Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
OB warnt vor voreiligen Schlüssen
Ausländerkriminalität: Remscheider Reaktionen zu Statistik für 2023.
REMSCHEID Erneut ist die Anzahl nichtdeutscher Tatverdächtiger in NRW gestiegen – das zeigt ein Auszug aus der noch unveröffentlichten Kriminalitätsstatistik für 2023. Demnach waren von den insgesamt 484.642 Tatverdächtigen 169.215 Ausländer. Damit stieg die Anzahl nichtdeutscher Tatverdächtiger der Statistik zufolge innerhalb eines Jahres um 10,4 Prozent. 34,9 Prozent der gesamten Tatverdächtigen seien 2023 nicht deutscher Herkunft gewesen, heißt es in dem Auszug.
Auch in Remscheid bleiben dazu die Reaktionen nicht aus. Jens-Peter Nettekoven (CDU), Remscheider Landtags- und Stadtrat-Mitglied, positioniert sich dazu deutlich: „Das ist auch eine Folge unzureichender Integrationsleistung. Wir müssen Menschen, die hierherkommen und Schutz erhalten, deutlich machen, welche Regeln hier gelten. Und an diese Regeln muss sich gehalten werden.“
Nettekoven machte aber auch deutlich: „Hier muss eine Gegenreaktion unseres Rechtsstaats erfolgen. Aber populistische Parolen, die ausländerfeindliche Ressentiments schüren und bei uns lebende Menschen ohne deutschen Pass unter Generalverdacht stellen, lösen keine Probleme.“
Er sei überzeugt, dass sich die Statistik in Remscheid widerspiegele – auch wenn Remscheid eine der Großstädte mit einer der niedrigsten Kriminalitätsraten NRWs ist. “Ich bin mir sicher, wenn wir das herunterbrechen, wird sich das auch in Remscheid widerspiegeln.“
Die Polizei möchte dazu noch nichts sagen, wie ein Sprecher auf Redaktionsanfrage mitteilte, und verwies auf die Veröffentlichung der gesamten Kriminalstatistik Anfang
April: „Derzeit ist es uns noch nicht möglich, diese Zahlen aufs Bergische oder gar Remscheid herunterzubrechen.“
Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz warnt vor vorschnellen Interpretationen: „Es gibt noch keine Zahlen für unsere Stadt. Und bis es diese Zahlen gibt, möchte ich dringend dazu anraten, die Füße stillzuhalten.“Jetzt schon die Statistik zu interpretieren, zäume das Pferd von hinten auf. Die Stadt befinde sich in Kriminalitätsfragen ohnehin im regelmäßigen Austausch mit der Polizei. Ob sich der Auszug aus der Statistik wirklich auch in den Remscheider Kriminalitätszahlen widerspiegele, sei derzeit noch in keiner Weise absehbar, so der OB. Es sei noch nicht einmal klar, ob der dargestellte Anstieg von Straftaten Nichtdeutscher gleichmäßig auf ganz NRW übertragbar sei oder ob es bestimmte Ballungszentren gebe, in denen besonders viele Straftaten geschehen. Mast-Weisz: „Ich möchte weder etwas schön- noch schlechtreden.