Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Bornewasser ist der Aufstiegsexperte
Von den Fußballern des SSV Bergisch Born ist der Radevormwalder längst nicht mehr wegzudenken.
REMSCHEID (fab) Er gehört zu den Originalen der hiesigen Sportszene. Wenn die Fußballer des SSV Bergisch Born im Einsatz sind, ist auch Andreas „Kröte“Bornewasser mit seiner Kamera nicht weit. Bei Wind und Wetter fotografiert er die Spiele des Bezirksligisten. „Wenn ich etwas anfange, dann stehe ich auch zu 100 Prozent dahinter“, sagt der 60-jährige gebürtige Remscheider, der seit Jahren in Radevormwald lebt. Dort hat seine Leidenschaft für das Fotografieren auch ihren Ursprung.
Als Bornewasser vor gut 15 Jahren noch bei den Alten Herren auf dem Kollenberg kickte, kam er auf den Geschmack, deren Aktivitäten bildlich festzuhalten. Sein Stiefsohn Danny Juth hatte sich kurz vorher auch eine Kamera gekauft und ihn angefixt. „Seitdem bin ich dabei“, erinnert sich Bornewasser. Aus einem Ausprobieren ist längst eine Passion geworden. Das Know-how hat sich der Rader über das Internet angeeignet. Zu gerne würde er auch mal auf der großen Fußballbühne fotografieren: „Einmal in einem Stadion dabei sein – das wäre ein Traum.“
Schon immer hatte er auch ein Faible fürs Boxen. „Wenn Mike Tyson gekämpft hat, bin ich nachts aufgestanden und habe mir die Kämpfe reingezogen“, erzählt er. Klar, dass es ihn auch reizte, bei
Box-Veranstaltungen zu fotografieren. So entstand der Kontakt zu Werner Kreiskott, dem Wuppertaler Box-Guru, dessen Duelle und Veranstaltungen Bornewasser regelmäßig fotografiert. „Einmal war ich sogar in Frankfurt dabei“, erzählt der 60-Jährige. „Da hat der Werner gestaunt, als er mich gesehen hat.“
Bornewasser bewegt sich gerne in diesen Kreisen. Hat schon frühere Größen wie René Weller oder Sven Ottke getroffen. Bei den Veranstaltungen kommt er manchmal genau so ins Schwitzen wie die Sportler. „Beim letzten Mal gab es 42 Kämpfe. 37 davon habe ich fotografiert“,
Andreas Bornewasser, wie man ihn kennt und schätzt. sagt er. „Da ist mir fast der Arm abgebrochen.“Mit vollem Einsatz hat der Radevormwalder auch Fußball gespielt. Angefangen beim 1. FC Klausen, wechselte er irgendwann zum ASV Wuppertal. „Heimlich“, erinnert er sich. „Mein Vater wollte das nicht.“Es folgten noch Stationen bei Jägerhaus-Linde, in Dahlhausen, Rade und SSV Bergisch Born, wo der Linksfuß auch die Schuhe an den Nagel hing. Dem Fußball blieb er immer verbunden. Als Betreuer bei Vatanspor Radevormwald stieg er 2007 in die Bezirksliga auf, neun Jahre später wiederholte er dies in ähnlicher Funktion beim SC 08 Rade unter Trainer Erdal Demir. „Da stand ich am Rand und hab fotografiert. Bei Verletzungen bin ich dann auf den Platz“, erzählt „Kröte“Bornewasser, wie ihn alle nennen.
Den Spitznamen hat er schon seit einer gefühlten Ewigkeit. „Den hat mir meine Oma gegeben, als ich vier war“, sagt der Rader. „Warum, weiß ich nicht.“Längst hat er sich dran gewöhnt. „Meistens höre ich nur, wenn mich jemand Kröte ruft.“
Apropos Familie: Bornewasser, selbst mit zehn Geschwistern aufgewachsen und zum zweiten Mal verheiratet, hat zwei Töchter und vier Enkelkinder. Möglichst viel Zeit verbringt der gelernte Rohrinstallateur, der 22 Jahre bei der Firma Sintermetals war und seit 2021 arbeitslos ist, auch mit seiner 93-jährigen Mutter. „Sie pflegen wir“, sagt er.
Vor rund sieben Jahren ist Bornewasser vom SC 08 Rade zum SSV Bergisch Born gekommen. Als Carmelo Salpetro vom Kollenberg aus dorthin wechselte, folgte er ihm und durfte direkt den nächsten Titel fotografisch festhalten. 2018 gelang den Bornern der Sprung in die Bezirksliga. Bornewasser der Aufstiegsexperte? „Ich hoffe jedenfalls, dass wir den nächsten auch bald feiern“, sagt er mit Blick auf die aktuelle Saison schmunzelnd.
Beim Spitzenreiter fühlt sich Bornewasser super wohl. „Ich bin auch in der Whatsapp-Gruppe der Mannschaft“, erzählt er. „Die Jungs beziehen mich überall mit ein.“Auch deshalb hat der begeisterte Fahrradfahrer, der auch mal zu den Auswärtspartien nach Solingen oder Baumberg radelt, in all den Jahren „höchstens drei, vier Spiele“verpasst.
Selbst wenn „sein“FC Schalke 04 parallel spielt, knipst er die Begegnungen der Borner. Dank einer Handy-Halterung, die er an seinem Stativ befestigen kann. Und was ist, wenn seine Frau an einem Spieltag Geburtstag hat? „Dann kann man ja immer noch abends essen gehen.“So ist er, der Andreas Bornewasser. Wenn er etwas macht, dann eben mit voller Überzeugung.