Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Applaus fürs „Lächeln einer Sommernacht“
Eigeninszenierung überzeugt. Solinger und Nachwuchs-Talente der Folkwang-Universität kooperierten zum vierten Mal.
SOLINGEN Kaum waren der letzte Ton und das letzte Wort in der Schlussszene verklungen, brach tosender Applaus los. Stehend und zustimmend johlend feierten die Gäste im nahezu ausverkauften Pina-Bausch-Saal die Premiere der diesjährigen Solinger Eigeninszenierung. Das auf deutschsprachigen Bühnen rare Musical „Das Lächeln einer Sommernacht“anzuschauen, brachte durchweg Spaß, wenngleich es wenig echte Songs mit Ohrwurm-Charakter gab. Starke Gesangsstimmen aller Protagonisten und große Spielfreude überzeugten und sorgten immer wieder für kräftigen Zwischenapplaus.
Satte zweieinhalb Stunden lang hatten die Bergischen Symphoniker, der Theaterchor Solingen und Schauspiel-Nachwuchs-Talente der Essener Folkwang-Universität für beste Unterhaltung gesorgt und damit auch die Effizienz dieser Kooperation bestätigt. Sie hatte in diesem Jahr ein viertes Mal zu einem außerordentlich sehenswerten Ergebnis geführt.
Regisseur Gil Mehmert platzierte die Geschichte um Liebschaften aus der schwedischen Oberschicht zu Anfang des 20. Jahrhunderts in eine „Bühne-auf-der-Bühne-Kulisse“, die Fühlen und Handeln von Schauspiel-Star Désirée Armfeldt und aller anderen Personen ihrer Lebenswelt damit auf eine doppelte Ebene hob. Britta Tönnis hatte mit dem opulenten und mit zahlreichen Glühlampen ausgeleuchteten mehrtürigen Eingang voller Stufen in ein imaginäres Theater ein pfiffiges Set geschaffen, das viele szenische Möglichkeiten bot. Gärten, Wohnungen, Autos oder Schlafzimmer konnten hier glaubwürdig platziert werden. Die Stufen boten Platz für Tanz-Choreografien des „Quintetts“und auch für den Theaterchor.
Dreimal lächelt die Sommernacht, erfuhren die Zuschauer zu Beginn des Stücks: Einmal für die Jungen, die noch gar nichts wissen, ein zweites Mal für die Narren, die zu wenig wissen, und ein drittes Mal für die Alten, die zu viel wissen. Mit dieser Weisheit der lebenserfahrenen Madame Armfeldt, die sie an ihrer Enkelin Fredrika verrät, beginnt das Stück. Fredrika hat sogleich Gelegenheit, dem geheimnisvollen Lächeln in ihrem nächsten Umfeld auf die Schliche zu kommen: Fredrikas Mutter, die Schauspielerin Désirée Armfeldt, möchte ihre einstige Beziehung zu dem Anwalt Fredrik Egerman wieder aufleben lassen.
Eine Absicht, die bald zu Eifersüchteleien und Verdächtigungen führt. Ein amouröser Reigen nimmt Fahrt auf und sorgt dafür, dass sich das Publikum prächtig unterhalten fühlt. Der prasselnde Schlussapplaus galt nicht nur Gesangsstimmen, Darsteller-Kunst und der Musik der Bergischen Symphoniker unter Leitung von Stephan Kanyar. Sondern auch Kulisse, Kostümen und den Requisiten, die alles zu einem runden Ganzen zusammenfügten.
Neben den Studierenden agierten mit Helen Schneider, Markus Schöttl und Vera Bolten auch Profis, die sich harmonisch und voller Elan in dieses gemeinsame Projekt eingefügt hatten.
Weitere Aufführung Samstag, 4. Mai, 19.30 Uhr, im Pina-Bausch-Saal. Karten: www.theater-solingen.de