Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Ungewohnte Team-Konstellation
Gisa Flake und Frank Leo Schröder ermitteln in „Polizeiruf 110: Schweine“diesmal nur als Duo.
(ry) Im deutsch-polnischen Ermittlerteam des „Polizeiruf 110“gab es in den vergangenen Jahren einige Veränderungen: 2021 verließ Maria Simon in der Rolle der Olga Lenski die Reihe, 2022 folgte Lucas Gregorowicz als ihr Kollege Adam Raczek, im gleichen Jahr stieß dafür André Kaczmarczyk dazu; er spielt seitdem die Figur Vincent Ross. Raczek und Ross ermittelten somit zusammen nur in zwei Filmen. Letzterer ist im neuesten Fall „Schweine“nun aber auch nicht dabei, die Ermittlungen übernehmen Gisa Flake als Hauptkommissarin Alexandra Luschke und Frank Leo Schröder als Hauptkommissar Karl Rogov. Es ist ihr dritter Auftritt, beide waren schon in vorherigen Filmen zu sehen. Schröder erklärt zur Besonderheit, ohne Ross zu ermitteln: „Rogov hatte in seiner bisherigen polizeilichen Laufbahn noch nicht so häufig mit ‚Kolleginnen‘ zu tun und fremdelt zu Beginn ein wenig. Ohne Leitwolf Ross fehlt beiden auch die gewohnte Hierarchie. So kommt es zu Einzelaktionen und die gemeinsame Kommunikation müssen die beiden mühsam erlernen. Jeder folgt also ein wenig seiner Spur, was zur Folge hat, dass Frau Luschke den Großteil der Verhöre führt und Rogov vermehrt auf Spurensuche den Wald durchstreift. Die anfängliche Unsicherheit wird durch jede falsche Spur verstärkt. Aber Luschke motiviert Rogov, dranzubleiben. Und jeder kleine Erfolg lässt beide näher zusammenrücken.“
Der Fall des Duos beginnt mit einem Leichenfund: Auf der deutschen Seite der Oder wird Leon Herne, der Teil einer Jagdgesellschaft
war, mit einer Schussverletzung tot aufgefunden. Die beiden Kommissare Alexandra Luschke (Flake) und Karl Rogov (Schröder) folgen seiner Spur durch den Wald auf die polnische Seite, wo die Gruppe nächtigte. Hier trifft Rogov auf den stark alkoholisierten Konstantin Richtmann (Nicolas Handwerker). Der Dritte im Bunde, Daniel Pillokat (Marius Ahrendt), ist, wie sich herausstellt, verschwunden. Richtmann verzichtet auf den anwaltlichen Beistand seines Vaters und Patriarchen, Dr. Albrecht Richtmann (Bernhard Schütz), in dessen Kanzlei die drei arbeiten und sich einen harten Konkurrenzkampf liefern. Auch Jagdleiter Marek Kulesza (Piotr Witkowski), verantwortlich für die Jagdgesellschaft, hat kein Alibi für die Tatzeit.
Er hatte die Jagd abgebrochen, weil sich die drei Anwälte im Wald wie Gutsherren aufführten und sich in keiner Weise um die Sicherheitsmaßnahmen zur Eindämmung der Afrikanischen Schweinepest scherten. Rogov und Luschke haben es mit Verdächtigen zu tun, die sich ihrer Rechte sehr wohl bewusst sind. Sie müssen herausfinden, ob ein Konkurrent aus dem Verkehr gezogen wurde oder eine Jagd aus dem Ruder gelaufen ist. Dann macht Rogov zusammen mit der Hospitantin Viola Reusch (Johanna Asch) aus dem deutsch-polnischen Kommissariat Swiecko einen überraschenden Fund.
Gedreht wurde der Film unter der Regie von Tomasz E. Rudzik vom 10. Oktober bis 8. November 2023 auf deutscher und polnischer Seite der Oder, in Fehrbellin, Berlin und Potsdam. Es ist das erste Drehbuch einer rbb-„Polizeiruf 110“-Folge, die in einem „Writers’ Room“entstanden ist. Damit ist ein Ort gemeint, an dem mehrere Drehbuchautoren einer Produktion zusammenkommen, um Gedanken über diese auszutauschen, Ideen zu sammeln und eine grobe Handlung zu entwerfen. Meist wird einer der Autoren dann damit beauftragt, aus dem gesammelten Material ein fertiges Drehbuch zu schreiben. Diese Vorgehensweise wird sehr häufig bei US-Serien verwendet, und die Autoren sind häufig alte Hasen des Formats, was die Kontinuität begünstigen soll.
Polizeiruf 110: Schweine, 20.15 Uhr, ARD