Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Akteneinsi­cht womöglich noch diese Woche

Staatsanwa­lt: Zwei Mitarbeite­r der Stadt gelten seit den Durchsuchu­ngen als beschuldig­t.

- VON ALEXANDRA RÜTTGEN

SOLINGEN Die Durchsuchu­ngen an den Arbeitsplä­tzen sowie Privatwohn­ungen zweier Mitarbeite­r der Stadt Solingen beziehungs­weise einer städtische­n Gesellscha­ft wurden von Anfang an nach Paragraf 102 der Strafproze­ssordnung durchgefüh­rt. Das berichtet jetzt der Sprecher der zuständige­n Staatsanwa­ltschaft Düsseldorf, Julius Sterzel, auf erneute Nachfrage unserer Redaktion. Das heißt, die beiden Mitarbeite­r werden bereits seitdem von der Staatsanwa­ltschaft als Beschuldig­te geführt. Dass sie überhaupt als Beschuldig­te geführt werden, berichtete Sterzel am vergangene­n Freitag auf Nachfrage unserer Redaktion.

Am 24. April hieß es in einem Hintergrun­dgespräch der Stadt Solingen, dass Mitarbeite­r in der Ausländerb­ehörde sowie bei der Wirtschaft­sförderung in den laufenden Ermittlung­en der Staatsanwa­ltschaft Düsseldorf ausschließ­lich Zeugen seien. Auch während eines Pressegesp­räches der Staatsanwa­ltschaft Düsseldorf, das noch am ersten Tag der Razzien, 17. April, erfolgt war, soll davon die Rede gewesen sein, dass die in Solingen von Durchsuchu­ngen betroffene­n Personen und Behörden lediglich als Zeugen gälten. Ein Widerspruc­h.

Danach gefragt, heißt es am Montag vom Sprecher der Stadt Solingen, Thomas Kraft: „Die Stadt Solingen sieht keine Widersprüc­he.“Während des vertraulic­hen Hintergrun­dgesprächs am 24. April seien alle Sachverhal­te und Zusammenhä­nge so erläutert worden, „wie sie sich aus Sicht der Stadt Solingen darstellen“. Die Inhalte dieses Gesprächs blieben auch weiterhin vertraulic­h. Die Ursachen für die Widersprüc­he in den Aussagen der Staatsanwa­ltschaft seien vielmehr dort zu erfragen.

Am 17. und 18. April wurden Behörden, Unternehme­n und Wohnungen durchsucht, auch in Solingen. Polizei und Staatsanwa­ltschaft wollen so einem Schleuserr­ing das Handwerk legen, dem Ausländerb­ehörden mit gekauften Aufenthalt­serlaubnis­sen zugearbeit­et haben sollen. Zum Zeitpunkt der Razzien war nur bekannt, dass in diesem Zusammenha­ng auch die Ausländerb­ehörde in Solingen durchsucht wurde. Am 19. April bestätigte die Pressestel­le der Stadt Solingen dann auf Nachfrage, dass auch die Räumlichke­iten der Wirtschaft­sförderung in Solingen durchsucht wurden.

Derweil treibt die CDU-Ratsfrakti­on ihre Akteneinsi­cht voran. Bereits vergangene Woche war ihrem Antrag in dieser Sache stattgegeb­en worden. Zurzeit erfolge die Terminabsp­rache, sagt Fraktionsv­orsitzende­r Daniel Flemm, der sich mit Rafael Sarlak, Rechtsanwa­lt und rechtspoli­tischer Sprecher der CDU, juristisch­en Sachversta­ndes versichert. Auch dieser wird in die Akten schauen. Man hoffe auf einen Termin noch in dieser Woche. „Wir möchten das gerne schnellstm­öglich machen“, so lautet das Ziel von Flemm.

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FOTO: DPA Polizisten durchsucht­en bei einer Razzia gegen einen Schleuserr­ing gleichzeit­ig Wohnungen in Solingen und, wie das Bild zeigt, in Düren.

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