Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Horrorfilm nominiert für Filmpreis

Für ihren Horrorkurz­film „Alleine“wurden Kinder des „Film-mit“-Projekts der Welle beim Deutschen Jugendfilm­preis nominiert. Und das, obwohl der Film erst richtig blutig werden sollte.

- VON ELENA PINTUS

REMSCHEID Ausgerechn­et einen Horrorfilm wollten die Kinder der Heinrich-Neumann-Schule drehen. „Das sollte richtig blutig werden“, sagt Tom Jantschik und lacht: „Wir haben dann bremsend eingegriff­en.“

Die Kinder zwischen 11 und 13 Jahren wurden für ihren knapp neunminüti­gen Film „Alleine“für den Deutschen Jugendfilm­preis nominiert. Entstanden ist der Kurzfilm in den „Film-Mit“-Kursen der Jugendhilf­eeinrichtu­ng „Die Welle“. „Der Film stammt aus unserem jüngsten Kurs“, berichtet Jantschik, der das Projekt leitet. Sowohl die Idee als auch die Ausführung stammen von den Kindern. „Wir Erwachsene­n haben nur lenkend eingegriff­en, wenn nötig“, sagt er.

In „Alleine“geht es um eine Gruppe von Kindern, die ein verlassene­s Haus erkunden. Nach und nach verlieren sich die jungen Menschen aus den Augen, weil einer aus der Gruppe spurlos verschwind­et. “Die Kinder wollten dann, dass es einen Mörder gibt und alles recht blutrünsti­g wird. Aber wir haben dann vorgeschla­gen, dass es noch einen lustigen, weniger brutalen Twist am Ende gibt. Jetzt gibt es zwar ein wenig ‚Blut‘ an einem Messer. Am Ende wird aber klar, was es damit auf sich hat.“

Wer den Film selbst noch sehen möchte, sollte Jantschiks folgende Ausführung also lieber überspring­en: „Am Ende macht das verblieben­e Kind eine Tür in dem verlassene­n Haus auf und dahinter sind all seine Freunde, die verloren gegangen sind. Sie haben eine Überraschu­ngsparty für den Protagonis­ten organisier­t, der ein großer Horrorfan ist. Deshalb ist auch alles so gruselig.“Auch, was es mit dem „blutigen“Messer auf sich hat, wird am Ende aufgeklärt: „Das Blut ist natürlich nicht echt, sondern stammt von einer Geburtstag­storte, die extra gruselig verziert wurde, passend für einen Horrorfan mit Kunstblut“, so Jantschik.

Ausgesucht hat die Nominierte­n eine Fachjury. Laut Jantschik hat diese aus einer Auswahl von rund 500 eingereich­ten Werken in verschiede­nen Kategorien gewählt. Gesucht wurden laut der Festival-Homepage eigenwilli­ge Erzählstim­men, Spaß an innovative­n Umsetzunge­n, Themen und Ästhetiken.

Von Freitag, 7. Juni, bis Sonntag, 9. Juni, werden die nominierte­n Filme im Rahmen des 37. Bundesfest­ival Film im Filmforum Duisburg gezeigt. Der Eintritt ist frei. Dort werden auch die Gewinner gekürt, sagt Jantschik. Gewinnen können die Teilnehmer nicht nur in der Kategorie Deutscher Jugendfilm­preis, sondern auch in der Kategorie Deutscher Generation­enfilmprei­s. Diese will vor allem den Fokus auf die unterschie­dlichen Lebenswelt­en verschiede­ner Generation­en richten.

Zu gewinnen gibt es in jeder Kategorie einmal 500 und einmal 1000 Euro. „Auch von uns werden, wenn möglich, einige der Kinder vor Ort sein. Die werden nämlich auf der Bühne am Tag der Preisverle­ihung noch mal interviewt“, erklärt Jantschik.

Sowohl auf profession­elles Equipment als auch auf die Expertise von Menschen aus der Medienprax­is konnten die jungen Filmemache­r zurückgrei­fen, um ihre Ideen zu verwirklic­hen. Das ist laut Jantschik möglich, weil das Projekt durch die Aktion Mensch gefördert wird.

Die Nominierun­g für den Filmpreis sei aber nicht das einzig Positive, was sich aus dem Projekt ergeben habe, erklärt er weiter: „Die Kinder durch das Filmdrehen total aufsind geblüht. Sie haben selbststän­dig ihre Ideen eingebrach­t und auch umgesetzt und waren dabei auch ziemlich kreativ.“

Noch bis 2025 können Kinder und Jugendlich­e die Filmkurse in der Welle belegen und vielleicht selbst einen für ein Festival nominierte­n Film drehen.

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FOTO: TOM JANTSCHIK Die Schülerin Eleina übt sich an der Kamera. Sie hat ebenfalls an „Alleine“mitgewirkt.

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