Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
So läuft’s beim Millionenprojekt
Vor einem Jahr wurde der erste Spatenstich für das Projekt gemacht. Welche Herausforderungen hinter den Verantwortlichen liegen und was als Nächstes auf dem FriedrichEbert-Platz passiert.
REMSCHEID Am 25. April 2023 läutete der Spatenstich symbolisch das Millionenprojekt Friedrich-EbertPlatz ein, der bis Ende 2025 eine Frischzellenkur erlebt. „Es ist das größte und wichtigste Projekt seit Jahrzehnten für uns“, betonte Prof. Thomas Hoffmann, Chef der Stadtwerke, damals beim Ortstermin. Ein Jahr später hat sich schon viel getan. Der Tunnel, der Ämterhaus und Co. unterirdisch mit dem Busbahnhof verbunden hatte, ist verschwunden. Ebenso die alten Haltestellenhäuschen. Stattdessen thront der Rohbau des neuen Betriebsgebäudes über dem Platz, Bagger und weitere Baumaschinen bestimmen das Bild auf der nördlichen Seite.
„Es ist eine komplexe Baumaßnahme: Der Busbahnhof wird im laufenden Betrieb an einer stark befahrenen Straße umgebaut. Der Bauverlauf muss fein aufeinander abgestimmt sein, damit Verkehr und ÖPNV fließen können“, erklärt Andreas Huth vom Fachdienst Stadtentwicklung, Verkehrs- und Bauleitplanung. Doch trotz der angesprochenen Komplexität liefe die Baustelle bisher so gut wie problemlos, was laut Huth auch darauf zurückzuführen sei, dass die Stadt mit Strabag ein erfahrenes Bauunternehmen beauftragt hätte. „Die Herausforderungen lagen im Rahmen des Erwartbaren und Händelbaren“, sagt er. Als Beispiel nennt er, dass beim Abbruch des Tunnels mehr Beton als ursprünglich gedacht zutage kam. „Den Tunnel vermisse ich übrigens nichts“, fügte Huth lachend hinzu.
Elf Millionen Euro sind für das Großbauprojekt veranschlagt worden, wobei der Löwenanteil vom Land Nordrhein-Westfalen und dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) bereitgestellt wird. „Stand jetzt bewegen wir uns im Kostenrahmen“, so Huth.
So geht es jetzt weiter
Während der Umbau auf der Seite des Ämterhauses abgeschlossen ist, gibt es auf dem Friedrich-EbertPlatz noch viel zu tun. Die Pläne
Auf der südlichen Seite fahren alle Buslinien ab.
seien unverändert. Noch rund drei Monate wird auf der nördlichen Seite des Busbahnhofes gearbeitet, dann geht es der südlichen Seite an den Kragen. Wo jetzt noch behelfsmäßige Wartehäuschen stehen, soll eine überdachte Wartezone in Form eines geschwungenen Hockeyschlägers sowie ein begrünter Platz entstehen. „Der Hockeyschläger wird für die Wartenden nicht nur ein Wetterschutz sein, sondern auch ein echter Hingucker“, ist sich Huth sicher.
Erneute Einschränkungen für Autofahrer?
Die Autofahrer, die bereits in den vergangenen Monaten mit verschiedenen Einschränkungen auf der Elberfelder Straße vorliebnehmen mussten, können erstmal beruhigt sein: Die Verkehrsführung auf der viel befahrenen Straße bleibe vorerst, wie sie ist. Lediglich die zweite Fußgängerampel auf Höhe des Ämterhauses werde in den kommenden Monaten in Betrieb genommen werden – der Ampelmast steht bereits.
Allerdings werden die Arbeiten nicht bis zum Bauende ohne Einschränkungen für den Verkehr bleiben. „Irgendwann muss der Fahrbahnbelag der Elberfelder Straße
in diesem Bereich noch einmal komplett erneuert werden“, erklärt Huth. Wann es so weit sei, sei allerdings noch unklar. „Wir werden aber rechtzeitig über Zeitraum und Auswirkungen informieren.“
Andreas Huth blickt schon einmal auf die Fertigstellung des Friedrich-Ebert-Platzes: „Ich freue mich darauf, dass wir dann einen modernen Busbahnhof haben, der ein städtebauliches Aushängeschild ist. Ich hoffe, dass wir damit einen Beitrag leisten können, dass mehr Menschen den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV ) nutzen werden.“
Auch das Betriebsgebäude der Stadtwerke liegt im Zeitplan. „Das wird jetzt auch wieder interessanter für die Leute, die daran vorbeikommen“, sagt Armin Freund, Prokurist Stadtwerke. Denn, nachdem der Rohbau Ende des letzten Jahres fertiggestellt wurde, wurde der Innenausbau forciert: Elektronik, Trockenbau und Co.. Jetzt stehen wieder sichtbare Arbeiten auf dem Plan: So werden in den kommenden Tagen die Fenster eingebaut, ab Mitte Mai soll die Glasvorhangfassade – „der optische Blickfang des Gebäudes“– folgen.
Bisher seien auch dabei keine wirklichen Schwierigkeiten aufgetreten, bestätigt Freund. „Die Planung war herausfordernd“, gibt er zu, „aber die Umsetzung läuft aus unserer Sicht bisher gut.“Bei einem so kleinteiligen Bauprojekt, wo sich mehrere Gewerke untereinander abstimmen müsste, käme es zwar immer zu kleinen Herausforderungen, aber bisher sei nichts Besonderes aufgetreten.
Ende September soll das Betriebsgebäude dann fertig sein. Dann bietet es den Busfahrern auf zwei Etagen plus Dachgeschoss Sozialräume sowie eine Leitstelle. Auch eine Photovoltaikanlage ist auf dem 13 Meter hohen Gebäude geplant. Passanten sollen in dem neuen Gebäude dort auch ein öffentliches WC vorfinden und sich bei einem Bäcker stärken können. „Wir sind da in Gesprächen. In den nächsten Tagen könnte ein Vertrag zustande kommen. Da möchte ich aber nicht vorgreifen“, kommentiert Freund den Stand der Verhandlungen.
Eingeschränkter Busverkehr läuft reibungslos
Auch der Busverkehr laufe reibungslos. Seit Mitte Dezember verkehren die Linienbusse der Stadtwerke nur auf der südlichen Seite des Busbahnhofes. Etwa Mitte August soll sich der Busverkehr analog zu den Bauarbeiten auf die nördliche Seite des Friedrich-EbertPlatzes verlagern.
Das Millionen-Projekt ist wesentlicher Teil des Wiederbelebungsprogramms für die Innenstadt, das der Stadtrat 2014 beschlossen hatte. Danach wurde ein Wettbewerb gestartet, an dem sich Stadtplaner beteiligen konnten. Was nun aus den Vorstellungen des Preisträgers entsteht, sei „stadtbildprägend“, wie Oberbürgermeister Mast-Weisz in einem früheren Gespräch mit der Redaktion anführte.
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