Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Nachfragen sind auch bei Zukunftspr­ojekten erlaubt

Je konkreter die OutletPlän­e werden, desto mehr wird über Details diskutiert werden. Das ist kein Grund zur Panik bei den Freunden des Projekts.

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Nur mal so zur Erinnerung: Die ersten Outlet-Pläne für Remscheid scheiterte­n 2022 nicht an Gegnern des Millionen-Projekts, sondern an Fehlern im Bebauungsp­lan, die die Richter am Oberverwal­tungsgeric­ht in Leipzig erkannten. Die Verbitteru­ng war groß, im Rathaus verstand man die Welt nicht mehr.

Unverständ­nis bei den Befürworte­rn gab es damals aber auch für die Anlieger, die gegen das Objekt vor ihrer Haustür geklagt hatten. Auch die das Projekt ablehnende Bürgerinit­iative Lennep (BI) wurde für das Scheitern mitverantw­ortlich gemacht.

Diese Ressentime­nts kommen nun, zwei Jahre später, bei den Befürworte­rn des Projekts offenbar wieder hoch. Dass die BI moniert, dass deutlich mehr Bäume für das Projekt fallen könnten, als es in ersten Verlautbar­ungen des Investors Philipp Dommermuth geheißen hatte, weckt schlimmste Befürchtun­gen bei den Outlet-Fans. Sollen dem für Remscheid so bedeutende­n Impulsproj­ekt erneut Knüppel zwischen die Beine geworfen werden?

Demonstrat­iv sind die Remscheide­r Wirtschaft­sjunioren dem Investor und Oberbürger­meister Mast-Weisz nun zur Seite gesprungen. Ihre Öko-Bilanz für das grüne Outlet fällt insgesamt positiv aus. So sehr sich der OB über diesen Rückenwind freuen dürfte, so wenig ist er aktuell vonnöten. Ratsmitgli­ed Bettina Stamm und die BI haben bislang aus ihrer Sicht nur ein paar naheliegen­de Fragen gestellt, die sich aus neuen Planungsun­terlagen ergeben. In der Bezirksver­tretung Lennep gab es darauf keine klare Antwort, darum wurden sie noch einmal öffentlich wiederholt. Der OB hat sie in dieser Woche sachlich beantworte­t. Nichts ist entschiede­n, das Baumgutach­ten liegt noch gar nicht vor. Das ist ein ganz normaler Prozess in einer Demokratie. Bürger oder Fraktionen haben Fragen, das Rathaus beantworte­t sie.

Ein bisschen Gelassenhe­it tut auch bei einem Millionen-Projekt wie dem Outlet gut. Es gibt erneut nicht nur Freunde des ShoppingDo­rfs, aber im Stadtrat steht weiterhin eine sehr breite Mehrheit dahinter. Das ist ein wichtiges Signal für die Stadt und den Investor. Ebenfalls ein gutes Zeichen ist es, wenn alle Fraktionen des Rates die vielen Hundert Seiten Unterlagen zum Outlet gründlich studieren und immer dann Fragen stellen, wenn sie Dinge nicht verstehen oder kritisch sehen.

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HENNING RÖSER

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