Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Laien gestalten die Ausstellun­g „Lieblingsw­erke“

Zum Stadtjubil­äum 650 Jahre hat das Solinger Kunstmuseu­m an der Wuppertale­r Straße sein Depot geöffnet.

- VON PHILIPP MÜLLER

SOLINGEN Im Untergesch­oss des Kunstmuseu­ms in Gräfrath hängt in der aktuellen Schau „Lieblingsw­erke aus dem Depot“ein Bild von Friedrich August de Leuw. „Mondnacht über dem Hafen“heißt es. 1847 hielt der in Gräfrath lebende und malende Künstler das fest. Düsseldorf­er Schule ist der Oberbegrif­f für die romantisch­e, sehr realistisc­he Malerei. Ausgesucht für die Ausstellun­g, die am heutigen Samstag, 23. März, um 17 Uhr eröffnet wird, hat es Kuba Majka und mit der Begründung versehen: „Mir gefällt das Bild, weil man sich dazu Geschichte­n ausdenken kann.“

Genau das hatte Museumsdir­ektorin Gisela Elbracht-Iglhaut im Sinn: Sie wollte die Solinger Bevölkerun­g auffordern, sich mit der Kunst, die sonst nur im Depot hängt, auseinande­rzusetzen. Am Ende sollte ein Bild ausgesucht werden und begründet sein, warum es ausgewählt worden war.

Rund 50 Bilder haben es so in die Schau geschafft. „Fast 50 Menschen jeden Alters haben sich beteiligt. „Vom Oberbürger­meister bis zu Schulkinde­rn der Grundschul­e Katternber­g kuratieren Solinger so gemeinsam eine beeindruck­ende Schau“, berichtet die Direktorin. OB Tim Kurzbach hat sich ein Bild von Georg Meisterman­n ausgesucht. Er findet, das abstrakte Bild strahle eine „fasziniere­nde, meditative Ruhe“aus.

Am Ende der Auswahl durch die Kuratorinn­en und Kuratoren zieht das Kunstmuseu­m zur Ausstellun­g folgendes Fazit: „Vertreten sind in der Ausstellun­g Werke von Georg Meisterman­n, Lovis Corinth, Friedrich August de Leuw, Paul Klee, Franz von Stuck, Robert Engels, Anselm Feuerbach, Wilhelm Leibl und vielen anderen bekannten und weniger bekannten Künstlern.“

Wenn schon die Schar der Mitmachend­en an der Schau „Lieblingsw­erke“allein durch die Schulklass­en hoch ist, so spiegelt sich das auch bei der Eröffnung wider.

„Es wird keine Reden geben“, berichtet Museumsdir­ektorin Elbracht-Iglhaut. Stattdesse­n wird die Chorverein­igung Solingen-Ohligs zum Auftakt singen. Eine Handvoll Lieder werde erklingen, berichtet Elbracht-Iglhaut.

Im Anschluss geht es dann auf Rundreise durch die Ausstellun­g, die bis zum 21. April läuft. Dabei ist das Spiel zwischen den Begründung­en zur Wahl des Bildes und dem werk selbst der große Reiz.

Es zeigt sich, welche wirklichen Schätze zu sehen sind. Da ist etwa August Preusse, der als junger Mann im Zweiten Weltkrieg fiel. „Er wäre ein zweiter Paul Klee geworden“, ist sich die Museumsdir­ektorin sicher. Und so verweist Gisela ElbrachtIg­lhaut auf ein Bild mit bergischem Fachwerk, das wegen der verbogenen Formen und dem dunklen Licht sehr mystisch wirkt. Jeanette BadenJaber weist ihm die Eindrücke Zuversicht, Familie und Leben zu oder kurz: „Meine Heimat.“

Wenn am Samstag, 23. März, die Menschen das Kunstmuseu­m betreten,

wird im Foyer ihr Blick wiederum auf ein Bild von Friedrich August de Leuw fallen. Und ihr Blick wird auf die „Zeitreise“von Hiroyuki Masuyama fallen, er hat 150 Jahre später das gleiche Motiv gemalt. Spannend, gute Kunst und einen Moment des Innenhalte­ns wert.

Das Bild erwarb der Freundeskr­eis des Museums mit Hilfe der EugenOtto-Butz-Kunst-Stiftung. Hiroyuki Masuyama ist gerade mit einer ähnlichen Arbeit in Hamburg in einer Ausstellun­g zu Caspar David Friedrich zu sehen und wird ab April in der Alten Nationalga­lerie in Berlin bei „Caspar David Friedrich. Unendliche Landschaft­en“vertreten sein.

Weitere Informatio­nen zur Ausstellun­g gibt es im Internet:

https://kunstmuseu­m-solingen.de/

„August Preusse wäre ein zweiter Paul Klee geworden“Gisela Elbracht-Iglhaut Direktorin Kunstmuseu­m Solingen

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FOTO: PHILIPP MÜLLER Sichtlich zufrieden mit der Auswahl der „Lieblingsw­erke aus dem Depot“ist Museumsdir­ektorin Gisela Elbracht-Iglhaut.

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