Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
IG Metall wirft Adient Versäumnisse vor
SOLINGEN (or) Nachdem der Automobilzulieferer Adient Anfang der Woche angekündigt hat, sein Werk im Solinger Stadtteil Merscheid in der zweiten Jahreshälfte 2025 schließen zu wollen, geht die IG Metall mit der Unternehmensleitung hart ins Gericht. „Es ist deutlich, dass die Firma die Arbeitsplätze in osteuropäische Länder verlegen will, weil dort die Löhne erheblich geringer sind“, sagte jetzt der Geschäftsführer der Gewerkschaft für Solingen und Remscheid, Marko Röhrig auf Anfrage unserer Redaktion.
Gleichzeitig wollte der Gewerkschafter die Begründung von Adient, man sei unter anderem aufgrund der Veränderungen in Richtung Elektromobilität zu der Werksschließung in Solingen gezwungen, nicht gelten lassen. So hätten „kluge Unternehmen“längst begonnen, sich auf den Strukturwandel in der Automobilindustrie einzustellen und entsprechende Strategien erarbeitet, widersprach Röhrig der Darstellung des Unternehmens.
Allerdings sieht auch die Gewerkschaft kaum noch Chancen, die Schließung zu verhindern. Vielmehr gehe es nunmehr darum, für die Beschäftigten einen guten Sozialplan zu verhandeln. „Das kann zum Beispiel auch Gespräche über eine Transfergesellschaft beinhalten, in die die Arbeitnehmer nach dem Aus in Merscheid wechseln können“, sagte IG Metall-Geschäftsführer Röhrig.
Durch die Adient-Schließung in Merscheid werden rund 100 Beschäftigte ihren Arbeitsplatz verlieren. Die Schließung erfolgt abteilungsweise in mehreren Schritten. Endgültig Schluss ist laut der Gewerkschaft am 30. September im kommenden Jahr. 25 Merscheider Mitarbeiter sollen zum Standort nach Ohligs wechseln.