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Lehrer werden – das ist schwer Uni Bielefeld Uni Münster
Wer in NRW gerne auf Lehramt studieren möchte, sollte sich vorher genau erkundigen. Denn nicht alle Universitäten bieten Abschlüsse für alle Schulformen. Eine Übersicht über die verschiedenen Angebote.
DÜSSELDORF An jeder großen Uni in NRW kann man auf Lehramt studieren? Stimmt nicht! Während die Unis Bonn und Düsseldorf zum Beispiel gar kein Studium für angehende Lehrerinnen und Lehrer anbieten, muss man bei vielen anderen Hochschulen genau hinsehen, für welche Schulen ausgebildet wird. In Köln, an der größten Universität in NRW, kann man alle fünf Lehramtstypen des Landes studieren: Grundschule, Haupt-, Real-, Sekundar- und Gesamtschule, Gymnasium und Gesamtschule, Berufskolleg und Sonderpädagogische Förderung.
RWTH Aachen
An der RWTH Aachen ist das Studium für zwei Lehrämter möglich: das Lehramt an Berufskollegs sowie das Lehramt an Gymnasien und Gesamtschulen. Zu den Unterrichtsfächern an Gymnasien und Gesamtschulen zählen in Aachen Biologie, Chemie, Deutsch, Englisch, Geschichte, Informatik, Katholische Religionslehre, Mathematik, Physik und Technik. Die beruflichen Fachrichtungen für das Lehramt an Berufskollegs sind in Aachen Bautechnik, Elektrotechnik, Maschinenbautechnik, Textiltechnik und Wirtschaftswissenschaft.
In Bielefeld kann man vier der fünf möglichen Schulformen studieren: Grundschule, Haupt-, Real-, Sekundar- und Gesamtschule, Gymnasium und Gesamtschule sowie Sonderpädagogische Förderung. Bei der Frage nach der Schulform rät die Uni Bielefeld, sich zu überlegen: Möchte ich junge Kinder an das Lernen heranführen, Kinder und Jugendliche mit besonderen Herausforderungen unterstützen oder junge Erwachsene zum Abitur begleiten? Auch ein Blick auf die Einstellungschancen könne die Entscheidung unterstützen: Insbesondere in den Bereichen Haupt-, Real-, Sekundar- und Gesamtschule, Grundschule aber auch Integrierte Sonderpädagogik bestehen gute Einstellungschancen. Auch bei den MINT-Fächern (mit Ausnahme von Biologie) herrsche ein großer Bedarf an Lehrkräften.
Ruhr-Uni Bochum
An der RUB wird ausschließlich ein Lehramtsstudium für Gymnasien und Gesamtschulen angeboten. Eine breite Fächerauswahl unter anderem aus Biologie, Chemie, Germanistik, Anglistik/Amerikanistik, Französisch, Geschichte, Latein, Mathematik, Physik, Religion, Spanisch, Politik und Philosophie stehen zur Auswahl. Auch Sport sowie Japanisch, Griechisch oder Geografie sind mögliche Fächer.
TU Dortmund
Die TU Dortmund ist einer der größten Lehrerbildungsstandorte in Nordrhein-Westfalen, an dem Studiengänge für alle Lehrämter und Schulstufen angeboten werden. Die Lehramtsausbildung an der TU sowie an den übrigen NRW-Unis erfolgt nach dem reformierten Lehrerausbildungsgesetz von 2016. Dieses sieht für alle Lehrämter ein sechssemestriges Bachelorstudium und daran anschließend ein viersemestriges Masterstudium vor, das mit dem Master of Education abschließt. An das universitäre Studium schließen sich 18 Monate Vorbereitungsdienst (Referendariat) an.
Uni Duisburg-Essen
Auch die Universität Duisburg-Essen gehört zu den größten Ausbildungsstätten für Lehrkräfte in NRW, und auch sie hat Studiengänge für alle Lehrämter im Angebot. Für die Grundschule gilt im Übrigen überall: Die sprachliche und die mathematische Grundbildung sind Pflicht, wählen kann man dann dazu noch den Lernbereich Natur- und Gesellschaftswissenschaften (Sachunterricht), Englisch, Religionslehre sowie Deutsch für Schüler mit Zuwanderungsgeschichte. Wer Kunst, Sport oder Musik wählen möchte, muss für diese Fächer eine Eignungsprüfung absolvieren und gegebenenfalls an eine andere Hochschule pendeln. So wird in Essen beispielsweise Musik an der Folkwang-Universität der Künste unterrichtet.
Uni Köln
Die Universität zu Köln ist mit rund 14.000 Lehramtsstudierenden einer der größten Standorte der Lehramtsausbildung in Europa. Sie können alle fünf Schulformen des Landes Nordrhein-Westfalen studieren und aus mehr als 1000 Fächerkombinationen wählen. Zentrale Anlaufstelle für alle Lehramtsstudierenden in Köln – und auch alle Studieninteressierten – ist das Zentrum für Lehrerbildung, das für Erstsemester ein Mentoring-Programm bereithält und angehende Lehrkräfte mit Coachings unterstützt.
Seit dem Wintersemester 2023/24 bietet die Universität Münster auch den neuen Studiengang „Lehramt für sonderpädagogische Förderung“an. Damit vervollständigt die Universität aus dem Münsterland ihr Studienangebot und bietet alle fünf Lehramtstypen an. Beim Lehramt für Sonderpädagogische Förderung sind Deutsch oder Mathematik Pflichtfach, ebenso wie die Schwerpunkte Sonderpädagogik und Diagnostik. Optional kann man noch Fächer wie Chemie, Religion, Physik oder Sport kombinieren.
Uni Paderborn
Auch an der vergleichsweise kleinen Universität in Paderborn kann man tatsächlich das Lehramt für alle fünf Schulformen studieren. Um die Lehrkräfte besonders praktisch auszubilden, greift hier das Paderborner „AIMs-Portfolio“. Es begleitet die Studierenden über die gesamten Praxisphasen. Es ist eine Art digitale Sammelmappe, in der die Studierenden Ergebnisse aus dem Einsatz an den Schulen sammeln und ihren Kompetenzaufbau reflektieren.
Uni Siegen
In Siegen ist ebenfalls das Lehramtsstudium für alle Schulformen im Angebot der dortigen Hochschule. Alleinstellungsmerkmal ist der Erweiterungsstudiengang Wirtschaft für das Lehramt an Haupt- Real-, Sekundar- und Gesamtschulen sowie das Lehramt an Gymnasien und Gesamtschulen. Darin werden fachwissenschaftliche und fachdidaktische Kompetenzen im Bereich der ökonomischen Bildung vermittelt. Auf dem Stundenplan stehen Soziale Marktwirtschaft, Wirtschaftspolitik, Nachhaltigkeit und Verbraucherbildung.
Uni Wuppertal
Wer Lehrer werden möchte, ist auch an der Universität Wuppertal gut aufgehoben. Die Bergische Universität bildet angehende Lehrerinnen und Lehrer für das Unterrichten an allen Schulformen aus – und auch für bilingualen Unterricht. Für den Studiengang Bilingualer Unterricht an Gymnasien und Gesamtschulen/Berufskollegs wird ein fremdsprachliches Kernfach Englisch oder Französisch mit einem Sachfach Biologie, Chemie, Mathematik, Geschichte kombiniert.