Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Mehr Grundgesetz im Schulalltag
Kinder und Jugendliche sollen sich mit der deutschen Verfassung beschäftigen.
REMSCHEID Wer demnächst in einer Schule unterwegs ist, wird auf eine neue Informationstafel stoßen: Sie macht auf das deutsche Grundgesetz aufmerksam. Der Stadtrat beschloss, dass die Inhalte der Verfassung jungen Menschen in ihrem Alltag begegnen sollen.
Grundlage der Entscheidung war ein fraktionsübergreifender Antrag von SPD, CDU, Grüne, FDP, Linkspartei und WiR, die damit einen besonderen Anlass würdigen: Am 23. Mai jährt es sich zum 75. Mal, dass die bundesdeutsche Verfassung aus der Taufe gehoben wurde. „Es ist angesichts des Rechtsextremismus immer wieder wichtig, an den ersten Grundsatz zu erinnern: Die Würde des Menschen ist unantastbar“, betonte SPD-Fraktionschef Sven Wolf bei der vergangenen Ratssitzung mit Blick auf Artikel 1 des Grundgesetzes.
Die Tafeln werden nun „an zentraler Stelle“in den knapp 50 Schulen, aber auch in Verwaltungsgebäuden, platziert. Sie sollen auch daran erinnern: Mit den Inhalten des Grundgesetzes seien die Lehren aus der NS-Diktatur gezogen worden: „Sie machen deutlich, dass so etwas Schreckliches nie wieder passieren darf“, fügte Wolf hinzu.
Wie die Tafeln aussehen werden – darüber herrscht derzeit ein Austausch in der Chefetage des Rathauses. „Es gibt einen Entwurf, der noch abgestimmt werden muss“, berichtet Stadtdirektor Sven Wiertz (SPD). So viel steht aber schon fest: Wegen der Brandschutzauflagen muss das Material der Plakat-ähnlichen Dokumentation feuerfest sein. Dazu kämen Druckplatten aus Aluminium infrage. „Das Ganze kostet keine Unsummen“, erklärt Wiertz, der mit einem niedrigen vierstelligen Betrag kalkuliert.
Nach Möglichkeit sollen die Tafeln noch vor dem 23. Mai verteilt werden, wobei das städtische Gebäudemanagement geeignete Stellen finden müsste. Neubauten von Schulen und Verwaltungsgebäuden sollten generell eine Würdigung des Grundgesetzes umfassen – etwa in Form der Inschrift „Die Würde des Menschen ist unantastbar“, gab Ratsherr Alexander Schmidt (CDU) in der Ratssitzung eine Empfehlung, die bei Sven Wiertz auf Zustimmung stieß.
Die Geburtsstunde des Grundgesetzes rückt zudem in den Mittelpunkt einer Feierstunde im Teo Otto Theater, kündigte Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz (SPD) an. Dazu kommt am 23. Mai ein prominenter Besucher aus Düsseldorf nach Remscheid: NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU), Bruder von Rechtsdezernentin Barbara ReulNocke (CDU), werde ein Grußwort an die geladenen Gäste richten und an die Bedeutung der Verfassung erinnern.