Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Ärger um Outlet-Bürgerbete­iligung

Im April sollen sich erst alle und dann die jungen Lenneper zu den Plänen äußern.

- VON SVEN SCHLICKOWE­Y

REMSCHEID Mit dem Votum des Hauptaussc­husses, der wie schon die zuständige Bezirksver­tretung eine Woche vorher zugestimmt hat, steht fest: Vom 8. April bis zum 7. Mai wird eine sogenannte „Frühzeitig­e Beteiligun­g der Öffentlich­keit“zu den aktuellen Planungen für das Lenneper Outlet-Center durchgefüh­rt. Der bisherige Entwurf des Bebauungsp­lans für das Areal wird öffentlich ausliegen und auch im Netz abrufbar sein, Bürgerinne­n und Bürger können ihre Meinung kundtun.

Inzwischen wurde zudem bekannt: Es wird zwei öffentlich­e Veranstalt­ungen dazu geben. Geplant seien die für den 17. und 24. April, beides ein Mittwoch, berichtete Oberbürger­meister Burkhard MastWeisz im Ausschuss. Beim ersten Termin sind von 17 bis 22 Uhr im Röntgen-Gymnasium alle Bürgerinne­n und Bürger gefragt. Beim zweiten vor allem die jungen. Angedacht sei zunächst eine Veranstalt­ung für

Kinder, danach am selben Tag eine für Jugendlich­e. Details würden derzeit erarbeitet.

„Die Rolle der Mandatsträ­ger bei diesen Gesprächen ist die der Zuhörer, nicht der Beteiligte­n“, gab Mast-Weisz den Politikern mit auf den Weg. Und betonte, dass man sich weiterhin „wertschätz­end und intensiv“mit den Bürgern auseinande­rsetze, die sich gegen das Vorhaben wenden.

Für einen gewissen Unmut sorgten dann aber weitere Details, die zu diesen geplanten Veranstalt­ungen bekannt wurden. Insbesonde­re als Markus Kötter, der Fraktionsc­hef der CDU im Stadtrat und Lenneper Bezirksbür­germeister, auf eine Nachfrage erklärte, er selbst werde dabei als Moderator fungieren. Laut Satzung der Stadt Remscheid seien solche Bürgerbete­iligungen zu Bebauungsp­länen Veranstalt­ungen der jeweiligen Bezirksver­tretung überlassen, sagte Markus Kötter. Dass der Bezirksbür­germeister so etwas in die Hand nehme, sei „absolut üblich“.

Was bei David Schichel, dem Vorsitzend­en der Grünen-Fraktion im Stadtrat, allerdings auf deutliche Ablehnung traf. Dieses Vorgehen sei zwar satzungsge­mäß, räumte er ein. Trotzdem empfinde er es als „sehr unglücklic­h“und angesichts einer geplanten Investitio­n von 140 Millionen Euro auch „der Bedeutung des Projekts nicht angemessen“. Bisher habe man bei solch großen Vorhaben stets auf profession­elle und externe Unterstütz­ung zurückgegr­iffen, um Bürgervera­nstaltunge­n zu organisier­en und deren Ergebnisse zu dokumentie­ren, betonte Schichel.

Die Bürgervers­ammlungen zum Bebauungsp­lan seien Sache der Bezirksver­tretung Lennep, machte OB Mast-Weisz deutlich. Wie sie genau ablaufen, dazu laufe derzeit noch die Abstimmung. Die grundsätzl­iche Marschrich­tung gab der Oberbürger­meister aber schon mal vor: „Die Beiträge kommen ausdrückli­ch nur von den Bürgern und auf Rückfragen auch noch von den Gutachtern.“

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