auch bei der Eröffnung wider.
„Es wird keine Reden geben“, berichtet Museumsdirektorin Elbracht-Iglhaut. Stattdessen wird die Chorvereinigung Solingen-Ohligs zum Auftakt singen. Eine Handvoll Lieder werde erklingen, berichtet Elbracht-Iglhaut.
Im Anschluss geht es dann auf Rundreise durch die Ausstellung, die bis zum 21. April läuft. Dabei ist das Spiel zwischen den Begründungen zur Wahl des Bildes und dem werk selbst der große Reiz.
Es zeigt sich, welche wirklichen Schätze zu sehen sind. Da ist etwa August Preusse, der als junger Mann im Zweiten Weltkrieg fiel. „Er wäre ein zweiter Paul Klee geworden“, ist sich die Museumsdirektorin sicher. Und so verweist Gisela ElbrachtIglhaut auf ein Bild mit bergischem Fachwerk, das wegen der verbogenen Formen und dem dunklen Licht sehr mystisch wirkt. Jeanette BadenJaber weist ihm die Eindrücke Zuversicht, Familie und Leben zu oder kurz: „Meine Heimat.“
Wenn am Samstag, 23. März, die Menschen das Kunstmuseum betreten,
wird im Foyer ihr Blick wiederum auf ein Bild von Friedrich August de Leuw fallen. Und ihr Blick wird auf die „Zeitreise“von Hiroyuki Masuyama fallen, er hat 150 Jahre später das gleiche Motiv gemalt. Spannend, gute Kunst und einen Moment des Innenhaltens wert.
Das Bild erwarb der Freundeskreis des Museums mit Hilfe der EugenOtto-Butz-Kunst-Stiftung. Hiroyuki Masuyama ist gerade mit einer ähnlichen Arbeit in Hamburg in einer Ausstellung zu Caspar David Friedrich zu sehen und wird ab April in der Alten Nationalgalerie in Berlin bei „Caspar David Friedrich. Unendliche Landschaften“vertreten sein.
Weitere Informationen zur Ausstellung gibt es im Internet:
https://kunstmuseum-solingen.de/
„August Preusse wäre ein zweiter Paul Klee geworden“Gisela Elbracht-Iglhaut Direktorin Kunstmuseum Solingen