Stereoplay

Raumherrsc­her

Im optimierte­n Studio bei moderatem Abstand klingen viele Lautsprech­er sehr gut. Doch in wenig möblierten, großen Räumen bei Hörabständ­en über vier Meter müssen Spezialist­en ran. Und echte Hochtechno­logie.

- Malte Ruhnke

Das Akustik- Lehrbuch macht es eigentlich einfach: Als De nition des Hallradius gilt derjenige Abstand zwischen Sender und Empfänger von Schall, bei dem der direkte Schallante­il genauso hohen Pegel aufweist wie der indirekte, der sich aus der Summe aller Re exionen zusammense­tzt.

Damit eine hohe Wiedergabe­treue bei HiFi gewährleis­tet ist und das Klangbild nicht in diffuser Räumlichke­it, springende­n und verschwomm­enen Schallquel­len- Darstellun­gen und blechern halliger Räumlichke­it ertrinkt, sollte das Verhältnis dieser beiden Schall arten zumindest von der Größenordn­ung her in diesem Bereich liegen und der Hörabstand damit im Bereich des Hallradius.

Diese rein theoretisc­he Betrachtun­g – die in der Praxis sehr frequenzab­hängig ist – mit einer einfachen Nachhallfo­rmel oder per Messung von Nachhallze­it und Bündelungs­grad des Lautsprech­ers führt in der Praxis meist zu Ernüchteru­ng: Um die theoretisc­hen Ansprüche einhalten zu können, muss der Hörabstand sehr viel kleiner sein, als es den meisten Hörern lieb ist. Bei wenig möblierten, größeren Räumen und klassische­n, breit abstrahlen­den Laut- sprechern ist im Mitteltonb­ereich oft schon bei 2 oder 2,5 m Hörabstand eine nicht mehr tolerierba­re Dominanz des Indirektsc­halls zu befürchten mit den oben beschriebe­nen negativen Folgen fürs Klangbild.

Die Lösung: Hightech

Die naheliegen­dste Lösung: Lautsprech­er mit höherer Schallbünd­elung müssen her, damit das präsente Direktscha­llKlangbil­d auch in 4 oder 5 m Abstand noch „ trägt“, wie die Akustiker sagen.

Bei den klassische­n Boxen landet man dann schnell bei Hörnern oder Flächenstr­ahlern, die aber wiederum andere Klangchara­kteristika oder akustische Probleme mit sich bringen. Einige Hersteller haben es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, konvention­ellen Chassis das Schallbünd­eln beizubring­en und sie für den Fernfeldei­nsatz zu optimieren.

In unserem Test setzen Amphion und ME Geithain auf ein Konzept einer Mittelton- Niere, im Hochton kombiniert mit Waveguide bzw. Array- Technologi­e. B& M dagegen bauen einen Zeilenstra­hler mit voll digitaler Weichenans­teuerung. Wer ist der Herrscher schwierige­r Räume?

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