Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Mehr Grundgeset­z im Schulallta­g

Kinder und Jugendlich­e sollen sich mit der deutschen Verfassung beschäftig­en.

- VON FRANK MICHALCZAK

REMSCHEID Wer demnächst in einer Schule unterwegs ist, wird auf eine neue Informatio­nstafel stoßen: Sie macht auf das deutsche Grundgeset­z aufmerksam. Der Stadtrat beschloss, dass die Inhalte der Verfassung jungen Menschen in ihrem Alltag begegnen sollen.

Grundlage der Entscheidu­ng war ein fraktionsü­bergreifen­der Antrag von SPD, CDU, Grüne, FDP, Linksparte­i und WiR, die damit einen besonderen Anlass würdigen: Am 23. Mai jährt es sich zum 75. Mal, dass die bundesdeut­sche Verfassung aus der Taufe gehoben wurde. „Es ist angesichts des Rechtsextr­emismus immer wieder wichtig, an den ersten Grundsatz zu erinnern: Die Würde des Menschen ist unantastba­r“, betonte SPD-Fraktionsc­hef Sven Wolf bei der vergangene­n Ratssitzun­g mit Blick auf Artikel 1 des Grundgeset­zes.

Die Tafeln werden nun „an zentraler Stelle“in den knapp 50 Schulen, aber auch in Verwaltung­sgebäuden, platziert. Sie sollen auch daran erinnern: Mit den Inhalten des Grundgeset­zes seien die Lehren aus der NS-Diktatur gezogen worden: „Sie machen deutlich, dass so etwas Schrecklic­hes nie wieder passieren darf“, fügte Wolf hinzu.

Wie die Tafeln aussehen werden – darüber herrscht derzeit ein Austausch in der Chefetage des Rathauses. „Es gibt einen Entwurf, der noch abgestimmt werden muss“, berichtet Stadtdirek­tor Sven Wiertz (SPD). So viel steht aber schon fest: Wegen der Brandschut­zauflagen muss das Material der Plakat-ähnlichen Dokumentat­ion feuerfest sein. Dazu kämen Druckplatt­en aus Aluminium infrage. „Das Ganze kostet keine Unsummen“, erklärt Wiertz, der mit einem niedrigen vierstelli­gen Betrag kalkuliert.

Nach Möglichkei­t sollen die Tafeln noch vor dem 23. Mai verteilt werden, wobei das städtische Gebäudeman­agement geeignete Stellen finden müsste. Neubauten von Schulen und Verwaltung­sgebäuden sollten generell eine Würdigung des Grundgeset­zes umfassen – etwa in Form der Inschrift „Die Würde des Menschen ist unantastba­r“, gab Ratsherr Alexander Schmidt (CDU) in der Ratssitzun­g eine Empfehlung, die bei Sven Wiertz auf Zustimmung stieß.

Die Geburtsstu­nde des Grundgeset­zes rückt zudem in den Mittelpunk­t einer Feierstund­e im Teo Otto Theater, kündigte Oberbürger­meister Burkhard Mast-Weisz (SPD) an. Dazu kommt am 23. Mai ein prominente­r Besucher aus Düsseldorf nach Remscheid: NRW-Innenminis­ter Herbert Reul (CDU), Bruder von Rechtsdeze­rnentin Barbara ReulNocke (CDU), werde ein Grußwort an die geladenen Gäste richten und an die Bedeutung der Verfassung erinnern.

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FOTO: DPA Das Grundgeset­z der Bundesrepu­blik Deutschlan­d.

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