Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Tausende Forellen für die Wupper
Angelverein Burg stockte wieder den lokalen Fisch-Bestand auf.
SOLINGEN Seit diesem Wochenende ist die Wupper um 20.000 Jungforellen reicher: Wie in jedem Frühjahr, stockte der Angelverein Burg den lokalen Forellen-Bestand auf. Normalerweise würden die Kosten dafür vom Verein selbst getragen und auch durch Spenden teilweise finanziert, erklärte Vereinsvorstand Christian Kern. In diesem Jahr sei der vollständige Besatz allerdings durch eine Spende in Höhe von 2.000 Euro vom Rotary Club Solingen getragen worden.
Geplant war diese finanzielle Zuwendung sogar schon länger, doch das viele Hochwasser, das die Neuankömmlinge schnell fortgespült hätte, kam diesem Plan seinerzeit in die Quere, wie Ralf Kohns vom Rotary Club berichtete. „Das hätte einfach nichts gebracht, die Tiere in dieser Zeit zu überführen.“
Umso größer ist die Freude bei allen Parteien, nach zweijähriger Abstinenz wieder mit Anglerstiefeln in die Wupper waten zu können. In Kunststoffwannen wurden die jungen Forellen in flacherem Gewässer gruppenweise auf die Wupper geschoben und dort händisch ins Wasser geschöpft. Die Tiere sind in Beyenburg speziell gezüchtet und nach Solingen überführt worden, insgesamt 600.000. Abschnittsweise würden alle entlang der Wupper verteilt werden, erläuterte Kohns. 20.000 davon seien eben für den Abschnitt Unterburg, zwischen Wiesenkotten und Glüder, vorgesehen. Dort werden sie sich aller Voraussicht nach wohlfühlen: „Die Bachforelle passt gut zum Ökosystem, weil es ein einheimischer Fisch ist, der sich von selbst aber nicht so gut reproduziert“, führte Gewässerwart Daniel Schäfer vom Angelverein aus. Das liege an Fressfeinden, den steigenden Wassertemperaturen, und auch das Hochwasser habe seinen Teil beigetragen.
Drei bis vier Monate sind die Brütlinge jeweils alt und treffen in der Wupper nun auf die auf natürlichem Wege geschlüpften Bachforellen, die sich im selben Entwicklungsstadium befinden. Dass speziell Jungtiere ausgesetzt wurden, hat folgenden Grund: „Je jünger die Fische, desto einfacher ist die Anpassung ans Gewässer.“Und noch etwas ist Daniel Schäfer vor dem ökologischen Hintergrund wichtig: „Der Angelverein ist nicht nur Fisch fangen und essen, sondern auch viel Hege und Pflege.“
Diesen Aspekt unterstreicht auch Tobias Erdmann, Rotary-Club-Präsident, als ausschlaggebend für die Spende: „Wir unterstützen gerne lokale und nachhaltige Projekte. Man kann schon sagen, dass das ein Herzensprojekt ist: Als Solinger dem heimischen Ökosystem zu helfen.“Die Wupper solle ein gesunder Fluss sein. Vor allem, da sie im und am Fluss regelmäßig das hohe Müllaufkommen bemerken würden. „Wir Menschen zerstören so viel, da ist die Möglichkeit schön, wieder etwas gutzumachen.“Etwas gut machen müssen von jetzt an auch die Jungforellen: nur etwa zehn Prozent der 20.000 Fische werden sich im Kampf um den neuen Lebensraum durchsetzen können.